Nach Trump-Sperre: Falschinformationen auf sozialen Netzwerken deutlich gesunken

Der harte Kurs von Twitter, Facebook und Co. gegen Donald Trump und seine Unterstützer zeigt offenbar Wirkung. Laut einer Studie werden im Netz deutlich weniger Falschinformationen verbreitet, seit dem die Konten des scheidenden US-Präsidenten und seiner Anhänger gesperrt sind.

CHARLOTTE, NORTH CAROLINA - AUGUST 24: President Donald J. Trump addresses delegates on the first day of the Republican National Convention at the Charlotte Convention Center on August 24, 2020 in Charlotte, North Carolina. The four-day event is themed "Honoring the Great American Story." (Photo by David T. Foster III-Pool/Getty Images)
Donald Trump bei einer Rede am 24. August 2020 in Charlotte, North Carolina. (Bild: David T. Foster III-Pool/Getty Images)

Dass die Konten des scheidenden US-Präsidenten Donald Trump und vieler seiner Anhänger auf mehreren sozialen Netzwerken gesperrt wurden, hat offenbar zum deutlichen Rückgang von Falschinformationen im Internet geführt. Das geht aus der Studie einer Analysefirma hervor.

Anteil an Falschinformationen sank um 73 Prozent

Demnach sank der Anteil an Falschinformationen rund um die US-Präsidentschaftswahl auf Twitter, Facebook und Co. um 73 Prozent, wie die Zeitung Washington Post am vergangenen Samstag unter Berufung auf Zignal Labs berichtet. Für die Untersuchung hat das in San Francisco ansässige Unternehmen Kommentare auf sozialen Netzwerken im Zeitraum zwischen 9. bis 15. Januar untersucht.

Konkret gingen die nicht bewiesenen Behauptungen der Trump-Anhänger, dass die US-Präsidentschaftswahl am 3. November zugunsten des neuen Präsidenten Joe Biden manipuliert wurde, von rund 2,5 Millionen auf etwa 688.000 Behauptungen zurück. Hashtags, die im Zusammenhang mit der Erstürmung des US-Kapitols vor knapp zwei Wochen stehen, wie "Fight for Trump" und "March for Trump" sanken laut Zignal Labs sogar um 95 Prozent.

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Die Zahlen zeigen die Wirksamkeit eines konsequenten Vorgehens sozialer Netzwerke gegen Phänomene wie Fake News, Diskriminierung und Hetze. Die Post zitiert in dem Zusammenhang den Direktor des Unternehmens Atlantic Council's Digital Forensic Research Lab, das sich auf die Erfassung und Analyse von Fehlinformationen im Internet spezialisiert hat. Laut Graham Brookie verringere Deplatforming, also der Ausschluss von Personen oder Gruppen aus Online-Plattformen, "schnell die Dynamik und die Möglichkeit, neue Zielgruppen zu erreichen.

Twitter sperrt mehr als 70.000 Konten von QAnon-Anhängern

Twitter, Facebook, YouTube und andere Plattformen haben nach den Ereignissen am 6. Januar die Konten Donald Trumps gesperrt. Betroffen sind auch Persönlichkeiten und Gruppierungen, die dem Politiker ideologisch nahestehen und dessen Anschauungen und Behauptungen im Internet verbreiten, darunter die Anwältin und Verschwörungstheoretikerin Sidney Powell sowie die rechtsextreme Organisation QAnon. Allein auf Twitter wurden nach Unternehmensangaben zuletzt mehr als 70.000 Konten blockiert, die die Verschwörungstheorien von QAnon in Umlauf bringen.

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Am 6. Januar waren hunderte Anhänger Donald Trumps gewaltsam in das Kapitol, den Sitz des Kongresses, eingedrungen. Zuvor hatte sich der abgewählte Präsident, der bis dahin seine Wahlniederlage nicht anerkannt hatte, in einer Rede an seine Unterstützer gewandt. Beobachter sehen zwischen Rede und Kapitol-Erstürmung einen Zusammenhang. Trump wird vorgeworfen, seine Unterstützer indirekt zu Gewalt aufgerufen zu haben.

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