Gefährlicher als gedacht: Neue Studie bringt Autoabgase mit Parkinson in Verbindung

Autoabgase sind offenbar noch ungesünder als bisher angenommen. Eine neue Studie legt nahe, dass die Emissionen ein Auslöser für Parkinson sein könnten.

Dass Autoabgase ungesund sind, ist hinlänglich bekannt. Doch nun wird eine weitere Krankheit mit ihnen als Auslöser in Verbindung gebracht (Bild: Getty Images)
Dass Autoabgase ungesund sind, ist hinlänglich bekannt. Doch nun wird eine weitere Krankheit mit ihnen als Auslöser in Verbindung gebracht (Bild: Getty Images)

Die Parkinson-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, die von einem fortschreitenden Verlust der Nervenzellen ausgelöst wird. Wie dieser genau entsteht, ist nicht eindeutig erwiesen. Abgesehen davon, dass Parkinson sich innerhalb Familien häufen kann, vermuten Forscher vor allem Umwelteinflüsse wie Luftverschmutzung, Pestizide und Verkehrsabgase als Auslöser.

Da bisherige Forschungsergebnisse jedoch uneindeutig sind, nahmen sich Wissenschaftler von der Ulsan Universität in Südkorea des Themas in einer Langzeitstudie an. Sie analysierten 78.000 Bewohner von Seoul und bestimmten anhand deren Adresse, wie viel Stickstoffdioxid sie ausgesetzt sind - ein Schadstoff, der beim Verbrennen von Benzin entsteht und auch von Fahrzeugen ausgestoßen wird. Keiner der Probanden hatte zum Beginn der Untersuchung Parkinson. Von 2007 bis 2015 wurden sie jährlich untersucht. Am Ende dieser acht Jahre gab es 338 Parkinson-Fälle in der Studie.

Alarmierende Studie: Ein Drittel aller Todesfälle von Hitze infolge des Klimawandels verursacht

Nun veröffentlichen die Forscher ihre Ergebnisse im Fachmagazin "Jama Neurology". Sie stellten fest, dass diejenigen Probanden mit der höchsten Stickstoffdioxid-Belastung eine um 41 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit hatten, innerhalb von acht Jahren an Parkinson zu erkranken als die Probanden mit der niedrigsten Belastung.

Die Politik müsse reagieren

"Luftverschmutzung ist eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit", sagte Professor Sun Ju Chung, einer der Co-Autoren der Studie. "Mehr als 80 Prozent der Bewohner von Großstädten sind Leveln an Abgasen ausgesetzt, die die von der WHO festgelegten Obergrenzen überschreiten." Mit Krankheiten wie Demenz werden Autoabgase bereits in Verbindung gebracht. Nun gibt es zusätzlich Anzeichen, dass sie auch bei Parkinson eine Rolle spielen.

Dabei hat sich die Studie lediglich Stickstoffdioxid gewidmet und nicht etwa Schadstoffen wie Kohlenmonoxid oder Schwefeldioxid. Dennoch schlussfolgerten die Forscher: "Diese Ergebnisse deuten an, dass Luftverschmutzung bei der Entstehung von Parkinson eine Rolle spielen, und dass die Gesundheitspolitik reagieren muss." In Deutschland gibt es nach aktuellen Krankenkassendaten etwa 400.000 Parkinson-Fälle.

Video: Hightech-Puppe misst Luftverschmutzung in Antwerpen