Oben ohne im Weißen Haus: Trans-Model bekommt Ärger

Model Rose Montoya ist im Weißen Haus nicht mehr willkommen - dabei hatte sie kurz zuvor bei einem Event dort noch lächelnd mit einem entspannten Joe Biden posiert. Kurze Zeit später jedoch tat sie etwas, das ihr heftige Kritik und eine lebenslange Sperre einbrachte.

Das Weiße Haus ließ am Wochenende die Pride-Flagge wehen - doch eine Aktion von einer der geladenen Gäste sorgte für großen Unmut (Bild: Brendan Smialowski / AFP)
Das Weiße Haus ließ am Wochenende die Pride-Flagge wehen - doch eine Aktion von einer der geladenen Gäste sorgte für großen Unmut (Bild: Brendan Smialowski / AFP)

Das Trans-Model Rose Montoya gehörte zu einer Gruppe von Menschen, die am Samstag anlässlich des Pride-Monats zu einer Veranstaltung ins Weiße Haus eingeladen wurde. Ihr Instagram-Video von dem Event zeigt eine gute Stimmung, flammende Reden von Joe Biden und dessen Ehefrau Jill, denen sie begeistert zujubelte, und sich selbst beim Posieren mit dem Präsidenten, der ihren Ausruf "Trans-Rechte sind Menschenrechte" mit einem anerkennenden Lächeln quittierte.

Doch es war diese eine Aktion zu viel, die dafür sorgte, dass Montoya zu künftigen Events dieser Art nicht mehr eingeladen werden dürfte. Im weiteren Verlauf des Videos ist zu sehen, wie das Model tanzt, die rosa-blaue Trans-Flagge wehen lässt und mit zwei Trans-Männern vor dem Eingang des Weißen Hauses posiert, die ihr Hemd ausgezogen haben, um stolz ihre OP-Narben an der Brust zu zeigen. Um es ihnen gleichzutun, zog auch Montoya blank.

Ihre Brustwarzen bedeckte sie dabei mit den Händen, was allerdings eher ein Zugeständnis an die Nacktheitsregeln von Instagram sein dürfte. Denn, wie Montoya betont, sei es in Washington legal, sich oben ohne zu zeigen. Auf dem Gelände des Weißen Hauses gelten laut NBC News jedoch Bundesgesetze und nicht die lokalen der US-Hauptstadt.

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In jedem Fall waren die Verantwortlichen im Weißen Haus alles andere als begeistert. "Dieses Verhalten ist für jegliche Events im Weißen Haus unangebracht und respektlos", zitiert NBC News einen Sprecher und sprach eine Sperre aller Personen, die in dem Video-Ausschnitt zu sehen sind, für künftige Veranstaltungen aus.

Montoya erklärt sich: "Wollte nicht vulgär sein"

Auch in den Kommentaren bekommt Montoya ihr Fett weg. "Narzisstisch", "respektlos" und "inakzeptabel" wurde ihr Verhalten dort genannt. "Ich finde dich toll, aber das kann ich nicht gutheißen", schrieb ein Nutzer. Ein weiterer findet sogar: "Du hast die Bewegung um viele Schritte zurückgesetzt. Das hat mit Pride nichts zu tun, das ist einfach niveaulos und peinlich." Zwischen derart objektiven Kommentaren gab es zudem diverse, welche nicht nur Montoya, sondern die Trans-Community als Ganzes anfeindeten.

Montoya postete schließlich ein weiteres Video, in dem sie ihre Aktion verteidigt. Sie stehe voll hinter der "Free the Nipple"-Bewegung (deutsch: befreit die Brustwarzen) - eine Social-Media-Kampagne, die sich gegen den Umstand auflehnt, dass Männer ihre Brust zeigen dürfen, Frauen hingegen nicht. "Früher hätte ich meine Brust zeigen dürfen - jetzt als Trans-Frau darf ich es nicht", kritisiert Montoya. "Meine Freunde, die Trans-Männer sind, wollten voller Stolz und Freude ihre OP-Narben zeigen, und ich wollte mich ihnen anschließen, weil ich mich einfach frei fühlen wollte." Um auf Nummer sicher zu gehen, habe sie ihre Brustwarzen bedeckt.

Als Provokation will sie das nicht verstanden wissen: "Ich hatte absolut nicht die Absicht, in irgendeiner Weise vulgär oder ruchlos zu sein. Ich wollte einfach nur in Freude, Wahrheit und in meinem Körper leben."

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Nicht alle zeigen sich von der Erklärung überzeugt. Während Schauspielerin Quei Tann sie als "Heldin" bezeichnet, schreibt die Burlesque-Tänzerin Cassandra Cass, die ebenfalls Trans ist, schrieb jedoch: "Es gibt für sowas die richtige Zeit und den richtigen Ort. Das hier ist das Weiße Haus! Und das kommt von jemandem, die sich andauernd nackt zeigt - das hier ist einfach nicht angemessen. Und jetzt benutzt es jeder als Zündstoff, um wieder Hass gegen uns auszudrücken."

Ob derartige Events in den kommenden Jahren im Weißen Haus überhaupt stattfinden werden, hängt indes stark von der kommenden Präsidentschaftswahl ab. Bei den Kandidaten der Republikaner ringen derzeit der Ex-Präsident Donald Trump und der erzkonservative Ron DeSantis um den Spitzenplatz. Sollte sich einer von beiden gegen Biden durchsetzen, scheint ein offizielles LGBTQ+-Event unter ihrer Regierung äußerst schwer vorstellbar.

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