Weitere Frau verklagt Hip-Hop-Mogul Sean "Diddy" Combs wegen sexueller Gewalt

(Gegen den Hip-Hop-Mogul Sean "Diddy" Combs ist eine weitere Klage wegen des Vorwurfs der sexuellen Gewalt eingereicht worden. Das frühere Model Crystal McKinney beschuldigt Combs, sie im Jahr 2003 zum Oralsex gezwungen zu haben. (ANGELA WEISS)
(Gegen den Hip-Hop-Mogul Sean "Diddy" Combs ist eine weitere Klage wegen des Vorwurfs der sexuellen Gewalt eingereicht worden. Das frühere Model Crystal McKinney beschuldigt Combs, sie im Jahr 2003 zum Oralsex gezwungen zu haben. (ANGELA WEISS)

Gegen den Hip-Hop-Mogul Sean "Diddy" Combs ist eine weitere Klage wegen des Vorwurfs der sexuellen Gewalt eingereicht worden. Das frühere Model Crystal McKinney beschuldigt Combs in ihrer am Dienstag bei Gericht eingebrachten Klage, sie im Jahr 2003 in seinem New Yorker Studio unter Drogeneinfluss gesetzt und dann auf der Toilette zum Oralsex gezwungen zu haben. Der einflussreiche Musiker und Musikproduzent steht bereits wegen Gewaltvorwürfen anderer Frauen unter Druck.

Laut McKinneys Klageschrift hatte sie Combs als damals 22-Jährige am Rande eines Mode-Events kennengelernt. Er habe ihr Hilfe für ihre Karriere als Model zugesagt und sie in sein Studio eingeladen. Dort habe sie ihn dann in Gesellschaft anderer Männer vorgefunden. Combs habe ihr einen Joint gereicht, der - wie sie erst nachträglich festgestellt habe - mit einer "narkotischen oder anderen berauschenden Substanz" versetzt gewesen sei.

Danach habe Combs sie bedrängt, weiter Marihuana und Alkohol zu konsumieren, heißt es in der Klageschrift. Als sie sich dann in einem "sehr berauschten" Zustand befunden habe, habe er sie ins Badezimmer geführt und dort den sexuellen Angriff auf sie verübt.

McKinney verlor der Klageschrift zufolge danach das Bewusstsein. Als sie aufgewacht sei, habe sie sich in einem Taxi befunden. Erst zu diesem Zeitpunkt habe sie festgestellt, von Combs "sexuell angegriffen" worden zu sein.

Combs bezog zunächst nicht Stellung zu McKinneys Vorwürfen. Er war erst vor einigen Tagen durch ein Überwachungsvideo, das ihn bei einem gewalttätigen Angriff auf seine damalige Freundin im Jahr 2016 zeigt, in die Negativ-Schlagzeilen geraten.

Die vom Nachrichtensender CNN am Freitag veröffentlichten Aufnahmen einer Hotelkamera zeigen, wie Combs seine Ex-Freundin Casandra Ventura - als Sängerin unter dem Künstlernamen Cassie bekannt - schlägt, zu Boden wirft, mit Fußtritten traktiert und hinter sich herschleift.

Am Sonntag entschuldigte sich Combs dann in einem Video im Onlinedienst Instagram für diesen Gewaltangriff. "Mein Verhalten in dem Video ist unverzeihlich", sagte er. Er sei selbst von seinem damaligen Verhalten "angewidert" und habe sich seinerzeit "professionelle Hilfe gesucht" und eine Therapie sowie einen Entzug gemacht.

Ventura hatte Combs im vergangenen November verklagt und ihm jahrelange Misshandlungen sowie Vergewaltigung vorgeworfen. Kurz darauf einigten sich beide auf einen Vergleich. Seither haben jedoch bereits mehrere weitere Frauen Combs wegen sexueller Gewalt verklagt. Im März durchsuchten bewaffnete Polizisten seine Villen in Miami und Los Angeles.

McKinney erhebt in ihrer Klage gegen den Musikmogul auch den Vorwurf, er habe nach dem von ihr geschilderten sexuellen Gewaltakt seinen Einfluss genutzt, um ihre Laufbahn als Model abzuwürgen.

Die Klägerin leidet demnach bis heute als Folge des Vorfalls an Depressionen, Angstzuständen und Problemen in ihrem Intimleben. Nach den von Ventura und anderen Frauen gegen Combs erhobenen Anschuldigungen habe sie jedoch die "moralische Verpflichtung" empfunden, ebenfalls gegen Combs "die Stimme zu erheben".

Der unter den Künstlernamen Puff Daddy, P. Diddy und Diddy bekannte Combs war in den 90er Jahren zu einem der erfolgreichsten Rap- und Hip-Hop-Musiker der Welt aufgestiegen. Der dreifache Gewinner des US-Musikpreises Grammy ist auch als Musikproduzent und Geschäftsmann erfolgreich.

dja/mid