dm warnt vor Masken aus Staubsaugerbeuteln

Masken der Marke Eigenbau stehen derzeit hoch im Kurs. Neben einfachem Baumwollstoff greifen die Leute dabei auch zu ungewöhnlichen Materialien wie zum Beispiel Kaffeefilter oder Staubsaugerbeuteln. Letztere wurden aufgrund ihrer Filtereigenschaften zwischenzeitlich sogar empfohlen wurden. Doch Händler wie dm und sogar Hersteller der Beutel warnen jetzt vor dem Tragen solcher Masken.

High Angle View Close-up of Mature Woman Sewing Protective Face Masks During Coronavirus Pandemic.
Mangel macht erfinderisch, doch nicht alle Materialien eignen sich für Schutzmasken (Symbolbild: Getty Images)

In Sachsen gilt sie schon, und in den kommenden Tagen führen weitere Bundesländer eine Maskenpflicht an öffentlichen Orten ein. Wer im Handel keinen Mundschutz bekommen hat, stellt nicht selten selbst eine her. Vor allem Staubsaugerbeutel mit Feinstaubfilter wurden hierfür oft empfohlen, da deren Filtereigenschaften angeblich vergleichbar mit Atemschutzmasken der Kategorie FFP 2 seien.

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Doch wissenschaftliche Beweise gibt es hierfür nicht. Die Melitta Group warnte hingegen bereits im März davor, dass die Filter ihrer Swirl-Staubsaugerbeutel Feinstaub bis zu einer Fragmentation bis zu 0,3 µm zu 99,9% filtern würde - Coronaviren seien mit einer Größe von 120-160 nm (etwa 0,12 – 0,16 µm) jedoch kleiner.

Auch die Passform sei bei Selfmade-Masken aus weniger elastischem Material nicht ideal. Deswegen rät der Konzern sowohl von Staubsaugerbeutel- als auch Kaffeefiltermasken ab.

Schädliche Stoffe könnten in die Lunge geraten

Vielmehr könnten die Filter potentiell schädlich sein. Die Drogeriekette dm warnte nun ausdrücklich davor, Masken aus Staubsaugerbeuteln zu verwenden. “Wir verstehen das Bedürfnis und den Wunsch der Menschen, sich in dieser verunsichernden Situation, in der Schutzmasken Mangelware sind, selbst zu behelfen. Gleichzeitig appellieren wir aber auch an die Bevölkerung, gerade aufgrund des Ernstes der Lage ausschließlich den Tipps auf den offiziellen Kanälen der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus und deren wissenschaftlicher Expertise zu folgen”, teilte Petra Gruber, dm Geschäftsführerin Marketing und Einkauf, in einem Statement mit.

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Der Grund: Staubsaugerbeutel können aus Hygienegründen ein feines, antibakteriell wirkendes Polymer-Pulver enthalten. Wird der Beutel aufgeschnitten und weiterverarbeitet, kann dieses freigesetzt werden. Wird es dann als Atemschutzmaske verwendet, ist nicht ausgeschlossen, dass die Polymere in die Atemwege gelangen, wo sie sowohl für Lunge als auch die Verdauungsorgane schädlich sein können.

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