Faszination Schnee: 10 überraschende Fakten über die weiße Pracht

Schnee ist eine faszinierende Naturerscheinung, die nicht nur Kinder lieben. Zehn überraschende Fakten über die weiße Pracht.

München, ein Wintermärchen: Neuschneerekord Anfang Dezember (Foto: REUTERS/Louisa Off)
München, ein Wintermärchen: Neuschneerekord Anfang Dezember. (Bild: REUTERS/Louisa Off)

Der Winter ist eine Jahreszeit, die von vielen Menschen mit gemischten Gefühlen betrachtet wird. Während sich die einen auf die gemütliche (Vor-)Weihnachtsatmosphäre und die festliche Stimmung freuen, sind andere eher genervt von Kälte, der Eisglätte und Schnee. Dabei ist Schnee mehr als nur gefrorenes Wasser: Er ist ein faszinierendes Phänomen mit einer Vielzahl von Facetten, das nicht nur unsere Umwelt beeinflusst, sondern auch kulturelle und künstlerische Ausdrucksformen inspiriert – ein Überblick:

Jede Schneeflocke ist ein Unikat

Es mag wie eine romantische Vorstellung klingen, ist aber wissenschaftlich bewiesen: Keine Schneeflocke gleicht einer anderen. Jede einzelne Schneeflocke bildet sich in den Wolken durch die Kristallisation von Wasserdampf. Die spezifischen Umweltbedingungen beeinflussen die Form und Struktur, wodurch jede Flocke ein Unikat wird.

Eine Schneeflocke. (Bild: Getty)
Eine Schneeflocke. (Bild: Getty)

Schnee als Wetterprognose

Die Art und Weise, wie Schnee fällt, kann auf kommendes Wetter hinweisen. Leichte, flockige Schneeflocken deuten oft auf kaltes Wetter hin, während große, feuchte Flocken auf eine wärmere Wetterfront schließen lassen. Schneefallmuster sind oft ein Indikator für Veränderungen in der Atmosphäre.

Die Gefahren von Schnee

Während Schnee für viele Menschen eine Freude ist, birgt er natürlich auch Gefahren. Von Verkehrsproblemen bis hin zu Lawinenrisiken gibt es zahlreiche Aspekte, die bei Schnee beachtet werden müssen. Vor zwei Wochen sorgte etwa der Wintereinbruch in Deutschland für dramatische Szenen und Todesopfer durch glättebedingte Unfälle.

Kinder mussten in Schulen übernachten, der Flug- und Bahnverkehr in München kam zum Erliegen – nichts ging mehr im Schneechaos. Die bayerische Landeshauptstadt stellte mit 44 Zentimeter Neuschnee Anfang Dezember einen neuen Rekord auf. Der Ort mit dem höchsten jährlichen Schneefall ist übrigens das japanische Dorf Sukayu, das im Durchschnitt mehr als 17 Meter Schnee pro Jahr verzeichnet.

Schneechaos: Gestrandete Passagiere am Münchner Flughafen Anfang Dezember (Foto: REUTERS/Louisa Off)
Schneechaos: Gestrandete Passagiere am Münchner Flughafen Anfang Dezember. (Bild: REUTERS/Louisa Off)

Die Schneegrenze

Es gibt eine Grenze, bis zu der Schnee fällt – die sogenannte Schneegrenze. Sie variiert je nach geografischer Lage und Höhe. In höheren Breitengraden oder Gebirgsregionen liegt die Schneegrenze niedriger, während sie in Äquatornähe oder tiefer gelegenen Regionen höher liegt. In der tropischen Zone der Erde erstreckt sich die Schneegrenze etwa auf beeindruckende Höhen von über 6000 Metern, während sie sich in den gemäßigten Breiten bereits bei 3000 Metern liegt. In den polaren Regionen der Arktis und Antarktis wiederum beginnt die Schneegrenze bereits knapp über der Höhe des Meeresspiegel.

Die Wahrscheinlichkeit, zu Weihnachten Schnee zu haben, ist auf Grönland am höchsten. Hier liegt die Wahrscheinlichkeit bei über 90 Prozent. Es gibt aber auch immer wieder seltene meteorologische Kuriositäten: So hat es tatsächlich auch schon in der Sahara geschneit. Im Jahr 1979 wurde in der algerischen Stadt Ain Sefra Schnee gesichtet.

Schnee und Schneekanonen als Wirtschaftsfaktor

Die Popularität von Skigebieten und Wintersportdestinationen ist oft eng mit der Verfügbarkeit von gut präparierten Pisten und zuverlässigem Schnee verbunden. In Zeiten des Klimawandels werden die erhöhten Temperaturen indes zum Problem – der Schnee fehlt immer öfter.

Was tun in den Wintersportorten? Seit den 60er-Jahren sorgt der Einsatz von Schneekanonen in Skigebieten für eine gewisse Planbarkeit. Der künstliche Schnee hat aber nicht nur Auswirkungen auf die Qualität der Pisten, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle als Wirtschaftsfaktor im Bereich des Wintersports. In vielen Regionen weltweit hängt nämlich ein beträchtlicher Teil der örtlichen Wirtschaft vom Tourismus ab, insbesondere vom Wintertourismus, der Skifahrer und Snowboarder anlockt.

Durch den Wintertourismus entstehen schließlich nicht nur Einnahmen für Skigebiete, sondern auch für lokale Unternehmen, Hotels, Restaurants und Einzelhändler. Die Schaffung von Arbeitsplätzen im Zusammenhang mit dem Wintersport, sei es im Skiverleih, in Skischulen oder in der Gastronomie, trägt ebenfalls zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region bei.

Eine Schneekanone nahe dem Skigebiet Sölden, Österreich (Foto: REUTERS/Lisa Leutner)
Eine Schneekanone nahe dem Skigebiet Sölden, Österreich. (Bild: REUTERS/Lisa Leutner)

Schnee ist nicht immer weiß

Die Vorstellung von strahlend weißem Schnee vermittelt oft ein Bild von Reinheit und Unberührtheit. Dennoch kann Schnee – je nach Umweltbedingungen und Verunreinigungen in den Kristallen – eine Vielzahl von Farben annehmen. Die Farbgebung von Schnee wird oft durch organische Verunreinigungen verursacht, die sich während der Kristallisationsphase bilden. Zum Beispiel können Algen den Schnee rötlich oder rosa erscheinen lassen. Diese winzigen Organismen, die oft in Schneeblüten zu finden sind, gedeihen in kalten Umgebungen und hinterlassen ihre Pigmente auf den Schneekristallen.

Bakterien sind eine weitere Quelle für die Verfärbung von Schnee. Einige Bakterienarten, die in der Luft schweben, können sich auf den Schneekristallen ablagern und dabei bestimmte Pigmente freisetzen. Dies kann zu einem grünlichen oder gelblichen Farbton führen, der den Schnee in eine lebendige Palette von Farben verwandelt.

Die Farbe von Schnee beeinflusst das Klima

Der hohe Reflexionsgrad von Schnee beeinflusst das lokale Klima. Schnee reflektiert einen Großteil der Sonnenstrahlen zurück ins Weltall, was dazu beiträgt, dass die Temperaturen in schneebedeckten Gebieten niedriger bleiben. Dieser Effekt wird als Albedo-Effekt bezeichnet.

Schnee als Wasser- und Kältespeicher

Schnee ist eine wichtige Quelle für Süßwasser. Ein beträchtlicher Teil des Trinkwassers weltweit stammt aus geschmolzenem Schnee. Die langsame Freisetzung des Wassers beim Schmelzen hilft, Flüsse und Seen zu speisen und sorgt für eine nachhaltige Wasserquelle.

Gleichzeitig wirkt Schnee wie eine isolierende Decke für den Boden. Dadurch werden die darunterliegenden Pflanzen und Tiere vor extremen Temperaturen geschützt. Der Schnee fungiert zudem als Kältespeicher, der die Abkühlung der Umgebung verlangsamt.

Schnee als Schalldämpfer

Schnee hat die erstaunliche Eigenschaft, Schall zu absorbieren und zu reflektieren. Dies führt dazu, dass Winterlandschaften oft still und friedlich wirken. Die Schneedecke fungiert als natürlicher Schalldämpfer, der die Geräusche der Umgebung dämpft und für eine besondere Ruhe sorgt.

Malerische, schneebedeckte Berge in Valle di Susa, nahe Turin, Italien. (Foto: REUTERS/Giuliano Berti)
Malerische, schneebedeckte Berge in Valle di Susa, nahe Turin, Italien. (Bild: REUTERS/Giuliano Berti)

Schnee als Inspiration in der Kultur

Schnee hat Künstler und Schriftsteller seit jeher inspiriert. Zahlreiche Gedichte, Gemälde und Lieder wurden von der Schönheit und Ruhe geprägt, die Schnee ausstrahlt. Die einzigartige Ästhetik einer verschneiten Landschaft findet sich in vielen kreativen Werken wieder – wie etwa der "Winterreise" von Franz Schubert. Dieser berühmte Liederzyklus basiert auf Gedichten von Wilhelm Müller und wurde von Franz Schubert vertont. Die melancholische Stimmung des Winters und die Schönheit der verschneiten Landschaft spiegeln sich in der Musik wider.

Auch "Die Schneekönigin" von Hans Christian Andersen wurde vom Schnee inspiriert, der als magisches und märchenhaftes Element dargestellt wird. Das Märchen erzählt die Geschichte von Gerda, die sich auf die Suche nach ihrem Freund Kai macht, der von der bösen Schneekönigin entführt wurde. Ebenso in vielen Werken von Shakespeare finden sich Anspielungen auf den Winter und den Schnee. In seinem "Sonett 97" beschreibt Shakespeare die Schönheit des Winters und wie die kalte Jahreszeit die warmen Gefühle der Liebe intensiviert.

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