Probleme mit Migrantenschiff: Bleibt die Bibby Stockholm leer?

Der Bezug des Wohnschiffes für Migranten im südenglischen Hafen der Insel Portland verzögert sich erneut. Eigentlich sollten die ersten 50 Bewohner an diesem Dienstag eintreffen, doch aufgrund von Sicherheitsbedenken wurde davon in letzter Minute Abstand genommen. Ein öhnlicher Versuch scheiterte bereits in der vergangenen Woche.

Hintergrund ist laut britischen Medien eine noch ausstehende Brandschutzprüfung. Das Innenministerium will auf der Bibby Stockholm perspektivisch 500 erwachsene Migranten und Asylsuchende in den 222 Zimmern unterbringen, um Hotelkosten zu sparen. Dagegen protestierten bereits Bewohnerinnen und Bewohner, unter anderem mit einer Demonstration in Portland. Sie befürchten durch die Neuankömmlinge eine Überlastung der Infrastruktur auf der kleinen Insel. Mehrere andere britische Häfen lehnten die Ansiedlung von Wohnschiffen bereits ab.

Mehrere weitere Massenunterkünfte sind trotzdem in Planung. Auf Lastkähnen und Fähren sollen offenbar überwiegend Migrantinnen und Migranten übergebracht werden, denen geringe Chancen auf ein Bleiberecht eingeräumt wird, und die deshalb als unerwünscht gelten.

"Asyl-Shopper in Europa"

Der britische Staatssekretär für Migration, Robert Jenrick, sagte zur Begründung, man müsse alternative Unterkünfte nutzen, um das Geld britischer Steuerzahler zu sparen und zu verhindern, dass "Großbritannien zum Magneten für Asyl-Shopper in Europa" werde.

Die täglichen Kosten für die Beherbung von Schutzsuchenden werden von britischen Medien auf umgerechnet sieben Millionen Euro pro Tag für 50 000 Menschen beziffert.

Die britische Inneministerin Suella Braverman plant auch die Unterbringung Tausender Menschen auf ausgedienten Militärstützpunkten wie den Luftwaffenbasen Scampton in Lincolnshire und Wethersfield Airfield in Essex.