Reiseziele mit Haken - Warum ich als Hoteltester derzeit von Trips nach Peru, Hurghada und Phuket abrate

Gerade Hurghada bietet preiswerte Hotels, aber der Standard hat sich laut Hoteltester Bauer deutlich verschlechtert.<span class="copyright">Getty Images/Westend61</span>
Gerade Hurghada bietet preiswerte Hotels, aber der Standard hat sich laut Hoteltester Bauer deutlich verschlechtert.Getty Images/Westend61

Sind Sie auf der Suche nach dem perfekten Urlaubsort? Hoteltester Michael Bauer zeigt auf, welche Kriterien entscheidend sind, um böse Überraschungen zu vermeiden und welche Destinationen aktuell nicht zu empfehlen sind.

Welche Kriterien verwenden Hoteltester, um ein Reiseziel als nicht empfehlenswert zu bewerten?

Die wichtigsten Punkte für jeden Fachmann sind Sicherheit, Hygiene, Komfort, Erholungsfaktor und das aktuelle Preisniveau . Passen die Service- und Dienstleistungskriterien zu meinen Ansprüchen und Erwartungen?

Wie hat sich die Pandemie auf die Bewertung von Reisezielen ausgewirkt?

Die Kunden wurden definitiv anspruchsvoller in ihrer Auswahl und das Geld sitzt nicht mehr ganz so locker. D.h. auch die Kaufkraft des Euro rückt in den Fokus. Ein wichtiges Kriterium ist die Sicherheit im Hotel und die medizinische Versorgung vor Ort. Gerade ältere Reisende schauen auf den Punkt, ob es deutschsprachige Ärzte gibt und wie der medizinische Standard im Gastland ist. Gerade bei jüngeren Zielgruppen spielt der Kohlendioxid Fußabdruck eine nicht unerhebliche Rolle, bei der Auswahl der Destination.

Gibt es bestimmte Regionen oder Länder, die häufiger auf der Liste der nicht empfehlenswerten Reiseziele landen?

Auch hier spielen Trends und Entwicklungen des Ziellandes eine große Bedeutung. Die Sicherheitslage ist etwa in Peru inzwischen so, dass ich von Reisen in dieses Land generell abraten muss.

Der Krieg in der Ukraine hat das Reiseverhalten der Russen nachhaltig verändert. Ägypten wird nun verstärkt angeflogen. Gerade Hurghada bietet preiswerte Hotels. Die Hoteliers nehmen das Geschäft natürlich gerne mit. Der Standard hat sich deutlich verschlechtert. Jede Gruppe, wenn sie in Massen auftritt, ist problematisch.

Das lässt sich aktuell auch an Phuket aufzeigen. Thailand hat die Öffnung für russische Gäste gezielt forciert und die Visumsregelung auf 90 Tage verlängert. Man kann schon fast von einer Invasion sprechen. Abseits des Mainstreams findet man natürlich noch die Ruhe.

Was sind die häufigsten Gründe, warum ein Hotel oder eine Destination eine schlechte Bewertung erhält?

Sprechen wir zunächst über Hotels. Hier sind die Themen Komfort und Qualität der Speisen anzuführen. Liebe geht nun mal durch den Magen - auch das Auge isst mit. Es reicht heute nicht mehr, dass sich die Buffets unter den Produkten der Küche biegen. Wie sieht es mit dem Angebot aus, wenn der erste Sturm aufs Buffet schon erfolgt ist?

Ist die Hygiene im Zielland eine Herausforderung - speziell beim Thema Wasser - dann haben Hotels oftmals mit eigenen sehr strengen Hygienestandards reagiert und überprüfen mit eigenen Laboruntersuchungen die Grenzwerte. Dass eine ganze Destination in Ungnade fällt hat zumeist politische Gründe.

Tatsache ist auch, dass nordafrikanische Länder für alleinreisende Frauen ein Stressfaktor sein können. Gerade am Strand - außerhalb der geschützten Bereiche eines Hotels - muss mit starken Belästigungen von Händlern und beach boys gerechnet werden.

Welche Tipps können Sie Reisenden geben, um Enttäuschungen bei der Wahl ihres nächsten Reiseziels zu vermeiden?

Ich kann wirklich nur raten: Augen auf und sorgfältig prüfen:

  • Gibt es aktuelle Reisewarnungen?

  • Welche Informationen bekomme ich über entsprechende Foren?

  • Wie will ich mich im Land bewegen?

Innerhalb einer geführten Reisegruppe bin ich schon relativ sicher. Die Reiseleitung kann immer noch schnell auf eine Situation reagieren. Außerdem habe ich kein großes Problem mit der Sprache. Der Reiseleiter spricht Deutsch und kann für mich übersetzen.

Kleines Beispiel ist Marokko: Will ich hier meine Reise selbst planen, kann ich nicht erwarten, dass an jeder Ecke Englisch gesprochen wird. Hier sind gute Grundkenntnisse der französischen Sprache praktisch ein Muss, wenn ich das Land auf eigene Faust entdecken will. Je besser meine Vorbereitung aussieht, desto weniger laufe ich Gefahr vor Ort Enttäuschungen zu erleben.

Ein weiterer Tipp ist auch, das eigene Netzwerk zu befragen. Gibt es Kontakte ins Zielland? Ein kurzes Telefonat mit jemandem, der vor Ort lebt und arbeitet, ist Gold wert. Ganz oft habe ich die wertvollsten Hinweise aus dieser Ecke erhalten.

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