Live-Ticker zum Israel-Krieg: Die aktuellen Entwicklungen

Nach dem beispiellosen Angriff der islamistischen Hamas auf Israel gehen die Kämpfe weiter. Die aktuellen Entwicklungen im Überblick.

Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.
Die aktuellen Entwicklungen im Israel-Krieg im Live-Ticker.

Unser Ticker ist für heute beendet. Hier können Sie die wichtigsten Ereignisse des Tages nachlesen:

  • Katar: Feuerpause im Gaza-Krieg soll am Freitag um 6 Uhr MEZ beginnen

  • Israel nimmt Direktor von Schifa-Krankenhaus in Gaza fest

  • US-Forscher: Seit Kriegsbeginn 56 000 Gebäude in Gaza beschädigt

  • Durchsuchungen in mehreren Bundesländern bei Hamas und Samidoun

+++ Katar: Feuerpause im Gaza-Krieg soll am Freitag um 6 Uhr MEZ beginnen +++

Die angekündigte Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas soll nach Angaben des Vermittlers Katar am Freitag um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) beginnen. Die Feuerpause sei auf vier Tage ausgelegt und könne verlängert werden, sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, in Doha. Die ersten 13 der von der Hamas verschleppten Geiseln sollen demnach um 16.00 Uhr Ortszeit (15.00 Uhr MEZ) freigelassen werden. Es handele sich um Kinder und Frauen, die dem Roten Kreuz übergeben werden sollen.

(deutsch: Offizieller Sprecher des Außenministeriums @majedalansari: Die erste Gruppe Geiseln wird am Freitag, den 24. November, um 16 Uhr aus Gaza freigelassen.)

Der militärische Arm der Hamas bestätigte den Beginn der Feuerpause am Freitagmorgen und die Dauer von vier Tagen. In dieser Zeit würden alle Seiten ihre militärischen Aktivitäten einstellen, teilte ein Sprecher der Kassam-Brigaden mit. Für jede von der Hamas entführte Geisel sollen demnach drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Innerhalb von vier Tagen sollen 50 Geiseln freikommen. Es handle sich dabei um Frauen und Kinder unter 19 Jahren.

Israels Regierung wollte den Beginn der Kampfpause zunächst nicht bestätigen. Es sei eine vorläufige Liste mit den Namen der Geiseln eingegangen, die freigelassen werden sollten, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Diese werde nun geprüft.

Mit der Waffenruhe soll es auch mehr Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen geben. Laut Hamas sollen 200 Lastwagen mit Hilfsgütern und vier Lastwagen mit Treibstoff in alle Gebiete des Gazastreifens gebracht werden.

Die Hamas und Israels Regierung hatten sich mit der Vereinbarung auf eine maximal zehntägige Feuerpause geeinigt, die für den abgeriegelten Gazastreifen und Israel gelten soll. Teil des Deals ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse.

Von der Hamas entführte Geiseln: Auf einer Leinwand mit Fotos wird deren Freilassung gefordert.
Von der Hamas entführte Geiseln: Auf einer Leinwand mit Fotos wird deren Freilassung gefordert.

Mit der Feuerpause gibt es auch etwas Hoffnung für die notleidenden Menschen im Gazastreifen. Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA will die Kampfpause nutzen, um dringend benötigte Hilfsgüter an die Zivilbevölkerung zu verteilen. Essen, Wasser und Arzneimittel sind sehr knapp, ärztliche Behandlungen kaum oder überhaupt nicht möglich. Nach UN-Angaben wurden 1,7 Millionen Menschen durch Kämpfe vertrieben.

Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten am 7. Oktober im Süden von Israel beispiellose Massaker verübt, rund 1200 Menschen getötet und etwa 240 Geiseln nach Gaza verschleppt - darunter auch Deutsche. Von den 240 Verschleppten wurden bislang vier weibliche Geiseln von der Hamas freigelassen. Eine junge Soldatin konnte vom Militär befreit werden. Die Armee fand zudem die Leichen zweier Frauen. Wie viele insgesamt noch am Leben sind, ist unklar.

Israels Militär flog ab dem 7. Oktober Luftangriffe auf den Gazastreifen und rückte mit Bodentruppen in das Küstengebiet ein. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei mehr als 14 500 Menschen getötet. Bei Israels Luftangriffen wurden auch viele Zivilisten getötet. Israels Armee hat erklärt, dass die Hamas zivile Orte für militärische Zwecke nutzt, darunter Krankenwagen und Krankenhäuser. Die Hamas bestreitet dies.

Katar sowie Ägypten hatten in Absprache mit den USA in den vergangenen Wochen zwischen Israel und der Hamas vermittelt. Vor allem Katar hat sehr gute Kontakte zur Hamas, in dem Emirat am Golf lebt auch die Hamas-Führungsspitze.

+++ Tausende besuchen Beerdigung von Sohn von Hisbollah-Parlamentarier +++

Tausende Menschen im Libanon haben am Donnerstag an der Beerdigung eines Mitglieds der Eliteeinheit der Hisbollah teilgenommen. Auch der Chef des Exekutivrats der Schittenorganisation, Haschim Safi al-Din, nahm an der Gedenkfeier teil. Er sagte: «Der Widerstand wird auf den Schlachtfeldern bleiben.» Der Sohn des Vorsitzenden des parlamentarischen Blocks der Hisbollah im libanesischen Parlament, Mohamed Raad, und vier weitere Mitglieder der Eliteeinheit waren am Mittwoch nach Angaben der Schiitenorganisation bei einem israelischen Angriff getötet worden.

Als Reaktion darauf verstärkte die Hisbollah am Donnerstag ihre Angriffe auf Israel. Die Schiitenorganisation verübte bis zum Nachmittag nach eigenen Angaben 22 Angriffe gegen israelische Ziele im Grenzgebiet. Dazu zählte demnach auch ein Angriff auf den Stützpunkt im Ort Ein Zeitim mit 48 Raketen des Typs Katjuscha.

Die israelische Armee erklärte zuvor, das Raketenabwehrsystem habe am Donnerstag mehrere Geschosse abgefangen. Zusätzlich hätten Terroristen mehrere Panzerabwehrraketen und Mörsergranaten abgefeuert. Die israelische Luftwaffe und Artillerie hätten daraufhin mehrere Abschussrampen angegriffen, hieß es weiter.

+++ Roter Halbmond evakuiert weitere Patienten aus Schifa-Krankenhaus +++

Aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen sollen nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds weitere Patienten evakuiert werden. 14 Krankenwagen, begleitet von Mitarbeitern der UN, seien am Mittwoch an der Klinik angekommen, teilte der Rettungsdienst mit. Patienten des größten Krankenhauses im abgeriegelten Küstenstreifen sowie Verletzte würden in Kliniken im Süden gebracht.

Nierenpatienten werden der Mitteilung zufolge in das Abu-Jusef-Al-Nadschar-Krankenhaus in Rafah gebracht, während durch den Krieg Verletzte in das Europäische Krankenhaus im Süden von Chan Junis transportiert werden. Vor wenigen Tagen waren 31 Frühchen aus dem Schifa-Krankenhaus evakuiert und in den Süden gebracht worden.

Israelische Soldaten sind ungeachtet internationaler Kritik seit Tagen in und um die Klinik im Einsatz und drängen seither auf deren Evakuierung. Israel wirft der islamistischen Hamas vor, das Krankenhaus für terroristische Zwecke zu missbrauchen und unter den Gebäuden eine Kommandozentrale zu betreiben sowie ein Netzwerk aus Tunneln und Bunkern aufgebaut zu haben. Die Hamas bestreitet dies.

+++ Israel: Deutschlands Kauf von Raketenabwehrsystem abgeschlossen +++

Deutschlands Kauf des israelischen Raketenabwehrsystems Arrow 3 ist israelischen Angaben zufolge abgeschlossen. Deutschland und Israel hätten am Donnerstag den Kaufvertrag endgültig unterzeichnet, teilte ein Sprecher des israelischen Verteidigungsministeriums mit. Der Übernahmeprozess von Arrow 3 im Wert von rund 3,6 Milliarden US-Dollar (rund 3,3 Milliarden Euro) sei damit finalisiert. Dem Vertrag zufolge will Israel die erste Batterie des Raketenabwehrsystems bis Ende 2025 an das deutsche Verteidigungsministerium liefern.

Deutschland und Israel hatten den Kauf Ende September schriftlich vereinbart. Die Verteidigungsminister beider Länder, Boris Pistorius und Joav Galant, unterzeichneten damals in Berlin eine entsprechende Absichtserklärung. «Es ist ohne Übertreibung ein historischer Tag für unsere beiden Nationen», sagte Pistorius damals. Die russischen Angriffe in der Ukraine zeigten, wie wichtig die Luftabwehr sei.

Israels Verteidigungsminister sagte damals, beide Länder hätten «mit zwei einfachen Unterschriften heute Geschichte geschrieben». Fast 80 Jahre nach dem Holocaust sei «dies ein bewegender Moment für jeden Juden».

+++ Israels Armee will bis Beginn der Feuerpause weiterkämpfen +++

Israels Armee will eigenen Angaben zufolge ihre Kämpfe im Gazastreifen bis zum Beginn der Feuerpause weiterführen. Die Angriffe des Militärs könnten bis dahin vor allem im umkämpften Norden intensiviert werden, kündigte Armeesprecher Richard Hecht an. Der Einsatz dauere so lange an, bis die Armee eine Anweisung zur Einstellung der Kämpfe von der israelischen Regierung erhalte.

Die Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas soll nach Angaben des Vermittlers Katar sowie der Hamas am Freitag um 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MEZ) beginnen. Israels Regierung bestätigte den Beginn der Kampfpause bislang nicht.

Der Militärsprecher betonte zugleich, dass die Armee weiterhin Tunnel im Gebiet der größten Klinik des Küstengebiets, dem Schifa-Krankenhaus, freilege. Dies brauche aber Zeit. Hecht sprach von einem riesigen Tunnelnetz. Die Armee ist auch im indonesischen Krankenhaus im Gazastreifen im Einsatz. Dort habe die Armee eine Bitte, jedoch keine Anweisung zur Evakuierung gegeben, betonte der Sprecher.

+++ Israel nimmt Direktor von Schifa-Krankenhaus in Gaza fest +++

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben den Direktor des Schifa-Krankenhauses im Gazastreifen festgenommen. Beweise zeigten, dass das Schifa-Krankenhaus unter seiner Leitung als ein Kommando- und Kontrollzentrum der islamistischen Hamas gedient habe, teilten die Armee und der Inlandsgeheimdienst Schin Bet mit. Der Direktor sei zur Befragung an den Nachrichtendienst übergeben worden.

(deutsch: Nachdem unbestreitbare Beweise dafür vorliegen, dass das Shifa-Krankenhaus als Kommando- und Kontrollzentrum der Hamas diente, wurde der Direktor des Krankenhauses festgenommen und zur Befragung durch die ISA verlegt. [...])

Die Hamas verurteilte die Festnahme von Mohammad Abu Salamia. Bei der Festnahme sei der Direktor auf dem Weg vom nördlichen Teil des Gazastreifens in den Süden gewesen, teilte das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mit. Abu Salamia war demnach mit weiteren Ärzten unterwegs.

Die israelische Armee teilte mit: «Das Hamas-Terrortunnel-Netzwerk unter dem Krankenhaus hat auch Strom und Ressourcen ausgebeutet, die aus dem Krankenhaus genommen wurden.» Zudem habe die Hamas zahlreiche Waffen in dem Krankenhaus und auf dem Gelände gelagert. Hamas-Terroristen hätten nach dem Massaker am 7. Oktober Geiseln in das Krankenhaus mitgenommen, hieß es weiter. Ein pathologischer Bericht habe die Ermordung einer israelischen Soldatin auf dem Klinikgelände bestätigt.

Die Schifa-Klinik ist das größte Krankenhaus im Gazastreifen. Israelische Soldaten sind ungeachtet internationaler Kritik in und um die Klinik herum im Einsatz und drängen auf deren vollständige Evakuierung. Die Hamas bestreitet den Vorwurf Israels, das Krankenhaus für terroristische Zwecke missbraucht, unter den Gebäuden eine Kommandozentrale betrieben sowie ein Netzwerk aus Tunneln und Bunkern aufgebaut zu haben.

+++ Katar: Beginn der Feuerpause in Gaza wird in Kürze bekanntgegeben +++

Der genaue Zeitpunkt für den Beginn der Feuerpause in Gaza soll nach Angaben aus Katar in Kürze bekanntgegeben werden. «Die Uhrzeit für das Inkrafttreten der Feuerpause wird in ein paar Stunden bekanntgegeben», teilte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, am Morgen mit. Die Gespräche unter Vermittlung Katars und Ägyptens würden «auf positive Weise» fortgesetzt, sagte Al-Ansari. Katar arbeite mit Ägypten und den USA daran, dass die Feuerpause «schnell beginnt und dass alles ermöglicht wird, um sicherzustellen, dass sich beide Seiten der Vereinbarung verpflichten.»

(deutsch: Offizieller Sprecher des Außenministeriums: Gespräche über den Umsetzungsplan für die humanitäre Pause im Gazastreifen kommen positiv voran)

Katar hat gemeinsam mit Ägypten und den USA zwischen Israel und der islamistischen Hamas eine viertägige Feuerpause und den Austausch von 50 Geiseln gegen palästinensische Gefangene vermittelt. Die Hamas hatte erklärt, die Feuerpause solle am Donnerstag um 9.00 Uhr MEZ beginnen. Israelische Medien berichteten unter Berufung auf Israels Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi später, diese dürfte nicht vor Freitag erfolgen.

+++ Palästinenser in Ägypten können Freitag in Gazastreifen reisen +++

In Ägypten gestrandete Palästinenser, die freiwillig zurück in den Gazastreifen wollen, können am Freitag dorthin einreisen. Das teilte die Grenzbehörde auf palästinensischer Seite am Übergang Rafah mit. Die ägyptische Seite habe über die geplante Grenzöffnung für diese Personengruppe informiert. Die palästinensische Botschaft in Ägypten bestätigte, dass im Nord-Sinai gestrandete Palästinenser am Freitag nach Gaza reisen könnten. Nach palästinensischen Angaben sind im Küstenort Al-Arisch nahe Rafah mehr als 900 Palästinenser gestrandet.

Medienberichten zufolge hielten sich bei Beginn des Gaza-Kriegs Hunderte Palästinenser aus Gaza in Ägypten auf. Sie seien etwa zu ärztlichen Behandlungen, anderen Terminen oder zur Durchreise ins Land gekommen. Viele hätten dann versucht, vor Schließung des Grenzübergangs Rafah nach Gaza zu kommen, hätten es aber nicht rechtzeitig geschafft. Hunderte seien im Küstenort Al-Arisch im Nord-Sinai gestrandet, berichtete der Nachrichtensender Al-Dschasira.

Ausreisende Palästinenser am Rafah-Grenzübergang.
Ausreisende Palästinenser am Rafah-Grenzübergang.

Die Ausreise von Ausländern und Palästinensern mit zweitem Pass nach Ägypten lief unterdessen weiter. Laut einer Liste der geplanten Ausreisen sollten etwa 350 Menschen mit Pässen aus der Türkei, Russland, Deutschland und den USA das abgeriegelte Küstengebiet verlassen. Seit Kriegsbeginn sind rund 6700 Ausländer und Palästinenser mit zweitem Pass nach Ägypten ausgereist.

+++ US-Forscher: Seit Kriegsbeginn 56 000 Gebäude in Gaza beschädigt +++

Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober sind US-Forschern zufolge im Gazastreifen wohl zwischen 56 000 und 74 000 Gebäude beschädigt worden. Das geht aus einer Analyse der Decentralized Damage Mapping Group (DDMG) hervor, bei der eine Gruppe von US-Wissenschaftlern die Angriffe in dem Küstengebiet mit Satellitendaten untersucht. Im nördlichen Gazastreifen wurden demnach 40 bis 50 Prozent aller Gebäude beschädigt.

Im Norden seien «sehr stetige und schnell zunehmende Schäden» zu beobachten, sagte Jamon Van Den Hoek von der Oregon State University dem Nachrichtenkanal «Democracy Now» am Mittwoch. «Uns alle hat die Geschwindigkeit des Ganzen überrascht», sagte Van Den Hoek. Ein Grund dafür sei auch die dichte Besiedlung im Gazastreifen. Dort leben mehr als 2,2 Millionen Menschen auf einer Fläche, die nur etwas größer als jene der Stadt München ist.

Ein zerstörtes Gebäude im Gazastreifen.
Ein zerstörtes Gebäude im Gazastreifen.

Geringer seien die Schäden im südlichen Gazastreifen, etwa in Rafah nahe der Grenze zu Ägypten. Dort seien bislang fünf bis acht Prozent der Gebäude beschädigt, hieß es.

Zuvor hatte das UN-Nothilfebüro OCHA bereits Schäden an Tausenden Häusern gemeldet und sich dabei auf das Ministerium für Öffentliche Arbeiten und Wohnen im Gazastreifen berufen, das von der Hamas kontrolliert wird. Den Angaben von Ende Oktober zufolge waren mindestens 45 Prozent aller Wohneinheiten beschädigt oder zerstört.

Für die Analysen nutzt die DDMG offen zugängliche Daten von Satelliten- und Radartechnik. Dabei werden alle fünf bis sechs Tage neue Fernerkundungsdaten übermittelt. Die Forscher werten diese Daten dann aus und suchen nach Veränderungen am Boden.

+++ Israel: 35 Geschosse aus dem Libanon nach Israel abgefeuert +++

Rund 35 Geschosse sind nach israelischen Angaben am Mittwoch aus dem Libanon in das südliche Nachbarland abgefeuert worden. Das Raketenabwehrsystem habe mehrere Geschosse abgefangen, teilte die Armee mit. Zusätzliche hätten Terroristen mehrere Panzerabwehrraketen und Mörsergranaten abgefeuert. Die israelische Luftwaffe und Artillerie hätten daraufhin mehrere Abschussrampen angegriffen, hieß es weiter.

Die Hisbollah teilte mit, sie habe den Stützpunkt im Ort Ein Zeitim mit 48 Raketen des Typs Katjuscha angegriffen. Die Miliz erklärte, sie habe unter anderem eine «Versammlung feindlicher israelischer Soldaten» im Bereich der Grenze angegriffen und getroffen. Unter anderem habe sie dabei auch einen israelischen Panzer getroffen.

Laut israelischen Medienberichten wurden bei dem Beschuss zwei Häuser in dem Kibbuz Manara getroffen. Zudem soll es zu mehreren Feuern gekommen sein. Unklar war zunächst, ob es Verletzte gab.

+++ Iranischer Präsident Raisi: Feuerpause ein Sieg für Gaza +++

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi hat angesichts der anstehenden Feuerpause zwischen Israel und Gaza und mit Rückblick auf die vergangenen Kriegswochen von einem Sieg «für das palästinensische Volk und des Widerstandes» gesprochen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. «Die mächtigen Menschen Palästinas haben wirklich gezeigt, dass sie selbstbewusste Menschen sind», sagte Raisi laut Irna weiter, «während sie sich gegen die Verbrechen gegen die Menschlichkeit stellten, haben sie vor den Augen der Welt eine goldene Szene des Widerstands geschaffen». Über Israel sagte der Präsident demnach, es habe sein Ziel, die Besetzung Gazas, nicht erreicht und lediglich den Hass der Welt auf sich gezogen.

+++ Israels Armee: Luftwaffe greift mehr als 300 Ziele im Gazastreifen an +++

Israels Militär hat nach eigenen Angaben innerhalb eines Tages mehr als 300 Ziele der islamistischen Hamas im Gazastreifen aus der Luft angegriffen. Darunter seien «militärische Kommandozentralen, unterirdische Terrortunnel, Waffenlager, Waffenproduktionsstätten und Abschussrampen für Panzerabwehrraketen», teilte die Armee am Morgen mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

(deutsch: Während der IDF-Aktivitäten im Gazastreifen wurden am letzten Tag etwa 300 Hamas-Terrorziele aus der Luft angegriffen, darunter operative Hauptquartiere, unterirdische Kampftunnel, IED-Lagerhäuser, IED-Produktionsstandorte und Panzerabwehrabschusspositionen)

Neben der Luftwaffe hätten auch die Bodentruppen vor Ort ihre Angriffe fortgesetzt. Die Truppen zerstörten demnach unterirdische Anlagen und griffen mehrere Terrorziele im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens an, darunter ein Beobachtungsposten der Hamas sowie «eine Reihe von Terrorzellen».

Bei Israels Luftangriffen sind bereits viele Zivilisten getötet worden. Angriffe trafen nach UN-Angaben auch Schulen, Krankenhäuser und Krankenwagen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat etwa 180 Angriffe auf ihre Einrichtungen mit mehr als 550 Todesopfern und etwa 700 Verletzten dokumentiert.

+++ Roter Halbmond evakuiert 190 Menschen aus Schifa-Krankenhaus in Gaza +++

Aus dem umkämpften Schifa-Krankenhaus in Gaza sind nach Angaben des Palästinensischen Roten Halbmonds weitere Patienten evakuiert worden. 14 Krankenwagen sowie zwei UN-Busse hätten 190 Verletzte und Kranke, deren Begleiter und einige medizinische Mitarbeiter in Krankenhäuser in Chan Junis und Rafah im Süden des Gazastreifens gebracht, teilte die Hilfsorganisation am späten Mittwochabend mit. Es blieb unklar, wie viele der 190 Verletzte und Kranke waren. «Viele andere Verletzte und ihre Begleiter sind samt medizinischer Mitarbeiter noch im Krankenhaus.»

(deutsch: Heute haben die Teams des Palästinensischen Roten Halbmonds und der Vereinten Nationen 190 Verwundete und Kranke, ihre Begleiter und eine Reihe medizinischer Teams vom Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt in andere Krankenhäuser im südlichen Teil des Landes evakuiert [...])

Die Evakuierung mit Unterstützung der Vereinten Nationen (UN) habe fast 20 Stunden gedauert, teilte der Rote Halbmond mit. Der Konvoi sei behindert und an einem Kontrollpunkt, der den nördlichen vom südlichen Gazastreifen trennt, ausführlich durchsucht worden. Das Leben der Verwundeten und Kranken sei dadurch gefährdet worden.

Zuletzt waren 31 Frühchen aus dem Schifa-Krankenhaus evakuiert und in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens gebracht worden.

+++ Durchsuchungen in mehreren Bundesländern bei Hamas und Samidoun +++

Sicherheitskräfte haben im Zusammenhang mit dem Verbot der Terrororganisation Hamas und des internationalen Netzwerks Samidoun in Deutschland mehrere Objekte in Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein durchsucht. Das teilte das Bundesinnenministerium am Morgen mit. Das Ministerium hatte Anfang November die Betätigung der beiden Organisationen verboten.

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Die Nacht im Überblick

Geiselfreilassung offenbar erst Freitag

Die zwischen Israel und der islamistischen Hamas vereinbarte Freilassung von Geiseln aus dem Gazastreifen verzögert sich. «Der Beginn der Freilassung wird gemäß der ursprünglichen Vereinbarung zwischen den Seiten und nicht vor Freitag erfolgen», teilte Israels Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi am späten Mittwochabend mit. Nach Angaben aus Katar soll der genaue Zeitpunkt der Feuerpause heute bekanntgegeben werden. Ein Sprecher des katarischen Außenministeriums sagte am Morgen, dies werde «in ein paar Stunden» geschehen.

Die Hamas hatte am Vortag noch erklärt, die vereinbarte Kampfpause solle heute um 9.00 Uhr MEZ beginnen. Entsprechend war der erste Austausch von in Israel entführten Geiseln gegen palästinensische Häftlinge noch für denselben Tag erwartet worden. Derweil gab es laut Israels Armee am Morgen wieder Raketenalarm im Grenzgebiet.

Gaza-Karte u. wichtigste Punkte der Waffenstillstandsvereinbarung. (Grafik: P. Massow; Redaktion: A. Brühl)
Gaza-Karte u. wichtigste Punkte der Waffenstillstandsvereinbarung. (Grafik: P. Massow; Redaktion: A. Brühl)

Armeesprecher: Rückführung der Geiseln kann dauern

«Die Gespräche über die Freilassung unserer Geiseln schreiten voran und werden laufend fortgesetzt», sagte Hanegbi am Mittwochabend. Militärsprecher Daniel Hagari hatte zuvor mitgeteilt, das israelische Militär bereite die Umsetzung der ersten Phase der Vereinbarung zwar vor, die Rückführung der in den abgeriegelten Küstenstreifen verschleppten Menschen könne allerdings Zeit in Anspruch nehmen und werde in mehreren Etappen ablaufen.

Ein israelischer Beamter erklärte die Verzögerung laut «Times of Israel» zufolge damit, dass entgegen der bisherigen Auffassung der israelischen Seite sowohl Israel als auch die islamistische Hamas zunächst ein Dokument zur Ratifizierung des Abkommens unterzeichnen müssten, damit es in Kraft treten könne. Das Dokument werde hoffentlich innerhalb der nächsten 24 Stunden unterzeichnet, so dass die ersten Geiseln am Freitag freigelassen werden könnten. Die «Jerusalem Post» sprach von einer «Komplikation in letzter Minute».

Beide Seiten hatten sich zuvor auf eine maximal zehntägige Feuerpause in Israel und dem Gazastreifen geeinigt. Teil der Vereinbarung ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse.

Israels Luftwaffe führt Schlag gegen Hisbollah aus

Die in Verbindung zur Hamas stehende und ebenfalls mit Israel verfeindete Hisbollah-Miliz im Libanon, die sich seit Beginn des Gaza-Krieges vor knapp sieben Wochen immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen mit Israels Militär liefert, ist der «Jerusalem Post» zufolge nicht Teil des Abkommens. Die Zwischenfälle an der Grenze zum Libanon, die zu eskalieren drohen, hätten keinen Einfluss darauf. Unterdessen griff Israel nach eigenen Angaben in der Nacht Ziele der proiranischen Miliz im Libanon an.

Libanon: Gebiete, in denen die Hisbollah entscheidenden Einfluss hat. (Grafik: J. Reschke, Redaktion: A. Brühl)
Libanon: Gebiete, in denen die Hisbollah entscheidenden Einfluss hat. (Grafik: J. Reschke, Redaktion: A. Brühl)

Sicherheitskreise: Elite-Mitglieder der Hisbollah getötet

Das israelische Militär meldete, Kampfflugzeuge hätten Infrastruktur der Schiiten-Miliz attackiert. Die Hisbollah gab bekannt, dass mindestens fünf ihrer Mitglieder getötet worden seien. Darunter sei der Sohn des Vorsitzenden des parlamentarischen Blocks der Hisbollah im libanesischen Parlament, Mohamed Raad. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus libanesischen Sicherheitskreisen erfuhr, handelte es sich um Mitglieder der Elite-Brigade der Hisbollah, Al Radwan. Demnach wurde ein Haus im Dorf Beit Yahoun in Südlibanon getroffen.

Es besteht Sorge, dass sich der Gaza-Krieg auf den Libanon ausweiten könnte. Die Hisbollah gilt als einflussreicher und deutlich schlagkräftiger als die Hamas. Zudem gilt die Hisbollah als wichtigster nichtstaatlicher Verbündeter des Irans und zählt zur selbst ernannten «Widerstandsachse», einer Front von Milizen mit dem Ziel, Irans Erzfeind Israel zu bekämpfen.

Biden: Machen uns für Freilassung aller Geiseln stark

US-Präsident Joe Biden begrüßte den Deal mit der Hamas und versicherte Israels Regierung, sich für die Freilassung aller Geiseln stark zu machen. Biden habe in einem Telefonat mit Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch darüber gesprochen, dass eine Feuerpause es ermöglichen werde, dringend benötigte humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu bringen, so das Weiße Haus.

(deutsch: Der Deal von gestern Abend ist ein Beweis für die unermüdliche Diplomatie und Entschlossenheit vieler engagierter Personen in der gesamten Regierung der Vereinigten Staaten, die Amerikaner nach Hause zu bringen. Jetzt ist es wichtig, dass alle Aspekte vollständig umgesetzt werden)

Israels Armee: Tunnel unter Schifa-Krankenhaus freigelegt

Die israelische Armee hat unterdessen nach eigenen Angaben weitere Teile eines mutmaßlichen Hamas-Tunnelsystems unter dem Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen freigelegt. Das Militär veröffentlichte am Mittwochabend Videos und Bilder, auf denen weitere Eingänge zu Tunneln sowie unterirdische Räume und Verstecke zu sehen waren. Die israelischen Streitkräfte vermuten unter dem größten Krankenhaus im Gazastreifen eine Kommandozentrale der Hamas.

Erst vor wenigen Tagen entdeckte das Militär während des umstrittenen Einsatzes in der Klinik einen Schacht, der nach Angaben der Armee zu einer Tunnelstrecke führt, an dessen Ende sich nach 55 Metern eine «explosionssichere» Tür befand. Wie die Armee nun bekanntgab, befinden sich hinter der erst kürzlich aufgebrochenen Tür ein klimatisierter Raum und ein Badezimmer sowie weitere Schächte. Nach Angaben des Militärs erstreckt sich das Tunnelsystem unter dem gesamten Krankenhausgebäude sowie weiteren Gebäuden in der Gegend.

(deutsch: Al-Shifa-Krankenhaus von oben. Unten der Hamas-Terrorkomplex. Hamas versteckt sich hinter Krankenhäusern. Und hier ist das Drohnenmaterial. Das beweist es unwiderlegbar. Hamas führt von Krankenhäusern aus Krieg. Wird die Welt die Hamas verurteilen?)

Nach Einschätzung des Militärsprechers Hagari sind die Ergebnisse der Erkundung Beweise für die «bewusste Vorgehensweise der Hamas, unter Krankenhäusern zu agieren». Die Klinik sei gezielt als Waffenlager und Kommandozentrale der Hamas genutzt worden. Die Hamas bestreitet dies. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Israel: Alle Hamas-Führer sind dem Tod geweiht

Netanjahu hatte zuvor erklärt, der Krieg im Gazastreifen gegen die Hamas werde nach Umsetzung der Vereinbarung über eine Feuerpause weiter fortgesetzt. Sein Verteidigungsminister Joav Galant sagte laut der «Times of Israel», alle Hamas-Führer würden getötet. «Der Kampf ist weltweit: Vom Bewaffneten im Feld bis hin zu denen, die sich in Luxusjets vergnügen, während ihre Abgesandten gegen Frauen und Kinder vorgehen - sie sind dem Tod geweiht».

(deutsch: Premierminister Benjamin Netanyahu sagte heute Abend zu Beginn der Regierungssitzung: Während es bei diesem Treffen darum geht, die Rückkehr unserer Geiseln zu besprechen, möchte ich mit etwas beginnen, das selbstverständlich sein sollte: Wir befinden uns im Krieg – und wir werden den Krieg fortsetzen.)

In einem ersten Schritt geht es bei der Abmachung zwischen Israel und der Hamas um den Austausch von 50 israelischen Geiseln und 150 palästinensischen Häftlingen innerhalb von vier Tagen. In einem zweiten Schritt sollen abermals in kleineren Gruppen bis zu 50 weitere israelische Geiseln gegen bis zu 150 weitere palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden. Erst wenn die Geiseln in Israel seien, würden die Familien benachrichtigt, um «keine falschen Hoffnungen» bei den Angehörigen der im Gazastreifen Festgehaltenen zu wecken, die befreit werden sollen, schrieb die «Jerusalem Post».

Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten am 7. Oktober im Süden von Israel beispiellose Massaker verübt, rund 1200 Menschen getötet und etwa 240 Geiseln nach Gaza verschleppt, darunter auch Deutsche. Von den 240 Verschleppten wurden bislang vier weibliche Geiseln von der Hamas freigelassen. Eine junge Soldatin konnte vom Militär befreit werden. Die Armee fand zudem die Leichen zweier Frauen. Wie viele insgesamt noch am Leben sind, ist unklar.