Notausstieg im Flugzeug: Wie funktioniert es im Ernstfall?

Eigentlich eine einfache Frage, möchte man meinen. Doch Fluggesellschaften möchten sie nicht beantworten. Das hat einen guten Grund.

Bestimmt ist jedem Passagier diese Frage schon einmal in den Sinn gekommen: Wie einfach lässt sich der Notausstieg im Flieger wirklich öffnen? Die Lufthansa will sich zu diesem Thema nicht offiziell äußern. Zu groß ist bei der Fluglinie die Angst vor Passagieren, die plötzlich auf die Idee kommen könnten, einfach einmal auszuprobieren, ob sie es schaffen, die Türe zu öffnen oder nicht. Und trotzdem überrascht diese Verschwiegenheit, denn wie Notausstiege funktionieren, das ist ja auf jeder Türe zu lesen.

Schlechte Luft im Flugzeug: Die unsichtbare Gefahr fliegt mit

In einem Airbus A 321 zum Beispiel, einem Kurz- und Mittelstreckenflugzeug für 200 Fluggäste, heißt es an der Notausgangstür: 1. Klappe aufklappen, 2. Hebel in Position „Auf“ anheben und loslassen. „Im Ernstfall würde das Bordpersonal den am Notausgang sitzenden Passagieren erklären, wie die Tür zu öffnen ist. Das kriegen Sie normalerweise auch hin, sonst würde ja der Sinn des Notausgangs verloren gehen“, sagt ein ehemaliger Pilot zu Yahoo! Deutschland.

Manche Notausgänge soll nur das Bordpersonal öffnen

Dass die Passagiere natürlich in der Lage sein sollen, die Türen schnell zu öffnen ist auch der Grund dafür, warum die wegen der größeren Beinfreiheit besonders beliebten und oft auch teureren Plätze nicht an Kinder, Schwangere und bewegungseingeschränkte Personen vergeben werden. Sie könnten die Evakuierung im Notfall gefährden.

Aber: Die Notausgänge funktionieren nicht bei allen Flugzeugmodellen genau gleich und es gibt auch Unterschiede in der Einfachheit der Bedienbarkeit. Manche Notausgänge sollen nur vom Bordpersonal geöffnet werden, bei anderen Modellen wird den Passagieren schon im vor dem Start eingespielten Sicherheitsfilm gezeigt, wie sie die Notausgänge öffnen können.

Im Flug ist das Öffnen der Türen unmöglich

Die gute Nachricht ist aber in jedem Fall: Zumindest im Flug ist das Öffnen der Türen aus physikalischen Gründen unmöglich. Tatsächlich haben das bereits mehrere Personen getestet, die meisten davon in einem Zustand geistiger Unzurechnungsfähigkeit. Gescheitert sind sie alle, zumindest in großen Verkehrsflugzeugen.

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Der Unterschied zwischen dem Kabinendruck im Inneren der Maschine und dem Druck auf einer Reiseflughöhe von beispielsweise 2000 Metern ist so hoch, dass nicht einmal ein wütender Hulk die Tür aufstemmen könnte. In luftiger Höhe wirken Kräfte von über einer Tonne, außerdem sind die Türen größer als der Außenrahmen. Die Luftströmung an der Außenseite des Flugzeugs trägt auch noch ihren Teil dazu bei, dass die Türen im Flug auch bei noch so großer Anstrengung geschlossen bleiben.

(Bilder: Getty Images)