Hidden Headlines: Airline meldet Gepäck als verloren – Passagierin weiß es besser

Auf einem Inlandflug mit Zwischenstopp in den USA geht ein Koffer verloren. Die Fluggesellschaft kann ihn nicht ausfindig machen, dabei weiß die Besitzerin genau, wo sich der Koffer befindet. Dank eines GPS-Senders.

Ein angeblich verlorener Koffer bringt eine US-Amerikanerin dazu, quer durchs Land zu fliegen
Ein angeblich verlorener Koffer bringt eine US-Amerikanerin dazu, quer durchs Land zu fliegen. Foto: Symbolbild / gettyimages

Die US-Fluggesellschaft United Airlines kann einen verlorenen Koffer nicht ausfindig machen. Dabei hat die Besitzerin einen GPS-Sender eingenäht, der ihr genau die Position des Gepäckstücks zeigt. Am Ende muss sie selbst in ein Flugzeug steigen, um den Koffer wiederzubekommen.

Warum der ganze Wirbel?

Eine US-Amerikanerin flog Mitte Juli gemeinsam mit ihrer Tochter von Baltimore zurück in ihre Heimatstadt Denver – mit Zwischenstopp in Chicago. Am Ziel angekommen, warteten die beiden vergeblich auf ihren Koffer. Der war offenbar unterwegs verloren gegangen oder hatte die Reise gar nicht erst mit angetreten. Das Problem: Darin befand sich eine teure und auf die Tochter angepasste Lacrosse-Ausrüstung.

Auf Nachfrage bei der verantwortlichen Fluggesellschaft United Airlines erhielten sie die Auskunft, dass der Koffer noch in Baltimore sei und mit einem der folgenden Flüge nachkommen würde. Doch der Koffer kam nicht. Und nicht nur das: Wie CNN berichtet, wusste die Mutter zu dem Zeitpunkt bereits, dass der Koffer nicht in Baltimore war. Denn sie hatte aufgrund des kostbaren Inhalts einen GPS-Sender eingenäht. Und das Signal sendete aus Chicago.

Frau reist zurück, um Koffer abzuholen

Die Frau erklärte United Airlines, dass sie wusste, wo sich der Koffer befand: an der Gepäckausgabe des Flughafens in Chicago. Genauer: am Terminal eins. Doch alle Mitarbeiter*innen der Fluglinie, ob am Telefon des Kundenservices oder online via Twitter, konnten ihr nicht weiterhelfen. Dort hieß es inzwischen sogar, dass es keine Informationen zu dem Koffer im System gebe.

Die Mutter entschied sich, den Koffer selbst abzuholen. Denn es stand ein wichtiges Lacrosse-Spiel der Tochter an. Sie buchte kurzerhand einen Flug nach Chicago, schickte Fotos des Koffers an das dortige United-Team und hatte, nach 30 Sekunden bei der Kofferrückgabe, den Koffer ihrer Tochter wieder.

Das sind die Reaktionen

Online zeigen viele User*innen auf dem Kurznachrichtendienst X entrüstet über den Kundenservice der Fluggesellschaft: "Wieder ein Beispiel dafür, dass Kundenservice nichts anderes bedeutet, als 'den Kunden so schnell wie möglich loswerden'." Jemand anderes schreibt: "Ich habe mal gehört, dass es für Fluggesellschaften günstiger ist, eine Kompensation für verlorenes Gepäck zu bezahlen als danach zu suchen." Und: "Mittlerweile liegt es wirklich an einem selbst, auf die Dinge achtzugeben, die einem wichtig sind."

Unbekannte Reiseziele, die sich lohnen

Andere erzählen von ähnlichen Erlebnissen. Da heißt es beispielsweise: "Ich erlebe gerade genau das gleiche bei der Fluggesellschaft Delta Airlines. Ich tracke meinen Koffer und sehe, wo er ist, aber sie können ihn nicht zu mir bringen." Und: "Ich musste nach einem Flug mit Lufthansa auch meinen Koffer tracken. Gott sei Dank hatte ich den Sender angebracht."

Das sind die Hintergründe

In Fall der Mutter und ihrer Tochter passierte der Fehler bereits ganz am Anfang der Reise: Schon bei der Gepäckaufgabe in Baltimore wurde ein falscher Aufkleber am Koffer angebracht. Weil darauf eine Nummer steht, die das Gepäckstück identifiziert, galt der Koffer der Lacrosse-Spielerin als verloren und konnte nicht mehr aufgefunden werden.

Die Fluggesellschaft hat mittlerweile einen Teil der Kosten übernommen, die wegen des Flugs der Mutter entstanden sind. Allerdings musste sie sich auch einen Tag Urlaub nehmen, der ihr nicht erstattet wird.

Auf Nachfrage von CNN zu dem Vorfall schreibt United Airlines: "Leider wurde das Gepäckstück falsch etikettiert, was zu der Verzögerung beigetragen hat." Auch habe habe sich für die Unannehmlichkeiten entschuldigt, die Flugmeilen erstattet inklusive einer zusätzlichen Reisegutschrift. Weiter heißt es: "Unsere Teams arbeiten daran, jedes verlorene Gepäckstück so schnell wie möglich mit den Besitzern zusammenzubringen."

Kommt sowas häufiger vor?

Laut dem belgischen IT-Unternehmen Sita, das sich mit Statistiken in der Luftfahrt beschäftigt, gingen 2022 pro 1.000 Koffer 7,6 verloren. Die Zahl stieg vor allem in den Pandemiejahren, als viele Flüge gestrichen wurden und großer Personalmangel herrschte. Zum Vergleich: 2019 lag die Zahl der verlorenen Koffer bei 5,6 pro 1.000.

Viele Flugreisende setzen deshalb auf GPS-Tracker, um bei Verlust selbst Informationen zu dem Koffer leisten und den Fluggesellschaften einen Tipp zum Aufenthaltsort geben zu können.