Hochwasserkatastrophen der Vergangenheit

Die Klimaforschung ist sich einig, dass Extremwetterereignisse in Zukunft zunehmen werden. Aber auch in der Vergangenheit gab es Katastrophen mit verheerenden Folgen.

Kordel in Rheinland-Pfalz: Ein Regionalzug musste stehenbleiben, weil der Strom flächendeckend ausgefallen war. Foto: Sebastian Schmitt / dpa
Kordel in Rheinland-Pfalz: Ein Regionalzug musste stehenbleiben, weil der Strom flächendeckend ausgefallen war. Foto: Sebastian Schmitt / dpa

Tote, Vermisste, verheerende Schäden: Die seit Tagen steigenden Zahlen geben einen ersten Eindruck des schrecklichen Ausmaßes der Hochwasserkatastrophe im Westen Deutschlands.

Dazu kommen Folgeschäden: Durch abgeknickte Oberleitungen sind hunderttausende Gebäude ohne Strom, die Wassermassen haben Dutzende Wohnhäuser zum Einsturz gebracht oder schwer beschädigt, Straßen und Fahrzeuge aller Art wurden zerstört. Es wird noch lange dauern, bis die ganzen Folgen absehbar sind.

Sturmflut zerstört Teile Hamburgs

Extremwetterereignisse, wie der Starkregen dieses Mal, werden in Zukunft vermehrt auftreten. Doch auch in der Vergangenheit kam es immer wieder zu wetterbedingten Katastrophen. Ein Überblick.

Vor knapp 100 Jahren, im Jahr 1927, traten zwei Nebenflüsse der Elbe im Osterzgebirge über die Ufer. Die Wassermassen überraschten die Menschen im Schlaf, laut Wetter.de forderte die Katastrophe insgesamt 160 Leben.

Die Sturmflut von 1962 gehört zum traurigen Teil der Stadtgeschichte Hamburgs, sie kostete mehr als 300 Menschen das Leben. Vorangegangen war ein Orkan, der bereits tagelang auf der Nordsee gewütet hatte und dann das Wasser allmählich die Elbe hinaufdrückte, bis es die Hansestadt erreichte. Am 16. Februar brach der erste Deich in Cuxhaven, es folgten innerhalb weniger Stunden 50 weitere. Zahlreiche Stadtteile Hamburgs wurden überschwemmt.

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Bundeswehreinsatz im eigenen Land

Rhein, Mosel, Donau: Wenn gleich drei der größten Flüsse im Land über ihre Ufer treten, hat das verheerende Folgen. Im Jahr 1988 brachen nach starken Niederschlägen mehrere Deiche, die Orte dahinter wurden überschwemmt. Insgesamt starben 13 Menschen.

Vielen ist noch heute das Jahr 1997 in Erinnerung: Heftige Regen hatten das Oder-Hochwasser in Brandenburg zur Folge. Dabei entstanden laut Deutscher Presseagentur Schäden in Milliardenhöhe, auch Tschechien und Polen waren betroffen. Rund 45.000 Helfer*innen, darunter 30.000 Soldat*innen der Bundeswehr, bemühten sich in einem der größten zivilen Katastropheneinsätze, die aufgeweichten Deiche mit Millionen von Sandsäcken zu sichern.

Jahrhunderthochwasser

Vor 19 Jahren, im August 2002 war es die Elbe, die nach extremen Regenfällen in der Nordhälfte Deutschlands für Überflutungen verantwortlich war. In Dresden wurden sogar Rekordhochwasser gemessen. In Sachsen starben mindestens 20 Menschen.

Die höchste Alarmstufe wurde vier Jahre später, 2006, erneut wegen eines Elbe-Hochwassers in Sachsen und angrenzenden Bundesländern ausgerufen. Die Flutwelle rollte danach weiter in Richtung Norden, wo mancherorts neue Höchststände jenseits der Werte des „Jahrhunderthochwassers“ von 2002 gemessen wurden.

Kurze, sintflutartige Regenfälle

Im August 2010 führten extreme Regenfälle im Dreiländereck Deutschland, Tschechien und Polen zu Hochwasser und Überschwemmungen. Zusätzlich brach ein Damm am polnischen Witka-Stausee, wodurch sich die Wassermassen noch verstärkten. Mindestens zehn Menschen ertranken.

Gesamtschaden: rund zwölf Milliarden Euro. Opfer: 25. Im Juni 2013 waren wieder der Norden und Osten Deutschlands, neben zahlreichen weiteren Regionen in ganz Mitteleuropa, besonders betroffen von Überflutungen.

Im Juli 2017 wird nach tagelangem Dauerregen in Niedersachsen Katastrophenalarm ausgerufen. Vor allem der Harz ist betroffen. Laut Deutscher Presseagentur strömten „braune Fluten durch die Straßen von Goslar“, aber auch andere Städte standen teilweise unter Wasser. An wenigen Tagen fiel damals so viel Regen, wie ansonsten in einem ganzen Monat.

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