Nach Gauland-Video: Morddrohungen gegen Frankfurter Grünen-Politikerin

AfD-Politiker Alexander Gauland ist in der Frankfurter Altstadt kein gern gesehener Gast – zumindest wenn es nach Grünen-Politikerin Daniela Cappelluti geht. (Bild: AP Photo/Michael Sohn)
AfD-Politiker Alexander Gauland ist in der Frankfurter Altstadt kein gern gesehener Gast – zumindest wenn es nach Grünen-Politikerin Daniela Cappelluti geht. (Bild: AP Photo/Michael Sohn)

Nachdem sie in einem Video AfD-Politiker Alexander Gauland dazu aufforderte, die Frankfurter Altstadt zu verlassen, bekommt die Grünen-Politikerin Daniela Cappelluti nun Morddrohungen.

Als die Frankfurter Grünen-Geschäftsführerin Daniela Cappelluti den AfD-Politiker Alexander Gauland vor wenigen Tagen in der Frankfurter Altstadt sichtete, schaltete sie ihre Handykamera ein und filmte, wie sie den Rechtspolitiker dazu aufforderte, zu gehen. „Sehr geehrter Herr Gauland, ich würde Sie bitten, die neue Altstadt Frankfurts zu verlassen.“ Gauland habe den falschen Tag für einen Besuch gewählt, da gerade der Fußballklub Eintracht Frankfurt gefeiert werde, sagte sie – und merkte an: „Es macht keine Freude, wenn sich der Herr Gauland heute die Altstadt anguckt.“ Das Video ging schnell viral – und sorgte nicht nur für jede Menge Zustimmung, sondern auch für Empörung bis hin zu Gewaltaufrufen.

Unter anderem auf dem rechten Portal „PI News“ gibt es zahlreiche Beschimpfungen sowie eindeutige Drohungen. „Solche Politiker werden hoffentlich zur Rechenschaft gezwungen, wenn diese Unrechtsregierung endlich Geschichte ist“, schreibt etwa eine Person. „Womit die Bezeichnung ‚Öko-Nazi’ mal wieder ihre Bestätigung gefunden hat“, attestiert ein weiterer User.

Bei anderen Internet-Nutzern wird der Ton bedrohlicher: „Wir werden nach der Wende viele neue Gefängnisse und geschlossene Psychiatrien brauchen“, schrieb ein User – ein anderer sprach davon, dass man Cappelluti „in die Fresse hauen“ sollte. Nachdem jemand die Telefonnummer und die Adresse Cappellutis veröffentlicht hatte, bekommt sie mittlerweile Morddrohungen, wie sie gegenüber der „FR“ bestätigte.

Tausende Eintracht-Fans feierten am Sonntag in der Altstadt den Pokalsieg (Bild: Reuters)
Tausende Eintracht-Fans feierten am Sonntag in der Altstadt den Pokalsieg (Bild: Reuters)

Dies geschah, nachdem der ehemalige Fraktionschef der BFF (Bürger für Frankfurt), Wolfgang Hübner, sich auf der Website „PI News“ über Cappelluti echauffierte. Hübner forderte, dass die Geschäftsführerin „umgehend aller ihrer Ämter enthoben“ werden müsse. Selbiges forderte er auch für die CDU-Politiker Stephan Siegler und Jan Schneider, die den Beitrag mit „Gefällt mir“ markiert hatten.

Cappelluti selbst gab bis dato kein Statement zu dieser Affäre ab. Der Kreisvorsitzende der Grünen Bastian Bergerhoff hingegen verlautbarte, man könne sich von dem Video nicht distanzieren, da Cappelluti als Privatperson gehandelt habe. „Als Partei ist es aber nicht unser Stil, Auseinandersetzungen mit der AfD auf diese Art zu führen“, so Bergerhoff. Für Gauland sei es ohnehin besser gewesen, nicht auf Fans des Fußballklubs zu treffen – schließlich gab es zwischen dem Politiker und dem Eintracht-Präsidenten Peter Fischer eine Auseinandersetzung, in der Fischer gesagt hatte, kein AfD-Wähler könne Mitglied bei der Eintracht sein.

Mittlerweile hat Cappelluti das Video gelöscht – einige augenscheinlich dem rechten Spektrum zuzuordnende Internet-User veröffentlichten es erneut.