Österreich: Künftig sechs Geschlechter zur Auswahl auf dem Meldezettel

Eine Änderung des Meldegesetzes macht Österreich zum weltweit ersten Staat, der bei der behördlichen Meldung sechs Möglichkeiten bei der Auswahl des eigenen Geschlechts anbietet.

Österreich bietet in Zukunft sechs Auswahlmöglichkeiten beim Geschlecht. (REUTERS/Brendan McDermid
Österreich bietet in Zukunft sechs Auswahlmöglichkeiten beim Geschlecht. (Bild: REUTERS/Brendan McDermid

Wie der "Stern" und die Zeitung "Die Presse" berichten, soll in Zukunft neben "männlich" und "weiblich" auch bei "divers", "inter", "offen" und "keine Angabe" ein Kreuz gemacht werden können.

Die Gültigkeit der Gesetzesnovelle sei aber noch nicht final. Außerdem stehen die Optionen nur Menschen zur Verfügung, die durch ein Fachgutachten nachweisen können, dass sie körperlich nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können.

Auch Namensangabe wird reformiert

Die Änderung des Gesetzes ist eine Reaktion auf ein Urteil des österreichischen Verfassungsgerichtshofs aus dem Jahr 2018. Damals hatten der intergeschlechtlich geborene Alex Jürgen und das "Komitee Lamdba" - ein Verein, der sich für die Gleichberechtigung von homosexuellen und transidenten Menschen einsetzt – erstritten, dass Menschen, deren Geschlecht sich nicht eindeutig zuweisen lasse, ein Recht auf eine entsprechende Eintragung bei der Meldebehörde oder bei Urkunden haben.

Auch bei der Namensangabe soll es auf dem Meldezettel in Österreich zukünftig ein zusätzliches Feld geben, um Namenszusätze wie Mittel- oder Zwischennamen, die nicht eindeutig zum Vor- oder Nachnamen gehören, erfassen zu können.

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