Hidden Headlines: Warum Wissenschaftler Tier-Emojis bemängeln

Kuriose Meldungen weltweit

Ohne Emojis wären Messenger nur halb so lustig und unsere Nachrichten viel langweiliger. Doch obwohl es wirklich viele verschiedene Emojis gibt, sind es laut einer Analyse engagierter Wissenschaftler*innen noch nicht genug. Vor allem bei den Tier-Emojis.

Die Tier-Emojis repräsentieren längst nicht alle Tiere. (Symbolbild)
Die Tier-Emojis repräsentieren längst nicht alle Tiere. (Symbolbild)

Diversität ist heute ein wichtiges Kriterium. Sie spiegelt sich in unserer Sprache wider, darunter auch in den Emojis, die wir so selbstverständlich für unsere Messenger-Nachrichten nutzen. Aber: Wer bei Diversität nur an uns Menschen denkt, sieht nur das halbe Bild.

Denn da sind ja auch noch die vielen Tiere und Pflanzen, die unsere Welt ausmachen – und für die es natürlich auch Emojis gibt. Doch scheinbar herrscht hier ein eklatanter Nachholbedarf in Sachen Biodiversität. Eine Analyse von Forscher*innen der Universität Mailand, die im Fach-Magazin iScience publiziert wurde, kommt zu dem Schluss, dass bestimmte Tiere in der Emoji-Datenbank klar überrepräsentiert sind – während andere komplett fehlen.

Zu viele Wirbeltiere, zu wenige Spinnen und Krebse

So gibt es etwa eine Menge Tiere, darunter beispielsweise Katze, Hund, Bär oder Pferd, in diversen Ausprägungen und Farben. Andere Lebewesen sind dagegen fast gar nicht vorhanden, wie Pilze oder Mikroorganismen. Auch bei den Pflanzen fehlt laut den Wissenschaftler*innen die Vielfalt.

Und warum machen Forscher*innen da jetzt so ein "Drama" daraus? Es sind ja schließlich nur Emojis. Auch wenn es hier um digitale Abbilder geht, ist das Thema dennoch wichtig, weil Emojis längst Bestandteil unsere Kommunikation – und damit unseres Bewusstseins – geworden sind.

Warum drohen immer mehr Tiere auszusterben? Die Antwort gibt's im Video:

Kommunikationsmittel beeinflussen unser Bewusstsein für Vielfalt

"Obwohl die Biodiversitätskrise weit von der Onlinewelt entfernt zu sein scheint, sollten wir in unserer zunehmend digitalisierten Gesellschaft das Potenzial von Emojis nicht unterschätzen, das Bewusstsein zu schärfen und die Wertschätzung für die Vielfalt des Lebens auf der Erde zu fördern", so die Analyse-Autoren Stefano Mammola, Mattia Falaschi und Francesco Ficetola.

Für ihre Analyse untersuchte das Mailänder Team die Entwicklungen in der weltweiten Emoji-Datenbank "Emojipedia" von 2015 bis 2022. Sie fanden dabei heraus, dass vor allem die sogenannten Arthropoden, darunter Insekten, Spinnentiere und Krebstiere, proportional unterrepräsentiert sind.

Hidden Headlines: Tierische Überraschung in Toilette

In Zahlen ausgedrückt: 76 Prozent der Tier-Emojis sind Wirbeltiere. Nur 16 Prozent repräsentieren die Anthropoden. Der klägliche Rest sind Weich- und Nesseltiere sowie Ringelwürmer.

Keine Emojis für Platt- und Fadenwürmer

Gar keine Emojis gab es für zwei Gattungen, die zugegeben nicht jeder auf dem Schirm haben dürfte: die Plathelminthen (Plattwürmer, einschließlich Bandwürmer) und die Nematoden (Fadenwürmer). Wer sich jetzt fragt, wann er im Messenger-Gespräch das letzte Mal nach einem Band- oder Fadenwurm gesucht hat, sollte bedenken: Es geht hier vor allem um die Vollständigkeit der Emoji-Datenbank und die schwindende Artenvielfalt.

Unsere Welt ist bunt – und das schließt auch die unscheinbaren und fast unsichtbaren Mikroorganismen ein.

VIDEO: Wer diese 10 Emojis benutzt, ist "alt"