Frankreichs Ex-Premier gründet neue Partei - für Macron

Édouard Philippe will mit der Partei «Horizons» nach eigener Aussage Macron die Wiederwahl sichern. Anhänger des Präsidenten mutmaßen allerdings, der beliebte Politiker könnte eigennützige Ziele haben.

Paris (dpa) - Sechs Monate vor der Präsidentenwahl in Frankreich hat Ex-Premierminister Édouard Philippe seine neue konservative Partei mit dem Namen «Horizons» vorgestellt.

Sein politisches Ziel für 2022 sei, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wiedergewählt werde, sagte der 50-Jährige im nordfranzösischen Le Havre.

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Philippe ist einer der beliebtesten Politiker Frankreichs. Er führte die Mitte-Regierung von Macron von Mai 2017 bis Anfang Juli 2020 an. Der ursprünglich aus dem Lager der bürgerlichen Rechten stammende Politiker gewann Ende Juni 2020 die Kommunalwahl zum Bürgermeister der Hafenstadt Le Havre, wo er zuvor schon Bürgermeister war. Philippe gehörte nie Macrons Partei «La République en marche» (LREM) an.

Argwohn bei Macrons Anhängern

Den Namen «Horizons» habe man deshalb gewählt, weil man sehr weit nach vorne blicken müsse, so Philippe. Frankreich brauche eine Strategie bis ins Jahr 2050. Macron hat seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen im nächsten Frühjahr noch nicht angekündigt. Der erste Wahlgang soll am 10. April 2022 stattfinden.

In seiner rund eineinhalbstündigen Rede forderte Philippe unter anderem eine Rückkehr zur Sparksamkeit und plädierte für eine Rentenreform. Die Parteigründung verfolgen einige Anhänger Macrons mit Argwohn. Sie befürchten eine Spaltung ihrer Partei und vermuten, dass Philippe sich für die Präsidentenwahl 2027 in Stellung bringen möchte.

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