Landtagswahl in Bayern: Vor allem Frauen wenden sich von der CSU ab

“Mit starken Frauen für unser Land” – damit wirbt die CSU für die Landtagswahl in Bayern. Zuletzt war dieser Spruch auch zutreffend: Denn obwohl vor allem Männer das Sagen bei der Partei haben, haben in der Vergangenheit mehr Frauen als Männer für die Partei gestimmt. Bei der Landtagswahl 2018 bahnt sich nun allerdings ein Gegentrend an – und das aus verschiedenen Gründen.

Mit diesem Wahlplakat will die CSU mehr Frauen für sich gewinnen (Bild: Getty Images)
Mit diesem Wahlplakat will die CSU mehr Frauen für sich gewinnen (Bild: Getty Images)

Mit Blick auf die Geschichte der CSU ist es nicht übertrieben zu sagen, sie sei eine Männerpartei. Unter den bisherigen Vorsitzenden findet sich ebenso wenig eine Frau wie unter den Ministerpräsidenten, die Mitglieder sind zu 80 Prozent männlich. Und trotzdem haben in der Vergangenheit vor allem Frauen ihr Kreuz bei der CSU gemacht. Bei der letzten Landtagswahl 2013 waren es 47,4 Prozent verglichen mit 46,1 Prozent bei den Männern. 1974 wählten Frauen gar zu 63,4 Prozent die Christsozialen, bei den Männern waren es knapp 59 Prozent.

Als Horst Seehofer im März 2018 ein Foto seines “Männerministeriums“ postete, in dem sich tatsächlich keine einzige Frau befindet, löste das einen Shitstorm aus. Seehofer dürfte das überrascht haben, doch tatsächlich wenden sich immer mehr Frauen von der Partei ab, durch die sie sich nicht repräsentiert fühlen. Dazu kommt Seehofers immer wieder hoch kochender Streit mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel, der bei Wählern wie Wählerinnen auch nicht gut ankommt.

Landtagswahl in Bayern: Wer mit wem?

Obendrein sind Horst Seehofer und vor allem auch Markus Söder für ihren polternden Stil bekannt. Wie das bei den Frauen ankommt, erklärte Daniela Ludwig, stellvertretende Landesvorsitzende der Frauenunion, gegenüber dem “Deutschlandfunk“: “Die sind oft sehr sozial unterwegs und gut vor Ort verwurzelt, kennen viele Einzelfälle und fühlen sich durch eine zu harte Rhetorik dann teilweise sogar persönlich betroffen.“

Söder “unpopulärster Ministerpräsident Deutschland”

Dass Söder, laut einer Umfrage von “ntv“ der unpopulärste Ministerpräsident Deutschlands, in letzter Zeit einen versöhnlicheren Ton anschlug, könnte für die jetzige Landtagswahl zu spät oder zu wenig authentisch daherkommen.

Die CSU steht auch für scheinbare Goodies wie die “Herdprämie“, der manche vorwerfen, vor allem ein rückwärtsgewandtes Frauenbild zu tradieren. Ob Söder mit seinem geplanten Familiengeld, der bayerischen Eigenheimzulage und dem Baukindergeld punkten kann, mit denen die CSU vor allem bei den Frauen Sympathiepunkte sammeln will, bleibt abzuwarten.

VIDEO: CSU rutscht in Umfragen weiter ab