Fake-News-Falle: Wie Sie falsche Nachrichten schnell entlarven

Oft genügt ein zweiter Blick, um die Lüge als solche zu enttarnen. (Bild: Getty Images)
Oft genügt ein zweiter Blick, um die Lüge als solche zu enttarnen. (Bild: Getty Images)

Fake News sind Lügenmärchen, die gezielt verbreitet werden, um das Klima der Gesellschaft zu vergiften oder die Leser bewusst in die Irre zu führen. Doch woran können Sie diese erfundenen Nachrichten erkennen? Fünf Tipps, mit denen Sie Fake News schnell enttarnen!

Jüngst sorgte eine 55-Jährige Frau für außergewöhnlich große mediale Aufmerksamkeit, weil sie über Facebook einen Post über eine frei erfundene Vergewaltigung verbreitete. Die Polizei kam ihr schnell auf die Schliche: Den angeblichen Übergriff durch einen Asylbewerber hatte es nie gegeben, wie das Polizeipräsidium Oberbayern Süd in einer Pressemitteilung bestätigte.

Syrer verklagt Facebook und AfD-Politiker wegen Fake News

Bei weitem kein Einzelfall! Hetzbotschaften im Netz reichen von Flüchtlingen, die angeblich gegen Kirchen urinieren über Hillary Clinton, die einen Kinderporno-Ring leiten soll oder giftige Koran-CDs, die in den Briefkästen unbescholtener Bundesbürger landen.

Zwar gehen die Behörden immer offensiver gegen solche Falschmeldungen vor, doch das größte Problem sind neben den Verfassern die Leser, die solche Hetzbotschaften in den sozialen Medien teilen oder anderweitig verbreiten.

Fake News enttarnen: Mit diesen 5 Tipps erkennen Sie falsche Nachrichten

Die Quelle hinterfragen

Wenn Sie auf besonders polarisierende Nachrichten stoßen, sollten Sie zuerst die Quelle beleuchten. Wer steckt hinter der angeblichen Sensation? Seriöse Nachrichtenseiten sind gesetzlich dazu verpflichtet, über das Impressum und ein Kontaktformular Auskunft über die Betreiber zu geben. Ist beides auf der Internetseite nicht vorhanden, ist das ein erster Hinweis darauf, dass es sich um eine Fake News handelt und die Verfasser ihre Identität verschleiern möchten.

Woher stammt die Information?

Es gehört zum Pressekodex, dem Leser immer zu verdeutlichen, woher einzelne Informationen stammen. Das bedeutet: Zitate werden immer als solche kenntlich gemacht, zudem wird belegt, in welchem Zusammenhang die Person die Aussage welchem Medium gegenüber getätigt hat.

Das gleiche gilt für Studien und Statistiken – hier führen seriöse Nachrichtenseiten stets den Verfasser an. Beispiel: „Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtete, wird die Inflationsrate in Deutschland im Dezember 2016 voraussichtlich 1,7 Prozent betragen.“ Stoßen Sie auf Zahlen, Zitate oder vermeintliche Fakten, bei denen nicht ersichtlich ist, woher sie rühren, handelt es sich höchstwahrscheinlich um eine unseriöse Quelle.

Die umgekehrte Bildersuche

Vor allem in den sozialen Netzwerken kursieren oft bearbeitete oder alte Bilder, die vermeintliche Sensationen zeigen.

Der schwarze Löwe sorgte bei Facebook für Aufsehen. Die Google-Suche zeigt: Fake!
Der schwarze Löwe sorgte bei Facebook für Aufsehen. Die Google-Suche zeigt: Fake!

Hier ist die Bildersuche von Goolge praktisch: Dort können Sie das entsprechende Bild hochladen und überprüfen, ob es in einem anderen Zusammenhang schon einmal veröffentlicht – oder aber ein Originalfoto bearbeitet wurde.

Der Video-Check

Für YouTube-Videos hat Amnesty International das Tool Dataviewer eingerichtet. Dort können Sie die URL zu dem entsprechenden Video eingeben. Danach bekommen Sie die Vorschaubilder angezeigt, die bei dem Video hinterlegt sind. Neben jeder Sequenz werden nun Links angezeigt – ein Klick darauf verrät, ob und in welchem Zusammenhang die Bilder schon einmal verwendet wurden.

Die Spinne aus der Yucca-Palme

Neben den aktuellen Falschmeldungen, vor denen niemand gefeit ist, gibt es die Klassiker, die oft schon monate- wenn nicht sogar jahrelang durchs Netz kursieren. Da wäre zum Beispiel die Geschichte der Riesenspinne, die aus Yucca-Palmen klettert. Oder der Aufruf, den Facebook-AGBs mit einem Bild-Post zu widersprechen. Oft reicht es schon, Stichworte mit dem Zusatz „Fake“ bei Google einzugeben – und Sie werden sehen, dass schon unzählige Nutzer auf die Fake News hereingefallen sind und diese auch als solche zu erkennen geben.

Tipp: Sie haben eine Fake News entlarvt – was sollten Sie nun tun?

Handelt es sich bei der Nachricht um einen Post aus sozialen Netzwerken, sollten Sie den Verfasser – sofern Sie ihn persönlich kennen – direkt kontaktieren und nachhaken. Wurde ein Post geteilt, der Ihnen zwielichtig erscheint, können Sie diesen bei den Betreibern direkt melden. Bei Verdacht des Vortäuschens einer Straftat oder der Volksverhetzung sollten Sie sich umgehend bei der Polizei melden.

Der Kampf gegen Fake-News ist einer um die Würde des Menschen

„Mit einer schnellen Information der Polizei über Falschmeldungen bzw. ‚verdächtige‘ Gerüchte im Netz – egal gegen wen sich diese auch immer richten – können wir zur Objektivierung von Sachverhalten und auch zu einer besseren gefühlten Sicherheit beitragen“, so Robert Kopp, Präsident des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in einer Pressemitteilung.