Noch mehr Chaos im Kopf: Das sind die Kino-Highlights der Woche

"Alles steht Kopf" gilt als einer der besten Disney-Filme der letzten zehn Jahre. Jetzt wird das Meisterwerk fortgesetzt: "Alles steht Kopf 2" startet am 12. Juni in den Kinos. (Bild: Disney/Pixar)
"Alles steht Kopf" gilt als einer der besten Disney-Filme der letzten zehn Jahre. Jetzt wird das Meisterwerk fortgesetzt: "Alles steht Kopf 2" startet am 12. Juni in den Kinos. (Bild: Disney/Pixar)

"Sleep With Your Eyes Open", "Problemista" und "Alles steht Kopf 2", die Fortsetzung des preisgekrönten Disney-Meisterwerks von 2015: Das sind die Kino-Neustarts am 12. und 13. Juni.

"Was geht nur in ihrem Kopf vor?" - An dieser Frage verzweifeln Eltern immer wieder, wenn sie auf ihre Kinder blicken. Wenn die Kleinen unverhältnismäßig patzig sind, oder unerklärlich niedergeschlagen, oder einfach völlig überdreht. 2015 lieferten Disney und Pixar eine Art Erklärungsansatz für das Gefühlswirrwarr junger Menschen, mit personifizierten Emotionen, die im Gehirn die Knöpfe drücken: "Alles steht Kopf". Neun Jahre später erhält der meisterhafte Animationsspaß nun eine Fortsetzung.

"Alles steht Kopf 2" startet bereits am Mittwoch, 12. Juni, in den Kinos. Außerdem neu auf der Leinwand: "Sleep With Your Eyes Open" von Nele Wohlatz und die surreale Komödie "Problemista" mit Tilda Swinton (jeweils ab Donnerstag, 13. Juni).

In "Alles steht Kopf 2" tauchen ein paar neue Emotionen in der Kommandozentrale auf: Peinlich, Zweifel, Neid und Ennui (von links). (Bild: Disney/Pixar)
In "Alles steht Kopf 2" tauchen ein paar neue Emotionen in der Kommandozentrale auf: Peinlich, Zweifel, Neid und Ennui (von links). (Bild: Disney/Pixar)

Alles steht Kopf 2

Ein Umzug in eine neue Stadt, Stress in der Schule, Streit mit den Eltern: In "Alles steht Kopf" hatte die damals elfjährige Riley viel zu verarbeiten, und so herrschte auch in der Kommandozentrale in ihrem Kopf ein großes Durcheinander. Abgestürzte Persönlichkeitsinseln, schädliche Kernerinnerungen und das Langzeitgedächtnis als undurchdringliches Labyrinth: Der Film fand 2015 viele originelle Wege, um das Chaos im Kopf zu veranschaulichen; "Alles steht Kopf" war zugleich sehr unterhaltsam und pädagogisch wertvoll. Völlig zurecht wurde dieser wohl beste "neue" Disney-Stoff der letzten zehn Jahre (also kein Prequel oder Sequel) mit einem Oscar als bester Animationsfilm ausgezeichnet.

Und jetzt? Jetzt wird alles noch viel abenteuerlicher und komplizierter als im Vorgängerfilm: In "Alles steht Kopf 2" steckt Riley mitten in der Pubertät, der aus Kinder- und Elternsicht heikelsten Phase des Heranwachsens. Das Drehbuch stammt von Meg LeFauve, die auch schon bei "Alles steht Kopf" mitwirkte. Inszeniert wurde die Fortsetzung von Kelsey Mann, der die Regisseure Pete Docter und Ronaldo del Carmen ersetzt.

Nicht mehr Kind, noch nicht erwachsen, irgendwo dazwischen: Im Teenageralter verändert sich die Persönlichkeit in vielen Punkten ganz entscheidend und dieser Wandel ist auch in "Alles steht Kopf 2" mit großen Umbauarbeiten verbunden. Die bereits aus dem ersten Film bekannten Emotionen Wut, Freude, Kummer, Angst und Ekel erhalten eine neue Kommandozentrale und auch ein paar neue Kolleginnen und Kollegen stoßen zum Team: Zweifel, Neid, Ennui (Null Bock) und Peinlich. Und sie alle haben eine Menge zu tun: Für Riley steht der Wechsel auf die Highschool an ...

"Sleep With Your Eyes Open" von Nele Wohlatz wurde bei der Berlinale mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet. (Bild: Grandfilm/Victor Juca)
"Sleep With Your Eyes Open" von Nele Wohlatz wurde bei der Berlinale mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet. (Bild: Grandfilm/Victor Juca)

Sleep With Your Eyes Open

"Kann es sein, dass ich einen anderen Körpergeruch habe? Rieche ich normal, wenn ich nach Hause zurückkehre?" - Ohne Kontext wirken Dialogzeilen wie diese ziemlich absurd. Aber es steckt mehr dahinter in diesem Film, der mit stillem Witz von Fremden in der Fremde erzählt. Von Missverständnissen, von der Suche nach Begegnungen und schlaflosen Nächten.

Die Geschichte von "Sleep With Your Eyes Open" beginnt mit Kai (Liao Kai Ro), einer jungen Taiwanesin mit Liebeskummer, die in eine brasilianische Küstenstadt reist. Sie sucht dort Zerstreuung, findet aber unter anderem auch den Regenschirmhändler Fu Ang (Wang Shin-Hong). Die beiden fühlen sich verbunden, verlieren sich aber aus den Augen, als Fu Ang seinen Laden schließen muss. Kann Kai ihn in der Metropole noch einmal aufspüren?

Eine taiwanesische Touristin und chinesische Gastarbeiter in Brasilien: Regisseurin und Autorin Nele Wohlatz wählte für ihren zweiten Spielfilm nach "El Futuro Perfecto" ein ziemlich ungewöhnliches Setting, erntete für ihre poetische Erzählung zuletzt aber auch viel Kritikerlob. Auf der Berlinale wurde "Sleep With Your Eyes Open" in der Sektion "Encounters" mit dem FIPRESCI-Preis (verliehen von internationalen Filmkritikern- und journalisten) ausgezeichnet.

Treffen sich eine Taiwanesin und ein Chinese in Brasilien: "Sleep With Your Eyes Open" erzählt von Missverständnissen, aber auch von denkwürdigen Begegnungen. (Bild: Grandfilm/Victor Juca)
Treffen sich eine Taiwanesin und ein Chinese in Brasilien: "Sleep With Your Eyes Open" erzählt von Missverständnissen, aber auch von denkwürdigen Begegnungen. (Bild: Grandfilm/Victor Juca)

Problemista

Ein junger Spielzeugdesigner aus El Salvador, der gerne neue Barbies entwerfen möchte, sich stattdessen aber um eingefrorene Menschen kümmern muss und schließlich riesige Eier-Gemälde für eine kunstverliebte Exzentrikerin sammelt: Darauf muss man so erst einmal kommen. Und doch ist es nur ein winziger Vorgeschmack auf das, was das Publikum in "Problemista" erwartet - eine surreale Komödie mit unzähligen verrückten Ideen und prominenter Besetzung.

Ausgedacht hat sich das alles Julio Torres. Als Autor arbeitete Torres unter anderem schon für "Saturday Night Live", mit "Problemista" präsentiert er nun sein erstes großes Kinoprojekt. Torres schrieb das Drehbuch, führte Regie und übernahm selbst die Hauptrolle des Alejandro. Alejandros Mutter zog den sensiblen Knaben in El Salvador in einer fantastischen Traumwelt auf, die ein bisschen an die Werke von Roald Dahl erinnert. Doch irgendwann zieht es ihn hinaus in die große weite Welt.

Alejandro geht nach Amerika, um seinen großen Wunsch, als Spielzeugdesigner für Hasbro zu arbeiten, zu verwirklichen. Doch daraus wird nichts. Stattdessen kümmert er sich bald um kryogenisch konservierte Menschen, die sich in Erwartung einer besseren Zukunft haben einfrieren lassen. Einen weiteren Karriereknick später landet der junge Mann schließlich bei der unberechenbaren, temperamentvollen Elizabeth (Tilda Swinton), die ihn mit einer äußerst anspruchsvollen Aufgabe betraut: Alejandro soll Gemälde von Elizabeths tiefgefrorenem Künstlergatten (Spezialgebiet: Eier-Malerei) für eine Ausstellung zusammentragen. Es muss klappen: Nur wenn Elizabeth für Alejandro bürgt, wird sein Visum verlängert, ansonsten muss er die USA wieder verlassen.

Neben Oscargewinnerin Tilda Swinton haben unter anderem auch Star-Rapper RZA sowie die italienische Leinwandikone Isabella Rossellini (als Erzählerin) bei "Problemista" mitgewirkt. Außerdem beteiligte sich Emma Stone mit ihrer Firma Fruit Tree als Produzentin an dem außergewöhnlichen Filmprojekt.

Julio Torres schrieb das Drehbuch zu "Problemista", führte Regie und übernahm auch die Hauptrolle als Spielzeugdesigner Alejandro. (Bild: Universal/FreezeCorp LLC)
Julio Torres schrieb das Drehbuch zu "Problemista", führte Regie und übernahm auch die Hauptrolle als Spielzeugdesigner Alejandro. (Bild: Universal/FreezeCorp LLC)