Hidden Headlines: Touristin bestellt lebenden Hummer – und überrascht mit Aktion
Anders als auf der Speisekarte: Dass Gäste im Restaurant Änderungswünsche bei ihren Bestellungen haben, ist keine Seltenheit. Aber der Wunsch einer Touristin in einem italienischen Restaurant sorgte sowohl beim Personal als auch bei den Gästen für Staunen.
Sardiniens Restaurants sind bekannt für ihre Fischspezialitäten. Auf der italienischen Insel kommen die stets ganz frisch aus dem Meer auf den Teller. Neben heimischen Fischen, Aalen und Muscheln stehen vielerorts auch Krustentiere auf den Speisekarten. Als besondere Spezialität gilt auf der Insel "Hummer auf katalanische Art", dafür wird das Meerestier erst gekocht und dann kalt als Salat mit Zwiebeln und Tomaten serviert.
Auch im Gente di Mare, einem gehobenen Restaurant im sardischen Fischerdorf Golfo Aranci, steht Hummer "alla catalana" auf der Karte. Damit der so frisch wie möglich auf den Tellern der Gäste landet, hält der Wirt dafür lebende Tiere in einem Aquarium bereit.
Hummer kostete 200 Euro
Das fiel einer Touristin aus der Schweiz bei ihrem Besuch im Gente di Mare sofort ins Auge und sie bestellte einen Hummer für 200 Euro. Allerdings bestand die Dame darauf, dass die Meeresspezialität lebend an ihren Tisch gebracht wird. Denn sie hatte mit dem Hummer etwas ganz Besonderes vor, wie der Restaurantbesitzer Antonio Fasolino The Telegraph berichtete: "Sie fragte mich, ob sie den Hummer befreien und ins Meer entlassen könnte. Zuerst dachte ich, sie mache einen Scherz, aber dann merkte ich, dass sie es ernst meinte. Ich sagte: 'Für mich ist das kein Problem!'"
Ein Video zeigt die Schweizerin in Aktion
Die Schweizerin habe darauf bestanden, das Tier selbst zu befreien und es nicht dem Restaurantpersonal zu überlassen. Auf X (ehemals Twitter) gibt es ein Video von der Rettungsaktion:
Swiss tourist pays $210 for lobster at up-market restaurant in Sardinia, strokes it and then sets it free pic.twitter.com/lN6RTBBcE3
— Bowner (@agentbowner) September 18, 2023
Darin ist die Frau zu sehen, wie sie den Hummer in einem Eimer auf einen Steg trägt und sich hinkniet. Vorsichtig nimmt sie den Hummer aus dem Eimer, streichelt ihm einige Male über den Panzer und lässt ihn dann ins Wasser gleiten. Noch einmal ist das Tier kurz vor einem Unterwasserscheinwerfer zu sehen, ehe es in der Dunkelheit verschwindet.
Hummer werden meist lebend gekocht
Tierschützer laufen seit langem Sturm gegen die Art der Zubereitung von Hummern und anderen Krebstieren. Denn meist werden sie für die Zubereitung lebend gekocht. "Wenn Hummer lebend in kochendes Wasser gesetzt werden, versuchen sie, dem kochenden Wasser zu entkommen – leider vergeblich. Eine Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) besagte bereits 2005, dass Hummer sowie Krabben und Krebse kognitive Fähigkeiten aufweisen, über ein Verhaltensrepertoire, ein Bewusstsein, ein Gedächtnis sowie komplexe Gehirnstrukturen verfügen und dass sie Schmerz empfinden können", erklärt PeTA.
Nicht nur die Zubereitung, auch der Fang und lange Transportwege werden von der Tierschutzorganisation als sehr qualvoll eingestuft und scharf kritisiert.
In einigen Restaurants stehen #Hummer auf der Speisekarte – vielleicht auch, weil viele Menschen nur wenig über sie wissen. Wir zeigen euch 9 Gründe auf, warum ihr kein Fleisch von Krebstieren wie Hummern essen solltet:https://t.co/7t4EAsDt2K
— PETA Deutschland (@PETADeutschland) May 25, 2022
Verbot in Österreich und der Schweiz
Tierschützer fordern deshalb immer wieder ein Kochverbot für unbetäubte Tiere in Deutschland. Doch bisher ist das Töten von Hummern ohne vorherige Betäubung hierzulande weiterhin erlaubt.
In der Schweiz ist das jedoch anders. Seit 2018 ist es dort verboten, Hummer ohne Betäubung zu kochen. "Der Bundesrat hatte beschlossen, dass die Tiere vor ihrem Tod im Kochtopf betäubt werden müssen – das Gesetz verdeutlicht, dass Krebstiere Schmerz empfinden", so PeTA.
Auch in Österreich ist das Kochen unbetäubter Hummer verboten. In Deutschland arbeitet das Bundeslandwirtschaftsministerium laut PeTA aktuell an einer Änderung der Tierschutzschlachtverordnung.
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