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Weiter Gewitter möglich - Aufräumarbeiten gehen voran

Freiwillige Helfer im stark von der Flut betroffenen Altenahr.
Freiwillige Helfer im stark von der Flut betroffenen Altenahr.

Immer wieder Unwetter: Auch in den kommenden Tagen kann es in einigen Teilen Deutschlands lokal Starkregen geben - insbesondere im Süden. Unterdessen schreitet das Aufräumen in den Krisengebieten voran.

Offenbach (dpa) - Nach schweren Unwettern in Teilen Deutschlands bleibt es auch in den kommenden Tagen in manchen Regionen gewittrig. In Bayern wappnet man sich für neue heftige Niederschläge. In den Katastrophengebieten im Westen Deutschlands gehen die Aufbauarbeiten voran.

Die Auszahlung der Soforthilfen läuft rund zwei Wochen nach der Hochwasserkatastrophe an. Die Hochwasserkatastrophe dürfte die Versicherungen in Deutschland nach neuesten Schätzungen zwischen 4,5 und 5,5 Milliarden Euro kosten. Das teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit.

Mehrstündiger Starkregen in Bayern möglich

Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte, verbreiten sich in der Nacht zum Mittwoch von Westen und Südwesten nach Nordosten einzelne Gewitter mit Starkregen. In Bayern sei teils auch mehrstündiger Starkregen mit bis zu 35 Litern Niederschlag pro Quadratmeter möglich. Überschwemmungen und extreme Sturzfluten sind nach Angaben des bayerischen Hochwasserdienstes nicht ausgeschlossen.

Leicht unbeständig ist es dann laut DWD am Mittwoch in weiten Teilen des Landes. «Auch wenn die Tiefs nun nach und nach die feucht-warmen Luftmassen aus Deutschland verdrängt haben, muss vor allem in der Nordwesthälfte mit Schauern und Gewittern gerechnet werden», hieß es. In den kommenden Tagen erwarten die Meteorologen «typisches mitteleuropäisches Sommerwetter». Dabei bleibt es im Westen und Norden leicht unbeständig und kühler, während im Süden und Osten sommerliche Temperaturen erwartet werden, wie der DWD mitteilte.

Unwetterschwerpunkt Bayern

Teils heftige Gewitter und Starkregen hatten in manchen Teilen Deutschlands bis in den Montagabend erneut für zahlreiche Unwetter-Einsätze gesorgt. Ein Schwerpunkt lag in Bayern.

Starker Regen flutete im Allgäu und im Landkreis Rosenheim Straßen und Keller. Allein im Landkreis Rosenheim zählte der Krisenstab 340 Einsätze, an denen über 1000 Rettungskräfte beteiligt waren. Bäume blockierten zwischenzeitlich die Bahnstrecke von München nach Salzburg. Auch weit im Norden, in Kiel in Schleswig-Holstein, liefen zahlreiche Keller voll. In der Nacht zum Dienstag entspannte sich die Lage fast überall, wie die Polizeidienststellen mitteilten.

Tausende noch immer ohne Strom

Auch fast zwei Wochen nach der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen mit mindestens 180 Toten sind noch Tausende Menschen im Westen Deutschlands ohne Strom. Bei Haushalten mit rund 5800 Menschen sei es bislang trotz aller Bemühungen noch nicht gelungen, die Hausanschlüsse wiederherzustellen, berichtete der Stromversorger Westenergie am Dienstag. Aktuell arbeiten nach Unternehmensangaben rund 800 Mitarbeiter mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Stromversorgung. Die Menschen in Erftstadt-Blessem (NRW) müssen ihr Trinkwasser weiterhin abkochen.

In den rheinland-pfälzischen Hochwassergebieten gab es unterdessen weitere Fortschritte bei den Aufräumarbeiten. Nachdem zwei Tage gezielt Müll und Unrat rausgefahren wurde, zeige sich ein «erstes Vorankommen», sagte ein Polizeisprecher in Koblenz. Dennoch würden immer wieder Bereiche entdeckt, wo noch viel zu tun sei. «Das wird noch eine ganze Zeit lang dauern», sagte der Sprecher.

Auszahlung der Soforthilfe hat begonnen

Im Kreis Ahrweiler wurden inzwischen rund 6500 Anträge auf Soforthilfe gestellt. Bislang seien Hilfen von mehr als 2,6 Millionen Euro ausgezahlt worden, teilte eine Sprecherin der Kreisverwaltung mit. Die Deutsche Telekom wollte am Dienstag einen zusätzlichen Mobilfunkturm in Altenahr aufstellen, auch um die zahlreichen Einsatzkräfte mit Mobilfunk zu unterstützen. Zudem würden im Ahrtal Ersatzbrücken an fünf Standorten gebaut, sagte der Leiter des Krisenstabs, Thomas Linnertz.

Nach der Katastrophe wurden dort viele Tiere ins Tierheim gebracht. Dabei handele es sich oft um Fundtiere, die von Helfern oder Nachbarn entdeckt wurden, sagte die Leiterin des zuständigen Tierheims in Remagen, Madeleine von Falkenburg. Neben Katzen und Hunden seien auch Schildkröten, Reptilien und Koi darunter. Zum anderen wendeten sich derzeit viele Tierbesitzer an das Tierheim und den Tierschutzverein Kreis Ahrweiler, um ihre Tiere vorübergehend in Pflege zu geben.

Auch in vielen Städten in Nordrhein-Westfalen hat die Auszahlung der Soforthilfen begonnen. Am Montag sei die erste Viertelmillion für die Gemeinde Swisttal ausgezahlt worden, in Rheinbach sei bisher in etwa dieselbe Summe geflossen, hieß es.