Restaurant veröffentlicht Spargel-Karte – und kassiert heftigen Shitstorm

Einigen Gästen schmeckten die Preise nämlich so gar nicht.

Spargel ist ein deutscher Klassiker: Am liebsten mit Sauce Hollondaise und Schinken. (Bild: Getty Images)
Spargel ist ein deutscher Klassiker: Am liebsten mit Sauce Hollondaise und Schinken. (Bild: Getty Images)

Mitte April bis Juni ist für viele Deutsche eine besondere Zeit: Es ist Spargelsaison. In dieser Zeit verzehrt die Bevölkerung laut Bundesinformationszentrum Landwirtschaft rund 115.000 Tonnen Spargel, das entspricht etwa 1,5 Kilogramm pro Kopf. Viele Restaurants bieten speziell für diese Zeit eigene Spargelmenüs an. So wie auch das Gasthaus Herrig, ein Restaurant aus Rheinland-Pfalz, das kürzlich seine Spargel-Karte auf Facebook veröffentlichte – und dafür einen saftigen Shitstorm kassiert hat.

Die Preise für Gerichte wie Spargelröllchen mit Remoulade und Schinken für 14,90 Euro oder eine Portion großer Spargel mit Butterkartoffeln und Sauce Hollandaise für 23,90 Euro führten zu zahlreichen negativen Kommentaren. Einige Nutzer kritisierten die als zu hoch empfundenen Preise mit Kommentaren wie: "Bei den Preisen vergeht einem der Appetit" und "Wenn Vorspeisen jetzt zum Hauptgerichtspreis angeboten werden, vergeht mir der Appetit".

Trotz der Kritik verteidigten viele Stammgäste das Restaurant. Sie lobten die Qualität der Speisen und fanden die Preise angemessen. Ein Gast merkte sogar an, dass die Preise für 500 Gramm rohen Spargel mit Beilage "mindestens zwischen 60 und 80 Euro liegen sollten". Ein anderer Gast meint: "Qualität und Genuss haben eben ihren Preis. Schließlich handelt es sich hier nicht um einen Stehimbiss oder irgendeine Burgerbude."

Die Betreiber des Traditionsbetriebs– schließlich existiert das Gasthaus schon seit 1840 – reagierten auf die Vorwürfe, indem sie eine Kostenaufstellung veröffentlichten. Sie betonten, dass die Zutaten aus regionalem Anbau stammten und von hoher Qualität seien. Demnach belaufen sich die Kosten für die Zutaten einer Portion großen Spargels auf 9,63 Euro. Nach Abzug der Steuern beträgt der Erlös aus dem Verkauf des Gerichts für 23,90 Euro ca. 10,45 Euro – und davon müssen laufende Kosten und Löhne bezahlt werden.

Die Betreiber wiesen darauf hin, dass die meisten Spargelgerichte zu dieser Jahreszeit aufgrund zusätzlicher Kosten wie Löhne oder Strom nicht sehr profitabel seien. Wem das nicht gefällt, der könne gerne zu McDonald's oder KFC gehen, so das Gasthaus.

Auch wenn der Klimawandel den Spargelanbau begünstigt und die Kosten leicht gesenkt hat, ist der Spargelpreis zu Beginn der Saison immer noch um 30 Prozent höher als in den Folgemonaten. Zudem führen schlechte Arbeitsbedingungen auf deutschen Feldern oft zu niedrigeren Preisen im Supermarkt, während ökologisch angebauter Spargel mit guten Arbeitsbedingungen deutlich teurer ist.

Und auch das Gasthaus Herring muss Löhne bezahlen, wie es in den Facebook-Kommentaren erklärt. "Umsatz hat nichts mit Gewinn zu tun. Die Kosten steigen ständig und die Löhne steigen ständig", erklären die Betreiber. Wer sauber kalkuliert und gerechte Löhne zahlt, müsse die Preise ständig anpassen. Denn: "Auch unsere Mitarbeiter müssen genug in der Tasche haben." Nach dieser deutlichen Ansage wurde es den Gastwirten auch offensichtlich zu bunt. Sie erklären: "Wir gehen jetzt Spargel schälen... und schließen die Kommentarfunktion."

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