Großer Überblick - So viel Steuern zahlen Sie für jeden verdienten Euro

So viele Steuern und Abgaben müssen Beschäftigte auf jeden Euro bezahlen.<span class="copyright">Getty Images/iStockphoto</span>
So viele Steuern und Abgaben müssen Beschäftigte auf jeden Euro bezahlen.Getty Images/iStockphoto

Das Bundesfinanzministerium will der kalten Progression ein Ende bereiten. Arbeitnehmer sollen mehr Netto vom Bruttogehalt haben. Doch wie viele Steuern zahlt der Durchschnittsbürger eigentlich? FOCUS online liefert die wichtigsten Steuerbelastungen.

Die Ampel-Regierung will in den kommenden Jahren Millionen Arbeitnehmer entlasten. Das sieht die Haushaltsplanung 2025 vor. Erreicht werden soll dies durch eine Anpassung des Einkommensteuertarifs. Dabei sollen Grundfreibetrag und Kinderfreibetrag steigen, der Solidaritätszuschlag sinken.

Nach aktuellen Berechnungen könnte ein Durchschnittsverdiener ab dem kommenden Jahr allein durch die Anpassung des Grundfreibetrags bis zu 100 Euro im Jahr an Steuern sparen. Für eine vierköpfige Familie ist es sogar doppelt so viel.

Doch wie hoch ist eigentlich die Steuerbelastung für jeden verdienten Euro? Nach Berechnungen des Bundes für Steuerzahler gehen von jedem verdienten Euro im Durchschnitt 52,6 Cent an den Staat. Nur 47,4 Cent bleiben den Beschäftigten zur freien Verfügung. Diese Summe bezieht sich auf alle Haushalte in Deutschland, egal ob Singles, Alleinerziehende, kinderlose Paare oder Familien.

Bei den einzelnen Haushaltsgruppen haben Singles die höchsten Ausgaben. Im Durchschnitt müssen sie 53,6 Cent an Steuern und Sozialabgaben an den Staat abführen.

So viel an Steuern zahlen Sie für jeden verdienten Euro

Von jedem Euro zahlen die Beschäftigten knapp 31,7 Cent an Sozialabgaben. Dazu gehören Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Der Bund der Steuerzahler zählt dazu auch die Arbeitgeberbeiträge. Diese werden zwar formal von den Arbeitgebern gezahlt, aber „von den Arbeitnehmern erwirtschaftet“.

Darüber hinaus müssen Arbeitnehmer von jedem verdienten Euro knapp 20,9 Cent an Steuern zahlen. Darunter fallen beispielsweise die Lohn- und Einkommensteuer (12,1 Cent), die Umsatzsteuer (4,6 Cent), Energiesteuern und CO2-Abgaben (0,9 Cent). Stromabgaben und Rundfunkgebühren (Quasi-Steuern) machen 0,4 Cent aus und 2,9 Cent werden für Grundsteuer, Kfz-Steuer, Versicherungssteuer oder auch Kaffeesteuer fällig.

Gleichzeitig gilt aber auch, dass der Staat mit den Steuereinnahmen wichtige Leistungen finanziert. „Zum Großteil fließen die Steuer- und Beitragszahlungen in Form von staatlichen Leistungen direkt oder indirekt an die Bürger zurück“, sagt Reiner Holznagel vom Bund der Steuerzahler. Und weiter: „Langfristig sollte es politisches Ziel sein, die Belastungsquote unter die 50-Prozent-Marke zu drücken.“

2736 Euro an Ausgaben, wenn Sie als Arbeitnehmer etwa 5108 Euro verdienen

Wie hoch die Steuerbelastung ist, zeigt ein Rechenbeispiel.

Der Bund der Steuerzahler hat dafür das Gehalt eines Gutverdieners (ledig, Vollzeit) analysiert. Von seinem Gesamteinkommen in Höhe von 5108 Euro zahlt der Arbeitnehmer 770 Euro an Sozialabgaben, der Arbeitgeber 887 Euro. Auch hier geht der Bund der Steuerzahler davon aus, dass diese Abgaben zwar nicht direkt vom Arbeitnehmer getragen werden, er sie aber dennoch vollständig erwirtschaftet hat.

An zweiter Stelle folgt die Lohnsteuer mit 664 Euro und indirekte Steuern sowie Quasisteuern folgen mit insgesamt 415 Euro.

Die gesamte Auflistung finden Sie hier:

Warum der 11. Juli für Beschäftigte ein wichtiges Datum ist

Dieser Tag markiert den Zeitpunkt, ab dem Beschäftigte in diesem Jahr rein rechnerisch nicht mehr für den Staat, sondern für das eigene Portemonnaie arbeiten.

Laut den Prognosen des Deutschen Steuerzahlerinstituts des Bundes der Steuerzahler mussten die Bürger bis zu diesem Datum für öffentliche Kassen arbeiten. Eine gute Nachricht gibt es dennoch: Die Belastung fällt in diesem Jahr etwas geringer als im Vorjahr – um 0,1 Prozentpunkte. Der minimale Rückgang zeigt, dass trotz der hohen Abgabenlast ein kleiner Schritt in Richtung Entlastung gemacht wurde.