"Schul um!" Frank Rosin verliert bei überfordertem Koch komplett die Fassung

So hart, so verletzend und leider so zutreffend vernichtend fiel das Urteil von Restauranthelfer Frank Rosin vielleicht noch nie aus. Beim Notfall-Einsatz im "Hopfenstübchen" im schleswig-holsteinischen Kleinvollstedt geriet er an seine Grenzen. Es war so schlimm, dass die Lage diesmal eskalierte.

Er hat ja schon viel gesehen. Vergammelte Vorräte, schockierende Hygienebedingungen in der Küche, faule, einfallslose, frustrierte Wirte: Doch so übel wie in Sandro Tiefs Ekelküche im "Hopfenstübchen" in der Nähe von Kiel, lief's für Frank Rosin in seiner beliebten kabel-eins-Reihe "Rosins Restaurants" womöglich noch nie. Und größer war die Gefahr bislang auch noch nicht, dass der Sternekoch aus Dorsten komplett die Nerven verliert. "Mir fällt einfach nichts mehr dazu ein", stöhnte er, als er die lieblosen, komplett geschmacksfreien Kreationen des völlig überforderten 35-Jährigen probieren musste. "Das ist unterirdisch schlecht."

Normalerweise müsste man Sandro Tiefs Gesellenbrief zerreißen und den Koch, der vor rund 13 Jahren angeblich tatsächlich mal seinen Beruf gelernt hatte, des Landes verweisen, tobte Frank Rosin. Den vom Wirt im Hopfenstübchen angerichteten Vorspeisensalat - Eisberg-Grün mit zwei Gurkenscheiben und einem Tomatenschnitz, dazu fades Dressing direkt aus der Supermarkt-Flasche - bezeichnete der Küchentester als "einer gastronomischen Betrachtung nicht würdig". Aus dem Fleisch, das Sandro zuvor fast zwei Stunden im Dampf gegart hatte, war "jeglicher Geschmack herausgewaschen", so Rosin. "Absolute Vollkatastrophe!"

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Zerkochte Knackwurst, frustrierte Testesser

Dabei hatte sich der Betreiber der Dorfgaststätte im ländlichen Kleinvollstedt, der nebenbei auch noch Kindertagesstätten mit Essen auf Rädern beliefert, für die von Frank Rosin in der neuen Donnerstagsfolge zusammengetrommelten 20 Testesser eine typisch nordische Spezialität einfallen lassen. Doch den Rübenstampf mit Wurst und Kassler konnte so gut wie niemand der gequälten "Versuchskaninchen" wiedererkennen. "Schmeckt nach nichts" und "ziemlich langweilig" waren die freundlicheren Feedbacks an die Küche. "Eine Knackwurst zu zerkochen, ist schon eine Kunst", traf Sandro härter.

Was also tun? Selbst Frank Rosin war diesmal sprachlos. Und seine hochschwangere Ehefrau Nancy, die gerade ihr drittes Kind erwartet und verzweifelt den Küchenretter zum Hilfseinsatz gerufen hatte, weinte bitterlich. "Ich habe Angst, dass wir den Laden nicht mehr lange haben können", stöhnte sie. Immerhin macht Sandro oft nicht mehr als 35 Euro Tagesumsatz. Und mit seinen schaurigen Koch-"Künsten" vertreibt er jeden Gast. Noch schlimmer für Nancy: Sie fürchtet, dass das Familienleben den Bach runtergeht. Höchste Alarmstufe!

Neues Konzept

"Hier muss was passieren", urteilte Frank Rosin. "Sonst fliegt euch das hier um die Ohren." Und damit meinte er nicht nur den heruntergewirtschafteten Betrieb, sondern vor allem das private Glück der Tiefs. Doch was tun? Eigentlich hatte Rosin ja selbst schon die Flinte ins Korn geworfen. In der Hitze des Gefechts brüllte er Sandro in der Küche ein wütendes "Schul um!" entgegen. "Mein Problem ist, dass ich nicht weiß, was ich noch kritisieren soll", jammerte Rosin. Nach Schema F konnte er diesmal also nicht vorgehen. "Du buddelst dir dein eigenes Grab", warnte er Sandro.

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Es war ein Fall, über dem man tatsächlich mehr als nur eine Nacht schlafen musste, um auch nur einen winzigen Funken Hoffnung wiederzuerlangen. Und dann stand ein radikaler Neuanfang an: Frank Rosin zwang Sandro Tief ein völlig neues Konzept auf. Anstatt laufend hohe Kosten mit einem À-la-Carte-Betrieb zu verursachen, bei dem ohnehin niemand etwas bestellt, riet er dem "Hopfenstübchen"-Betreiber dazu, den Laden zuzusperren und stattdessen in die Event-Gastronomie einzusteigen. Für Familienfeiern oder Sportlerfeste soll Sandro dann wieder aufmachen. Und nur dann verdienen, wenn die Gäste auch wirklich zahlen wollen.

Schluckt der Bürgermeister die Bulette?

Doch einen gewaltigen Haken hatte der Plan dann eben doch: nämlich den Bürgermeister von Kleinvollstedt, der gleichzeitig Verpächter des Lokals ist. Jochen Runge wollte von der Idee, die einzig verbliebene Gaststätte im Ort so radikal umzuwidmen, zunächst gar nichts wissen. Dann lieber das Lokal verkaufen! Panik stand Sandro und Nancy ins Gesicht geschrieben! Doch nun war Frank Rosins Kampfgeist wieder geweckt. Er scheuchte den Chaoskoch in die Küche, peitschte mit ihm ein Schnellprogramm für die einfachsten, bodenständigen Gerichte durch, ließ den trostlosen Gastraum umdekorieren - und lud nach einiger Zeit wieder Testesser ein.

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Alles war dann anders: Die Gerichte standen in Buffet-Form bereit, so wie das die geplante künftige Event-Ausrichtung vorgesehen hatte. Kein Gast verrenkte sich den Magen. Und das Wichtigste: Plötzlich schmeckten die Buletten. Sogar der Bürgermeister, der höchste geladene Gast unter den mutigen Testern, war angetan.

Im Streit zwischen ihm und Sandro fand sich ein Kompromiss: Künftig soll das "Hopfenstübchen" von Donnerstag bis Sonntag geöffnet bleiben. An den anderen Tagen kann der Koch, der dank Frank Rosins Hilfe das simple Einmaleins des Kochens wieder gelernt hat, seine Firmen- und Familienfeiern vorbereiten. Und das dritte Kind der Tiefs hat vielleicht doch die Chance, einer heiteren Zukunft entgegenzublicken. Man möchte es Sandro und Nancy wünschen.

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