Markus Lanz: Im Schuss durch die Themenpiste

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Sachertorte, Kaufsucht und Donald Trump. Wie passt das zusammen? Gar nicht. Na also - geht doch. Ein klassisches Lanz-Setting.

Es ist mal wieder eine Männerrunde, die da in halsbrecherischer Geschwindigkeit die Lanz-Themenwellen surft. Oder sagen wir lieber: im Schuss durch die Themenpiste brettert. Der sportliche Held der Sendung ist ganz klar der Österreicher Franz Klammer, der mit 3,6 Sekunden den Rekord für den größten Vorsprung in einem Ski-Rennen hält. Klammer schwelgt in Erinnerungen an seine Ski-Karriere, berichtet von den Bauchentscheidungen, von denen er sich leiten ließ („Als ich morgens aufwachte hatte ich noch keine Ahnung, dass ich mittags meine Profi-Karriere beenden würde“) und imponiert den Männern mit seinem männlichen Fahrstil: Hopp oder top - entweder zerlegt’s mich im Wald oder ich werd Erster.

Markus Lanz ist Fan und schlägt umgehend vor, sich auf alle Fälle bald wieder zu treffen. Robert Stadlober, ebenfalls Österreicher und grade im ZDF Zweiteiler „Hotel Sacher“ zu sehen, steuert eigene Erfahrungen einer weniger erfolgreichen Ski-Karriere bei: „Ich habe mich als Zehnjähriger ständig in Ski-Kursen angemeldet, obwohl ich schon lange Ski fahren konnte, nur um dann die Abschlussrennen zu gewinnen.“ Kurze Zeit später schmiss Stadlober auf den Rat eines Taxi-Fahrers die Waldorfschule, um Schauspieler zu werden – die vermutlich sympathischste Anekdote des Abends.

Küchenpsychologe Lanz: „Hmm. Ja. Und was macht das mit einem?“

Mit an den Haaren herbeigezogenen Übergängen („Herr Stadlober, was war das absurdeste, das sie jemals gekauft haben?) leitet Lanz dann über zu Quotenfrau Sieglinde Zimmer-Fiene. Die erzählt von ihrer Kaufsucht, in die sie nach dem frühen Tod ihres Mannes abglitt. Das mag der Lanz, da wird er ganz Küchenpsychologe und wirft immer mal wieder ein „Hmm. Ja. Und was macht das mit einem?“ in die Runde. Frau Zimmer-Fiene scheint sich dank Therapiegruppe wieder gefangen zu haben und hat inzwischen ein Buch über ihre Erfahrungen geschrieben. Bevor Sie jetzt aber sagen: „Schatz, mein Schuhekaufen ist klinisch – ich kann da gar nix für“, seien Sie gewarnt: Zimmer-Fiene verbrachte auf Grund ihrer Sucht acht Jahre in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Oh, und beinahe vergessen: Natürlich drehte es sich auch in der gestrigen Sendung wieder um Donald Trump, den alten Abendfüller. Die Journalisten Dieter Kronzucker und Markus Feldenkirchen waren sich einig: Der zukünftige Präsident verstoße gegen die Grundwerte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit; die Gürtellinie, bei der für die meisten Politiker die Grenze läge, sei bei Donald Trump erst der Anfang; Trump sei leicht reizbar und hätte eine Aufmerksamkeitsspanne von maximal drei Sekunden. Öfter mal nix Neues.

Ein Prost auf Trump

Kennen Sie eigentlich das Trump-Trinkspiel? Zu praktizieren bei beinahe jeder Late-Night Talkshow, so auch beim gestrigen Lanz. Die Regeln sind einfach: Man nehme eine Flasche Schnaps (egal welchen, Hauptsache billig, denn Sie benötigen reichlich), ein paar Shotgläser (ach was, lassen Sie die Gläser weg. Machen Sie’s wie Trump – nieder mit den sittlichen Konventionen) und dann kann es auch schon losgehen. Jede Erwähnung des zukünftigen Präsidenten der USA resultiert in einem Schluck Schnaps. Jegliche Analyse seines zu erwartenden Regierungsstils, die niemanden weiterbringt, macht zwei Schlucke. Sie werden sehen: Das Spiel ist der absolute Garant für sternhagelvolle Nächte.

Bemerkenswert sei dann noch, so Feldenkirchen, Trumps Fähigkeit jegliche Probleme der Welt auf 140 Zeichen herunterzubrechen. Wir schaffen sogar noch weniger. Der gestrige Lanz auf 51 Zeichen: Irgendwie durchschnittlich, irgendwie austauschbar.

Sehen Sie im Video: Welche Promis kommen denn nun zu Trumps Amtseinführung?

Foto: Screenshot/ZDF