Dritte Folge Global Gladiators: Team Rot bricht auseinander

Lucas Cordalis wählt bei der dritten Challenge Sabia Boulahrouz als seine Partnerin aus. Das sorg für Stunk in Team Rot. Foto: Pro Sieben / Richard Hübner

Als Lucas Cordalis vor einigen Wochen Kapitän von Team Rot bei “Global Gladiators” wurde, da sah man schon an der Auswahl seiner Mitstreiter: Der Mann will gewinnen. Als er dann noch seinen Konkurrenten Ben Blümel bei der Wahl austrickste, wusste der Zuschauer: Der Mann will um alles in der Welt gewinnen. In Folge drei zeigt sich das dicke Ende dieses Plans. Wer nur selbst gewinnen will, hat keine Lust auf Teamspirit.

Das Ende von Team Rot kam auf leisen Sohlen. Es begann bei der ersten Aufgabe dieser Folge: Tuktuk-Rodeo. Die acht Prominenten, die während der Show in einem Container durch ganz Thailand reisen und Herausforderungen absolvieren müssen, sollten einen bestimmen, der sich auf dem Dach eines Tuktuks am längsten halten kann. Jemand vom gegnerischen Team würde den Wagen fahren und versuchen den “Rodeoreiter” abzuwerfen.

Eine, die das gut gekonnt hätte, wäre Miriam Höller gewesen. Seien wir ehrlich: Die Stuntfrau wäre für fast alle Challenges besser geeignet als der Rest ihrer Truppe. Sänger Joey Heindle zeigt zwar unermüdlichen Willen, alles zu geben, versagt aber leider doch oft aufgrund fehlender Kraft oder fehlendem Grips. Nicht so schlimm, mit seiner liebevollen und drolligen Art ist er sowieso schon wieder Sieger der Herzen geworden. Und Ex-Fußballerfrau Sabia Boulahrouz hält sich immer vornehm zurück. Es scheint als wäre ihr bewusst, dass ihre hervorstechendste Eigenschaft ist, dass sie gern rumlabert.

Also Miriam Höller oder Lucas Cordalis. Der 50-Jährige ist Teamkapitän und entscheidet sich für sich. Er sei ein guter Snowboarder, ein guter Skifahrer. Er würde das super machen. Miriam ist enttäuscht, beißt sich aber auf die Lippen. Weiter geht´s.

Lucas gewinnt die Challenge. Sechs Sekunden hält er sich länger auf dem Tuktuk als sein Konkurrent Manuel Cortez. Was die Kandidaten noch nicht wissen: Das war ein Abschusslistenspiel. Da Team Blau verliert muss Jana Pallaske die Show verlassen.

Sie geben sich wirklich alle Mühe, aber Team Blau – hier Manuel Cortez – bekommen Sabrina Setlur einfach nicht an der Wand hoch. Foto: Pro Sieben / Richard Hübner
Sie geben sich wirklich alle Mühe, aber Team Blau – hier Manuel Cortez – bekommen Sabrina Setlur einfach nicht an der Wand hoch. Foto: Pro Sieben / Richard Hübner

Am nächsten Tag geht es mit der Teamstimmung bei Rot wieder etwas bergauf. Sie meistern sehr schnell und geschickt eine Aufgabe, bei der einer der Kandidaten eine Wand hinauf klettern muss. Dabei darf er seine Hände nicht benutzen, sondern muss sich an einen sehr langen Stab klammern, den seine Mitkandidaten Stück für Stück nach oben hieven. Dafür benötigen sie nur 1.27 Minuten. Team Blau hingegen schafft es gar nicht.

Am Abend sitzen alle gemeinsam beim Feuer. Sie tauschen sich aus über Familie und Kinder. Miriam Höller sucht die Einsamkeit. Später erzählt sie von ihren Schicksalsschlägen. Beide Füße hatte sie sich gebrochen, musste so ihre Karriere als Model beenden und noch dazu starb ihr Verlobter bei einem Hubschrauber-Absturz. “Ich habe irgendwann gemerkt, dass nicht nur der Mensch gestorben ist, sondern unsere ganze Zukunft, unsere Pläne…”, sagt sie. Sie erzählt auch von Suizidgedanken: “Mein eigenes Leben war mir einfach so egal.” Alle hören aufmerksam zu. Sängerin Sabrina Setlur sagt: “Das hast du großartig gemacht. Das was du da jetzt, im wahrsten sinne des Wortes, auf die Beine gestellt hast – Respekt.”

Doch schon am nächsten Tag ist es vorbei mit der vertrauten Stimmung. Die nächste Herausforderung steht an, die Gladiatoren sind mittlerweile in Bangkok gelandet. Mitten zwischen Hochhäusern und Shopping Malls wurde ihr Container aufgestellt. Wie die Kühe auf der Weide sind sie nun wieder eingeschlossen in ihrem Stromzaun. Und wie die Affen im Zoo werden sie von den Passanten beglotzt und fotografiert.

Für die dritte und letzte Challenge muss einer von ihnen auf einer Planke am Dach eines Hochhauses liegen und einen anderen Kandidaten, der an seinen Armen hängt, festhalten. Wer sich länger festhalten kann, gewinnt die Aufgabe. Sofort entscheidet Lucas Cordalis, dass er der stärkste ist und Sabia die dünnste, deswegen will er Sabia oben festhalten. Die ist sofort einverstanden, vielleicht will sie auch mal bei einer Challenge dabei sein, unabhängig von ihrer Befähigung.

Miriam Höller findet – natürlich, weil es stimmt – dass sie als Hängende besser geeignet wäre. Sie hat mehr Kraft in den Armen, wiegt nur unwesentlich mehr als Sabia, hat Kampfgeist und kennt die richtige Technik. Das versucht sie Lucas zu sagen: “Hältst du das wirklich für eine gute Entscheidung?” “Was hast du für Bedenken, sprich sie jetzt aus”, fordert Lucas. Miriam erklärt sich, doch Lucas bleibt bei seiner Entscheidung. Miriam, so verfügt er, soll als Assistentin mit nach oben, obwohl sie das gar nicht will. Ihre Aufgabe wird sein: an einem Faden ziehen.

Davon ist Miriam mehr als genervt. Sie macht keinen Hehl mehr aus ihrer Meinung und sagt in die Kameras: “Es ist mal wieder eine Fehlentscheidung gewesen. Seine Frau verdient mehr als er, vielleicht muss er sich hier irgendetwas beweisen.” Bei einer anschließenden Aussprache, in der Miriam wieder versucht, ihre Gründe darzulegen, warum sie besser geeignet gewesen wäre als Sabia, eskaliert der Streit. Lucas sagt: “Du hättest den Leuten heute mal zeigen können, dass du Charakter hast und nicht nur, dass du Stunts kannst. Das wissen die Leute da draußen. Aber du hättest mal zeigen können, dass du Teamgeist hast und das hast du nicht.”

Unter “Teamgeist” versteht eben jeder etwas anderes. Lucas versteht darunter, dass Miriam sich seinen Entscheidungen fügen müsse und trotzdem gute Laune verbreiten solle. Miriam versteht darunter, dass sie als Team denjenigen auswählen müssten, der am besten für eine Challenge geeignet ist und nicht jemanden auswählen, der einfach noch nicht so oft dran war.

Bereichert wird das Gespräch durch Sabia, die vorher schon mit ihrem Geltungsbedürfnis genervt hat als sie um Miriam herumscharwänzelte und immer wieder sagte: “Das ist schon echt heftige Scheiße, da oben zu hängen. Das ist der Wahnsinn, das ist so heftig.” Schon da hält sich Miriam zurück, sagt nichts und lobt Sabia noch für ihre Performance. Aber die lobt sich schon selber: “Ich finde ich hab das richtig gut gemacht.” Naja, Sabia, geht so.

Im Streitgespräch jedenfalls scheint sie sich diebisch zu freuen, endlich mal austeilen zu können. Das macht sie aber nicht wie eine Erwachsene, sondern wieder in ihrer pubertär-zickigen Art: “Deine Erklärungen sind voll für den Arsch. Du bist hier nicht der Oberhäuptling, jetzt werde ich aber langsam wütend”, sagt sie Miriam. Und sie fügt hinzu: “Deine Art und Weise, wie du versuchst, Menschen zu manipulieren… halt jetzt einfach mal den Rand.” Als Miriam schließlich aufsteht und geht, fragt Lucas erstaunt: “Warum gehst du jetzt?” Man möchte ihn durch den Fernseher anspringen und auf den Hinterkopf klapsen.

Apropos Manipulation. Noch ein letztes nettes Detail aus Team Rot zum Schluss. Es muss wieder nominiert werden. Team Blau hat auch die letzte Challenge verloren, einer von ihnen landet auf der Abschussliste. Wer soll das sein? Absprachen sind verboten bei Nominierungen. Lucas und Sabia gehen zu Joey und sagen: “Entscheide du mal, wir schließen uns an.” Joey Heindle ist wohl der empfindsamste, sanfteste, liebevollste Kandidat, den es bei Global Gladiators gibt. Ihm diese Entscheidung zu übertragen, ist eine für ihn fast nicht zu bewältigende Aufgabe. Dass er das nun soll, zeigt wie egoistisch Lucas und Sabia denken und wie wenig Lucas von Teamführung versteht – mal wieder.

Aber: Joey soll gar nicht allein entscheiden. Er soll nicht irgendwen wählen. Er soll Ben nehmen. Das erklärt ihm Lucas auf ziemlich perfide Art und Weise: “Wir müssen uns darauf konzentrieren Team Blau so schwach wie möglich zu machen. Und Ben ist stark…”, sagt er. Lucas versteht nicht, dass es die nächsten Wochen nicht nur darauf ankommt, den Stärksten wegzuwählen, sondern auch ein bisschen darauf zu achten, dass auf diesen engen Containerplätzen nicht Mord und Totschlag passiert. Ben wäre auf alle Fälle einer, der für positive Stimmung sorgen könnte. Doch dieses Argument sieht Lucas nicht.

Joey jedoch will Ben nicht nominieren: “Er ist der einzige, der mich nicht wie einen Dummkopf behandelt”, erklärt er. Lucas sag zu Joey: “Du bist ein Mann, du bist verheiratet, du bist Joey Heindle. Wenn du eine Entscheidung triffst, dann versteck dich nicht davor.” Nimm Ben, nimm Ben, nimm Ben. So deutlich schallt Lucas Mantra im Kopf. Den kann man nur schütteln über so viel Einflussnahme. Wunderbar: Joey entscheidet sich am Ende für Sabrina. Er steht seinen Mann. Nur nicht so wie Lucas wollte.