Rätsel um "Mars-Spinnen": Forscher finden mögliche Ursache für die kuriosen Gebilde

Schon lange geben die "Mars-Spinnen" Planetenforschern Rätsel auf. Wie entstehen diese einzigartigen Muster auf der Oberfläche des Roten Planeten? Wissenschaftler könnten die Antwort gefunden haben.

Wie entstehen diese Spinnenmuster? Planetenforscher haben das Rätsel womöglich gelöst (Bild: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona)
Wie entstehen diese Spinnenmuster? Planetenforscher haben das Rätsel womöglich gelöst (Bild: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Arizona)

Es gibt sie weder auf der Erde noch auf sonst einem Planeten unseres Sonnensystems: Die Mulden, von denen sich Spinnenbeinen ähnelnde Linien erstrecken, sind nach bisherigen Erkenntnissen einzigartig für den Südpol des Mars. Ihre kuriose Erscheinung brachte ihnen den Namen "Araneiforms" - übersetzt etwa "Spinnen-ähnlich" - ein.

Wie diese Spinnenmuster, die bis zu einem Kilometer Gesamtdurchmesser erreichen können, entstehen, stellte Wissenschaftler bisher vor ein Rätsel. Doch eine gängige Theorie wird nun durch ein Experiment untermauert.

Reißt Trockeneis die Spinnengebilde in die Mars-Oberfläche?

Die sogenannte Kieffer-Hypothese besagt, dass die Mars-Spinnen entstehen, wenn Eis sublimiert, es also nicht schmilzt, sondern direkt in gasförmigen Zustand übergeht. Der Theorie nach gefriert CO2 aus der Atmosphäre im marsianischen Winter zu mehreren Schichten Trockeneis.

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Im Frühling erwärmt die Sonne durch das transparente Eis die darunterliegende Gesteinsschicht, und an der untersten Eisschicht kommt es zu Sublimation. Durch das entstandene Gas kommt es zu großem Druck, der ein Loch und davon ausgehend Rillen ins Gestein bricht - so entstehen die Spinnengebilde.

Einen Schritt näher zum Verständnis des Roten Planeten

Ob an dieser Theorie etwas dran ist, wollte ein Team vom Trinity College Dublin in einem praktischen Experiment herausfinden. In einer speziellen Druckkammer wurden die Verhältnisse der Marsatmosphäre nachgeahmt, einschließlich Temperatur und Luftdruck.

Ein Greifarm legte in dieser Kammer einen Block CO2-Eis, in den ein Loch gebohrt war, auf Glas-Granulat, das die sandige Oberfläche des Mars simulieren sollte. Sobald das Trockeneis die wärmere Oberfläche berührte, wurde es zu Gas, das durch das Loch entwich und großen Druck aufbaute, dass das Granulat aufgeschleudert wurde. Als die Forscher das Eis wieder anhoben, stellten sie fest, dass sich Muster ins Granulat geprägt hatten, die den Mars-Spinnen ähneln.

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"Die Experimente zeigen direkt, dass die Spinnenmuster auf dem Mars durch den Übergang von Trockeneis in Gas entstehen", wird Dr. Lauren McKeown vom Trinity College im Wissenschaftsmagazin Scientific Reports zitiert. "Das ist aufregend, weil wir damit langsam mehr darüber erfahren, wie sich die Mars-Oberfläche über die Jahreszeiten verändert." Schließlich wartet der Rote Planet mit weiteren unerklärten Phänomenen auf, von "Geisterdünen" über saisonale Rinnsale an den Kratern bis hin zu Vulkanen und Schluchten von abnormen Ausmaßen.

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