Iglo erhält für seine Fischstäbchen-Werbung Negativpreis von Peta
Familienfreundlich? Die Tierschutzorganisation übt Kritik
Abgesehen von dem markanten "Käpt'n" zeichnet die Werbung für die Fischstäbchen von Iglo vor allem ein Fokus auf Kinder aus. Seit jeher signalisiert das Tiefkühlkost-Unternehmen damit, dass die panierten Fischstäbchen den Kleinsten schmeckt und eben die ganze Familie an den Tisch bringt.
In der Kampagne aus dem Frühjahr 2024 hebt Iglo zudem die Fast-Food-Vorzüge des Fertig-Produkts hervor. Die Fischstäbchen sind schließlich im Ofen schnell aufgebacken und reichen Kindern - wenn auch nicht Ernährungsexperten - oft als ganze Mahlzeit - perfekt vereinbar also mit berufstätigen Eltern und stressigem Alltag, in dem die Kinder versorgt werden müssen. Auffällige, blaue Plakate werben mit Sprüchen wie "Für den Familienfrieden" oder "1. Hilfe-Set für gestresste Eltern".
Doch auch der Familienbezug wird erneut hervorgehoben mit dem alle Plakate begleitenden Slogan "Das schmeckt nach Familie". Und mit diesem scheint für die Tierschutzorganisation Peta das Maß endgültig voll zu sein: Sie hat Iglo für die Kampagne nun ihren Negativpreis als "Speziesismus des Monats" verliehen.
"Schmeckt nach Familienmord": Peta rügt Iglo
Dahinter steckt der in der Tierrechtsbewegung verbreitete Begriff des "Speziesismus", der kritisiert, dass die menschliche Spezies wichtiger angesehen wird als andere, die dem Tierreich angehören. Vor allem Peta, die sich dafür einsetzt, dass Tiere rechtlich als Personen mit den dazugehörigen Rechten anerkannt werden sollen, vertritt die Ansicht, dass alle Spezies gleich sind.
Dem steht der Iglo-Slogan entgegen, weswegen Peta dem Unternehmen vor Kurzem seinen Negativpreis als "Speziesismus des Monats" verliehen hat.
Für den Monat #März 2024 vergeben wir unseren #Negativpreis „#Speziesismus des Monats“ an iglo, welche im Rahmen ihrer Werbekampagne das Leid von #Fischen ausblenden und die toten Körper der Tiere sogar als „Lösung“ für Familienstreitigkeiten darstellen 😠https://t.co/k1DEi01BAX pic.twitter.com/NjX7LQIeNk
— PETA Deutschland (@PETADeutschland) April 8, 2024
Dass die massenhafte Verarbeitung von Fischen als Lösung für glückliche Familien beworben wird, stößt der Organisation, die sich kategorisch gegen den Verzehr von Tieren und Tierprodukten dabei sauer auf. "Die iglo-Werbung suggeriert, dass nur die Interessen der menschlichen Familien Bedeutung haben", heißt es auf der Website von Peta. "Doch auch Fischfamilien möchten in Frieden leben." Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Meerestiere bei PETA Deutschland begründet die Verleihung des Schmähpreises: "Auch Fischkinder sind neugierige, verspielte Tiere, die Schmerzen spüren. Dennoch werden jedes Jahr mehr Fische für den Verzehr getötet als alle anderen Tiere zusammen."
Wichtige Kampagne oder übertriebene Propaganda? Peta polarisiert mit dem Iglo-Preis
Doch auch diese Preisverleihung von Peta, die nach eigenen Angaben zum "kritischen Reflektieren, Umdenken und tierfreundlichen Handeln anregen" soll, polarisiert. Auf der Instagram-Seite erhält die Organisation viel Zuspruch: "'Das schmeckt nach Familie' - ja nach Fischfamilie nämlich", heißt es dort, oder: "Wichtig und richtig!" Aber auch kritische Stimmen werden laut, die sich an der radikalen Haltung von Peta stören: "Lasst die Menschen doch einfach leben, wie sie leben wollen. Vegane Ernährung zu erzwingen, sollte nicht das Ziel sein. Die Leute sollten aus Überzeugung vegan leben, nicht aus Zwang!"
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Peta Iglo mit einem Preis ins Licht der Aufmerksamkeit rückt: Einige Produkte aus der veganen Linie "Green Cuisine" erhielten den Vegan Food Award der Tierschutzorganisation.
Dass Iglo mittlerweile viele pflanzliche Alternativen für ihre Fischprodukte anbietet, reicht Peta nicht: "Wir appellieren an iglo, künftig nur noch vegane Alternativen anzubieten, zum Beispiel aus Algen oder gesundem Gemüse. Ohne Fischerei schützen wir auch nachhaltig die Ozeane, wichtige Klimaspeicher sind, vor Plünderung und Vermüllung."
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