„Promi Big Brother”: Gaga-Auftritt, Nervenzusammenbruch und viel Langeweile

Leben auf der Baustelle: Chethrin Schulze und Katja Krasavice lassen sich von Pascal Behrenbruch abduschen. Foto: SAT.1
Leben auf der Baustelle: Chethrin Schulze und Katja Krasavice lassen sich von Pascal Behrenbruch abduschen. Foto: SAT.1

„Big Brother” ist das realistischste aller Realityformate. Ein Teil der Leute lebt auf der Sonnenseite, übt sich im stilvollen Müßiggang, der Rest kämpft gegen die Zumutungen des Alltags und trotzt mit Brot, Spielen und Sex tapfer der Tristesse. Beide Welten trennt ein scheinbar unüberwindbarer Zaun. Wobei die Grenze zwischen Leiden und Luxus im SAT1-Container einfacher zu durchbrechen ist als im richtigen Leben.

Gestern zogen zwölf Leute – SAT1 nennt sie Prominente – ins „Big-Brother”-Haus. Neun von ihnen leben auf einer Art Baustelle mit Campingklo und Kaltwasser, aber ohne Privatsphäre, drei Glückliche dürfen auf die andere Seite des Zaunes, in eine schicke Villa. Wer den Wahnsinn am längsten übersteht, kassiert 100.000 Euro.

Am Freitagabend zelebrierte SAT1 quälende drei Stunden lang den Einzug der Kandidaten. Interessant daran war nur eins: Zu sehen, welche Rolle der Sender den Insassen zugedacht hat. Denn wie immer dürfte der Sender die Kandidaten so gewählt haben, dass es möglichst viel Zoff gibt im TV-Knast. Deshalb hier die erste Prognose, wer sich in den kommenden zwei Wochen wie inszenieren wird:

Der peinliche Angeber

So sieht Fürst Heinz aus, wenn er denkt. Kurz darauf ergreift er die Flucht aus dem Container. Foto: SAT1
So sieht Fürst Heinz aus, wenn er denkt. Kurz darauf ergreift er die Flucht aus dem Container. Foto: SAT1

Wie für Leute seines Kalibers üblich, produzierte der Möchtegern-Adlige Fürst Heinz von Sayn-Wittgenstein (64) jede Menge heiße Luft, um anschließend zu verduften. „Ich kann einem Eskimo einen Kühlschrank verkaufen, ohne Stromanschluss”, prahlte der Mann. Kurz darauf scheiterte der Heinz ganz banal an kaltem Wasser und fehlenden Kippen.

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„Kaltes Wasser trinken? Ich gehe dieses Risiko nicht ein, das ist lebensgefährlich”, barmte Heinzi. Am Ende seines schier endlosen Lamentos jammerte der Mann: „Ich will meine Zigaretten, mein Vermögen, ich will hier raus.” Wie man mit dieser Warmduscher-Einstellung Millionär wird, bleibt ein Rätsel. Andererseits: Wie war das noch mal mit den Bauern und den Kartoffeln? Indes wirkte sein Gaga-Auftritt reichlich inszeniert.

Der arrogante Schnösel

Den gibt Daniel Völz und darin hat er Erfahrung. Als Bachelor schleckte er ein halbes Dutzend Frauen ab, klagte aber gleichzeitig darüber, dass diese ihm zu wenig Beachtung schenkten. Bei seinem Einzug versprach er großmütig: „Ich werde das Big-Brother-Haus nicht als Harem betrachten.” Wers glaubt.

Das coole Girly

Okay: Cora Schumacher ist schon 41 und damit eigentlich zu alt, um auf Girly zu machen. Und selbstverständlich wirkt die Kleinmädchenmasche mit Zöpfchen, Zahnspange und Basecap einigermaßen albern bei einer Frau in in ihrem Alter.

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Dennoch sollten wir die Ex von Formel1-Fahrer Ralf Schumacher nicht unterschätzen. Bei ihrem Einzug drohte sie: „Mich kennt kaum einer, ich freue mich darauf, dass ihr mich kennenlernt, wie ich wirklich bin.”

Die knuffige Frohnatur

Vergangenes Jahr gewann der US-Amerikaner Alphonso Williams (56) die 17. Staffel von „Deutschland sucht den Superstar.” Zu recht. Der Mann hat eine tolle Stimme und ist immer gut gelaunt. „Ich bin immer gut gelaunt”, sagte Williams bei seinem Einzug. Wahrscheinlich wird der frühere Berufssoldat der gute Geist im Container, der mit diversen Friedensmissionen dafür sorgt, dass die Lage nicht eskaliert.

Die große Unbekannte

Am Freitagabend sagte sie nicht viel: Sophia Vegas. Bekannt wurde sie als Frau des früheren Bordellbesitzes Bert Wollersheim, der wiederum gerade das „Sommerhaus der Stars” aufgemischt hat. Für den SAT1-Container hat sich Frau Vegas offenbar durch mehrere Brustvergrößerungen qualifiziert.

Der eitle Schönling

Johannes Haller (30) war mal „Bachelor in Paradis”. Später warb er erfolglos um irgendeine Bachelorette. Außerdem hat er die Haare schön. Haller sagte: „Ich trage mein Haar gewellt, das wirkt potenter.” Bei seinem Einzug gab er indes den Intellektuellen. Man könne mit ihm auch tiefgründige Gespräche führen – etwa darüber, was eher da war: das Huhn oder das Ei.

Die sensible Ulknudel

Eine Traumrolle für den früheren „Marienhof“-Star Nicole Belstler-Boettcher. „Ich bin ein sehr lauter Mensch, aber ich habe ein großes Herz”, erklärte sie gestern den Zuschauern. Später bekam sie einen Nervenzusammenbruch. „Ich will nicht, dass meine Kinder mich so sehen”, klagte sie heulend.

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Das hätte sie sich eigentlich überlegen können, bevor sie ins Fernsehen geht. Sie beruhigte sich dann aber schnell wieder und hockte mutig bis zum Schluss der ersten Folge auf der Containerbaustelle.

Der unsympathische Egomane

Zehnkampf-Europameister Pascal Behrenbruch (33) protzte: „Ich wollte schon als Kind ganz oben stehen, ich bin ein Alphatier.” Später brüstete er sich damit, in der Schule im Sozialverhalten die Note vier gehabt zu haben. Tolle Leistung! Darauf kann man wirklich stolz sein.

Die verrückte Nymphomanin

Katja Krasavice (22) veröffentlicht im Internet Videos, in denen sie pausenlos über Sex redet. Auf den ersten Blick ist sie nicht die hellste Kerze auf dem Leuchter – etwa, wenn sie bedauert, keinen Vibrator mit ins Haus nehmen zu können. Allerdings wirkt ihre „Ich-bin-das-kleine-Dummchen”-Attitüde etwas zu überdreht. Die Frau könnte noch für Überraschungen sorgen.

Der sympathische Freak

Mike Shiva (54) nennt sich Hellseher. Eigentlich müsste der Schweizer also schon wissen, wer gewinnt. Weiß er aber nicht. Gut – wer schlicht gestrickte Menschen mit Sorgen im Astro-TV veralbert, ist normalerweise kein Sympathieträger. Doch Shiva betreibt seinen Beruf mit solch heiligem Ernst, dass man fast glaubt, dass der Mann wirklich an den Humbug glaubt, den er erzählt. Bei seinem Einzug verkündete er: „Kartenlegen ist eine seröse Angelegenheit.” Außerdem möchte er „ganz viel positive Energie in den Container bringen.” Shiva erklärte weiter, dass er mit Liebe arbeite und so den Weltfrieden sichern möchte. Das sollte in zwei Wochen machbar sein.

Die blonde Zicke

Chethrin Schulze (26) nennt sich Flirtexpertin. Ausgebildet dazu wurde sie in den Sendungen „Curvy Supermodel” und „Love Island.” Nun macht Frau Schulze einen erneuten Karrieresprung. Sie freute sich: „Jetzt bin ich bei einem Format, wo Promi davor steht.” Anschließend drohte sie: „Natürlich wird es Zoff geben.”

Die taffe Powerfrau

Schon jetzt eine Favoritin auf den Gesamtsieg: Silvia Wollny (53) ist Mutter von elf Kindern. Dementsprechend kann sie nichts mehr erschrecken. Die Frau ist sympathisch. Nachdem sie zusammen mit Daniel Völz und Cora Schumacher im schicken Villenteil des Containers gelandet ist, fragte sie als erstes die Baustellenbewohner, ob sie ihnen was gutes zu Essen hinüber reichen soll. Ihr Kommentar beim Einzug: „Yallyalla, der Papst kommt.”

Fazit: Alle Kandidaten sind im Container, die Rollen verteilt, möge der Wahnsinn beginnen. Richtig los geht es am heutigen Samstag.

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