Hurrikan "Beryl" streift Jamaika und steuert nun auf Mexiko zu

Hurrikan "Beryl" ist mit starkem Wind, Regen und Sturmfluten über Jamaika gezogen und steuert nun auf Mexiko zu. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Stundenkilometern hat das Sturmzentrum die Südküste Jamaikas nur gestreift. (Ricardo Makyn)
Hurrikan "Beryl" ist mit starkem Wind, Regen und Sturmfluten über Jamaika gezogen und steuert nun auf Mexiko zu. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Stundenkilometern hat das Sturmzentrum die Südküste Jamaikas nur gestreift. (Ricardo Makyn)

Auf seinem zerstörerischen Zug durch die Karibik ist der Hurrikan "Beryl" über Jamaikas Südküste hinweggefegt und danach auf Mexiko zugesteuert. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 Stundenkilometern und starkem Regen streifte das Sturmzentrum am Mittwoch die Südküste Jamaikas, wie das Nationale Hurrikanzentrum der USA (NHC) mitteilte. Seit dem Abend bewegte sich der Wirbelsturm wieder von dem Karibikstaat weg und zog in Richtung der mexikanischen Halbinsel Yucatán.

"Beryl" hatte zuvor in mehreren anderen Karibikstaaten für erhebliche Zerstörungen gesorgt. Seit Montag starben durch den als "extrem gefährlich" eingestuften Hurrikan der zweithöchsten Kategorie 4 mindestens sieben Menschen in Grenada, Venezuela und im Inselstaat St. Vincent und die Grenadinen. Zwischenzeitlich hatte er sogar die höchste Hurrikan-Stärke 5 erreicht.

Der britische König Charles III., der auch das Staatsoberhaupt mehrerer Karibikstaaten ist, zeigte sich "tief betrübt" über die "schrecklichen Zerstörungen" in der Karibik. Den Hinterbliebenen der Toten sprach er in einer Erklärung sein "tiefempfundenes Beileid" aus.

Jamaika kam ersten Berichte zufolge relativ glimpflich davon: Wie die Zeitung "Jamaica Gleaner" berichtete, waren nach dem Durchzug des Sturms mehr als 400.000 Menschen ohne Strom.

In dem Karibikstaat mit seinen 2,8 Millionen Einwohnern waren vor der Ankunft des Wirbelsturms Notunterkünfte vorbereitet worden. Viele Menschen sicherten ihre Häuser und brachten Boote an Land. Regierungschef Andrew Holness hatte vorsorglich eine zwölfstündige Ausgangssperre bis 18.00 Uhr am Mittwochabend (Ortszeit) verhängt und die Menschen aufgefordert, Notvorräte anzulegen und Evakuierungsanordnungen zu beachten.

Auch nach dem Abzug des Sturmzentrums wurden in Jamaika aber noch "lebensgefährliche Sturzfluten und Erdrutsche infolge starker Regenfälle" erwartet, wie das NHC warnte.

Auch auf den Cayman-Inseln und in Mexiko wurden bereits Vorkehrungen für die Ankunft des Wirbelsturms getroffen: Den Vorhersagen zufolge sollte "Beryl" knapp südlich an den Cayman-Inseln vorbeiziehen. Auf der touristisch geprägten mexikanischen Halbinsel Yucatán wurde ab Donnerstagabend (Ortszeit) mit dem Hurrikan gerechnet.

Die mexikanische Regierung hat 112 Notunterkünfte für rund 20.000 Menschen eingerichtet und im Bundesstaat Quintana Roo, wo der Sturm voraussichtlich auf Land treffen wird, die Schulen geschlossen. Der Zivilschutz kündigte den Einsatz hunderter Soldaten an. Auch Elektriker standen bereit, um beschädigte Stromleitungen zu reparieren. Auch Mexikos Nachbarland Belize bereitete sich auf Sturmschäden vor.

Auf dem Weg zu den Cayman-Inseln hat sich "Beryl" zwar leicht abgeschwächt. Das NHC, das ihn inzwischen auf die Kategorie 3 zurückstufte, geht aber davon aus, dass er auch Mexiko und Belize noch in Hurrikan-Stärke erreichen wird.

"Beryl" ist der erste Hurrikan seit Beginn der Aufzeichnungen, der bereits im Juni Stärke 4 erreicht hat. Zudem erreichte noch nie ein Wirbelsturm so früh im Jahr die höchste Hurrikan-Kategorie 5.

mid/ju