"Durchbeißen, Männer!" - "Bergretter"-Star gerät bei Alpen-Dreh an seine Grenzen

Die Doku von David Enge und Verena Schönauer liefert einzigartige Bilder aus den Alpen. Sebastian Ströbel und Polarexperte Hans Honold erklimmen den Dachstein. (Bild: ZDF / David Enge)
Die Doku von David Enge und Verena Schönauer liefert einzigartige Bilder aus den Alpen. Sebastian Ströbel und Polarexperte Hans Honold erklimmen den Dachstein. (Bild: ZDF / David Enge)

Schauspieler Sebastian Ströbel wagt in einer neuen zweiteiligen "Terra X"-Doku ein Abenteuer. Gemeinsam mit Experten bereitet sich der "Bergretter" auf eine Alpenüberquerung vor. Was halten die Gletscher in Folge eins für ihn bereit?

Steinböcke geraten vermutlich ab circa 20 Grad Celsius in Hitzestress, Gletscher sowie Permafrost tauen und lassen das Pitztaler Urgestein bröckeln. Auch die Bedrohung durch Felsstürze nimmt beispielsweise im Taschachtal zu.

Das sind nur ein paar Auswirkungen und Meldungen rund um den Klimawandel in Bezug auf das Ökosystem Alpen, mit denen sich "Die Bergretter"-Star Sebastian Ströbel (46) im Rahmen einer neuen, zweiteiligen Doku aus der "Terra X"-Reihe näher befasst hat. Wie bereits der Titel erahnen lässt, gerät der Abenteuerliebhaber im ersten Teil "Extreme der Berge" an seine Grenzen.

Sebastian Ströbel (links) und Hans Honold spielen bei einer Gletschertour auf dem Dachsteingletscher einige Szenarien durch, um den "Bergretter"-Schauspieler Ströbel auf Extremsituationen vorzubereiten. Eine zweiteilige Doku begleitet ihn bei seinem Vorhaben, die Alpen zu überqueren. (Bild: ZDF / David Enge)
Sebastian Ströbel (links) und Hans Honold spielen bei einer Gletschertour auf dem Dachsteingletscher einige Szenarien durch, um den "Bergretter"-Schauspieler Ströbel auf Extremsituationen vorzubereiten. Eine zweiteilige Doku begleitet ihn bei seinem Vorhaben, die Alpen zu überqueren. (Bild: ZDF / David Enge)

Wenn "selbst die beste Planung nichts gebracht hat"

Sein lang gehegter Traum ist eine Alpenüberquerung, sagte der Schauspieler eingangs. Auch von der körperlichen Herausforderung abgesehen ist das Unterfangen nicht zu unterschätzen. Die Filmemacher David Enge und Verena Schönauer zeigen, wie der Sportler während der Tour auf rund 3.800 Meter Höhe in eine Schlechtwetterfront gerät. Die Unterbringung in einem Notbiwak bei eisiger Kälte von minus 15 Grad und Schneesturm ist eine Situation, die dem ZDF-Star besonderes Durchhaltevermögen abverlangt.

Es war gewissermaßen ein Rollentausch für den "Bergretter". "Ich glaube, dass ich Angst habe, wenn ich merke, dass selbst die beste Planung nichts gebracht hat, weil es einfach Dinge gibt, die man nicht planen kann", erklärt Ströbel im Film. Nun liefert er durchaus spektakuläre Reportage-Bilder frei Haus. Als es heikel wird, wissen ihn seine erfahrenen Begleiter zu motivieren: "Da müssen wir durchbeißen Männer!" Da wehte glatt ein Hauch vom "Nordwand"-Thrill am Mittwochabend durchs ZDF-Programm.

Der zweithöchste Berg Österreichs hat es in sich: Thomas Gesell (rechts), Sebastian Ströbel (links) und Raphael Eiter wagen den Aufstieg auf die Wildspitze (3.768 Meter). (Bild: ZDF / Oliver Halmburger)
Der zweithöchste Berg Österreichs hat es in sich: Thomas Gesell (rechts), Sebastian Ströbel (links) und Raphael Eiter wagen den Aufstieg auf die Wildspitze (3.768 Meter). (Bild: ZDF / Oliver Halmburger)

Sebastian Ströbel: "Wenn man all die Menschen denkt, die in diese Spalten fallen ..."

Da die Wildspitze, der mit 3.768 Metern zweithöchste Berg Österreichs, im Spaltenlabyrinth des Gletschers liegt, manövriert sich Ströbel gemeinsam mit Thomas Gesell vom Deutschen Alpenverein und Bergführer Raphael Eiter in eine heikle Situation: Dünne Höhenluft, aufziehender Nebel und Wetterkapriolen zehren an der Dreierseilschaft.

Ströbel begibt sich schließlich in eine 14 Meter tiefe Gletscherspalte. Er ist zwar durch Seil und Eisschrauben gesichert, muss aber nichtsdestotrotz die steile Nordwand der Wildspitze emporklettern - jenseits des Komforts eines Filmsets. "Wenn man an all die Menschen denkt, die in diese Spalten reinfallen - das muss so ein scheiß Gefühl sein, vor allem diese Stille", überlegt der 46-Jährige in seinem Video-Tagebuch. Extreme Witterungen hoch oben in den Bergen sind nichts für schwache Nerven.

Sebastian Ströbel kommt während des Aufstiegs auf die Wildspitze, dem zweithöchsten Berg Österreichs, an seine Grenzen.
 (Bild: ZDF / Thomas Maerz)
Sebastian Ströbel kommt während des Aufstiegs auf die Wildspitze, dem zweithöchsten Berg Österreichs, an seine Grenzen. (Bild: ZDF / Thomas Maerz)

Klimawandel setzt dem Ökosystem Alpen zu

Kalte Tage werden bedingt durch den Klimawandel allerdings immer seltener. Auf lange Sicht hat das für viele Lebewesen und die Menschen dramatische Folgen - so die zentrale Botschaft der Doku. Um die Auswirkungen auf Flora und Fauna zu erfassen, baut Ströbel gemeinsam mit der Wildhüterin Martina Just im Kaunertal eine Steinbockfalle. Mit dieser auf den ersten Blick etwas brutalen Art der Forschung wollen die beiden mithilfe eines GPS-Halsbandes wertvolle Daten gewinnen. Kombiniert mit den Ergebnissen von Drohnenflügen und künstlicher Intelligenz erhofft sich Just künftig Aufschluss darüber, ob sich die Tiere in den Alpen an die steigenden Temperaturen anpassen können.

Den zweiten Teil, "Terra X: Sebastian Ströbel - Meine Alpen. Menschen der Berge" gibt es am Donnerstag, 21. Dezember, um 22.15 Uhr, zu sehen. Dann begibt sich der Abenteurer auf die Spuren der Gletschermumie Ötzi.

Sebastian Ströbel und Hans Honold übernachten in einer Schneehöhle - bei schlechten Wetterbedingungen ist das oft der letzte Ausweg, um nicht weiter aufsteigen zu müssen. Am Dachstein üben die beiden Abenteurer das Ganze. (Bild: ZDF / David Enge)
Sebastian Ströbel und Hans Honold übernachten in einer Schneehöhle - bei schlechten Wetterbedingungen ist das oft der letzte Ausweg, um nicht weiter aufsteigen zu müssen. Am Dachstein üben die beiden Abenteurer das Ganze. (Bild: ZDF / David Enge)