Kleider machen Köche: Frank Rosin schleppt Modemuffel-Wirt zum Herrenausstatter

Ein oberfränkischer Wirt servierte in "Rosins Restaurants" reichlich Probleme. Doch neben den üblichen Schulden und wenigen Gästen war das allergrößte Problem er selbst: keine Ausstrahlung, kein Antrieb. Auch sein Outfit war katastrophal. Frank Rosin ging deshalb mit ihm shoppen.

Ein erhabener Gasthof an einem idyllischen Wanderweg, wäre da nicht all dieses Gerümpel, das Gestrüpp und das Unkraut auf der unbegehbaren Treppe. Frank Rosin entdeckte viel Potenzial, als er in der neuen Folge von "Rosins Restaurants" den "Gasthof im Gsteinigt" in Arzberg (Oberfranken) begutachtete. Doch dann wurde dem Restaurant-Retter immer klarer, dass dieser abgelegene und verwahrloste Rohdiamant eine Aufgabe werden könnte, die ihn an seine Grenzen bringt. Diese Erkenntnis war in Rosins Gesicht abzulesen, als er die Betreiber kennenlernte.

Inge und Michael Rögner versuchen hier seit acht Jahren ihr Glück als Gastronomen, leider ohne Erfolg: 130.000 Euro haben die beiden schon angehäuft, sie geben sich noch ein halbes Jahr. "Ich kenne dich erst seit einigen Minuten, aber ich sehe, dass du traurige Augen hast", sagte Rosin der 32-jährigen Inge ganz unverblümt. Recht hatte er, denn: "Mir geht's nicht gut, weil es Michael nicht gut geht", jammerte die Mutter eines dreijährigen Sohnes. "Wir leiden beide, haben kein Familienleben. Mein Traum ist das Lokal nicht. Ich mache das nur mit, weil es Michaels großer Traum ist." Ihr übergewichtiger Mann wirkte in seinem mausgrauen Outfit und seiner lethargischen Aura aber nicht wie jemand, der seinen Traum lebt. Sondern eher wie einer, für den das alles eine Nummer zu groß ist. Inge und Michael haben zusätzlich noch Halbtagsjobs, ihr Leben ist ein Überlebenskampf.

Gutbürgerliche Küche - für Frank Rosin ein hilfloses Konzept

Trostlos wirkte auch das Innere des Gasthofs. "Ganz schön alte Höhle hier", fand Rosin, "ist das einfach und stupide!" Ein kalter beiger Kachelboden und ungemütliche braune Holzbänke sorgten für ein altbackenes Flair. "Gutbürgerlich" lautete das Motto der Küche im "Gasthof im Gsteinigt", für Rosin ein Offenbarungseid: "Wenn du als Gastronom nichts anderes weiß, sagst du einfach 'gutbürgerlich'", meckerte der Sternekoch, "Für mich ist das Hilflosigkeit."

Immerhin: Michael Rögner bewies Frank Rosin, dass er als Koch durchaus etwas auf dem Kasten hat. Fast immer hagelt es Kritik nach dem ersten Testessen bei "Rosins Restaurants", so kam es in dieser Episode aber nicht. Im Gegenteil: Die Tester sprachen für Michael Rögners Kochkünste eine Menge Lob aus. Lediglich das Ambiente wurde mit nur zwei von möglichen zehn Punkten bewertet - ein niederschmetterndes Urteil.

"Kleider machen eben doch Leute"

Für solche Fälle hat Rosin seinen Dekorations-Profi Florian am Start. Einige Tage später kehrte Frank Rosin zurück, und das einstige Gasthof-Entlein war plötzlich kaum wiederzuerkennen, erstrahlte in neuem Glanz. Den Außenbereich hübschte das Team mit Kunstrasen auf. der Krempel und das Unkraut wurden entfernt. Auch der Gastwirt selbst wurde ordentlich auf Vordermann gebracht - und zwar von Frank Rosin! Er schleppte den bekennenden Modemuffel Michael ("Ich mache mir nichts aus Klamotten") ins Kaufhaus, Abteilung Herrenmode. "Kleider machen eben doch Leute", das musste der sichtlich aufgeblühte Michael dann zugeben.

Etwas chicer sah er dann tatsächlich aus, auch in seinem neuen grünen Koch-Outfit. Der zuvor immer gequält wirkende Michael schenkte den Zuschauern schließlich doch noch einen Hauch von Lebensfreude. Sein Team sahnte beim finalem Testessen sagenhafte 44 von 50 Punkten ab, zuvor waren es noch 34 gewesen. "Wir sind mega happy", strahlte Michael in die Kamera, ließ sich vom Rosin-Team offenbar noch zu einem "Yeah!"-Schrei überreden. Dieser wirkte nicht besonders authentisch, aber das macht doch nichts. Frank Rosin verließ zufrieden den Gasthof, wieder einmal hatte er "ein paar Menschen etwas glücklicher gemacht".