Hidden Headlines: So will ein Start-up mit schwimmenden Pflanzen Wasser reduzieren

Kuriose Meldungen weltweit

Wasser wird immer knapper. Wer einen landwirtschaftlichen Betrieb hat, kommt um eine Bewässerung allerdings nicht herum. Das Start-up "Die Pflanzentheke" hat sich deshalb eine kreative Lösung einfallen lassen, die den herkömmlichen Gemüseanbau revolutionieren könnte.

Pflanzen wachsen in der Erde, doch es geht auch anders (Symbolbild: Getty Images)
Pflanzen wachsen in der Erde, doch es geht auch anders (Symbolbild: Getty Images)

Extreme Wetterereignisse nehmen zu, anhaltende Dürre und Rekordhitze sind keine Seltenheit mehr, sondern gehören zum Alltag vieler Länder inzwischen dazu. Auch in Deutschland wird es immer heißer, die Wasserressourcen immer knapper. Natürliche Böden degradieren und trocknen aus. Diejenigen, die in der Landwirtschaft arbeiten, wissen aber, dass sich gerade darauf nicht verzichten lässt, wenn man möchte, dass die Pflanzen (und das Geschäft!) florieren. 70 Prozent des Süßwassers werden laut WWF heute in der konventionellen Landwirtschaft verbraucht.

Das Start-up Die Pflanzentheke hat ein System erfunden, mit dem sich die Pflanzen bewässern lassen und gleichzeitig der Wasserverbrauch reduzieren lässt. Eine Besonderheit ist ihr hydroponisches System, der vertikale, erdlose Anbau von Obst und Gemüse bei minimalen Einsatz von Wasser, Dünger und Energie. Das bedeutet, dass die Gemüsepflanzen nicht in der Erde gedeihen, sondern in nährstoffreichem Wasser in platzsparenden, horizontalen Gestellen in A-Form schwimmen und dort auch wachsen.

Schwimmende Pflanzen sparen 85% Wasser und Dünger

Das Gemüse wird in einem neu errichteten Gewächshaus auf dem Gelände der Hochschule Osnabrück angebaut. Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Startup aus Lorsch in Hessen arbeitet in Kooperation mit der Hochschule an der Entwicklung der Mini-Farm. Um Wasser zu sparen, fließt das Wasser im Kreis. Wie Leon Welker und Lasse Polsfuß von der Forschungsfarm gegenüber dem NDR erklären, durchläuft die Nährlösung die ganze Rinne des Systems und wird dann in einem Wasserreservoir aufgefangen. "Wir schauen, wie viel Dünger in diesem Wasser ist, um unsere Pflanzen gut zu ernähren", so Welker. Dazu gehören Stickstoff, Phosphor, Kalium und wichtige Mikronährstoffe.

Obst und Gemüse durch Vertical Farming in Supermärkten: Setzt sich das durch?

Laut Dr. Michael Müller, dem Geschäftsführer von Pflanzentheke, ermöglicht die hydroponische Farm den Anbau von frischem Gemüse unabhängig von Boden und ressourcenschonend für Hobbygärtner, landwirtschaftliche Betriebe und öffentliche Einrichtungen. Gegenüber dem Vegconomist sagte er: "Bei gleichem Ertrag benötigt unser System etwa 85 Prozent weniger Wasser und Dünger im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft.” Durch die Hydroponik werden aber nicht nur Wasser und Dünger gespart, sondern auch natürliche Böden geschont.

Zusätzlich betont Müller, dass der regionale Anbau nicht nur aufgrund des Umweltschutzes, sondern auch aufgrund der instabilen globalen Lieferketten attraktiver wird. Die Mini-Farm des Start-ups kann sowohl im Freien als auch in Innenräumen aufgestellt werden. Informationen zur optimalen Nährstoffversorgung, Temperatur und Wassermenge werden direkt an eine App gesendet und können somit bequem auf dem Smartphone eingesehen werden.