Sicherer Halt für Sensibelchen: Festplatten-Dockingstationen

Eingesteckt und ausgelesen: Festplatten-Dockingstationen sind schnelle Helfer in der Not, aber keine echte Dauerlösung. Foto: Andrea Warnecke

Interne Festplatten tun, was sie sollen, solange sie an ihrem Platz im Innersten des Rechners stecken. Doch was ist mit ausgebauten Platten? Hier können Festplatten-Dockingstationen helfen, wenn der Nutzer Vorsicht walten lässt.

Wenn PC oder Notebook den Geist aufgeben, stellt sich schnell die Frage: Kann ich meine Daten retten? Da hilft nur, die Festplatte auszubauen und nachzusehen. Dazu kann man die Festplatte entweder in einen anderen Rechner einbauen, in ein externes Gehäuse stecken oder aber man nutzt eine sogenannte Festplatten-Dockingstation.

Dabei handelt es sich um externe Geräte, die es schon ab 15 bis 20 Euro gibt und die meist per USB-Kabel mit dem Computer verbunden werden. In so eine Station muss eine Festplatte dann nur noch hineingesteckt werden, und schon kann man sehen, ob die Daten noch zu retten sind. Texte, Bilder und Videos können dann einfach auf den Computer oder einen externen Datenträger überspielt werden. Eine andere, noch preiswertere und platzsparendere Möglichkeit des Zugriffs sind sogenannte Festplatten-Adapter. Die bestehen praktisch nur aus den notwendigen Anschlüssen und Kabeln, eine Halterung oder ein Gehäuse fehlen ganz.

Mit Festplatten muss man aber sehr vorsichtig hantieren, warnt Sven Schulz von der Zeitschrift «Computerbild». Das gilt besonders für die ungeschützte Elektronikplatine auf der Rückseite. «Sie sollte möglichst nicht angefasst werden», sagt Schulz. Zudem muss man darauf achten, dass man nicht statisch aufgeladen ist, wenn man die Platte anfasst, der Arbeitsplatz sollte leer sein und vor allem nichts Leitendes in der Nähe stehen. «Das wäre der Festplatten-Exitus», warnt der Experte.

Man sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass man mit einer Festplatte ein «sehr, sehr empfindliches Teil» in der Hand hält, mahnt auch Benjamin Benz von der Zeitschrift «c't». Gerade bei den großen 3,5-Zoll-Laufwerken reiche es manchmal schon, «wenn sie aus einigen Zentimetern herunterfallen». Schon ein Umkippen auf dem Schreibtisch könne eine Festplatte ruinieren. Statt mit «nackten» Festplatten zu hantieren, sei es besser, sie vorübergehend in einen PC einzubauen, der ja meist genug Platz für zwei oder drei Festplatten bietet, empfiehlt Benz. Festplatten-Dockingstationen seien vor allem für kleinere Computerläden oder auch IT-Service-Mitarbeiter sinnvoll, die häufig Laufwerk bespielen oder klonen müssen. «Das ist kein Ding, das jeder haben müsste.»

Wer es sich zulegt, kann so ein Dock aber auch wie eine externe Festplatte nutzen, erklärt Schulz. «Aber das ist eigentlich nicht so gedacht.» Festplatten seien für den festen Einbau vorgesehen. Früher sei das zum Teil eine Möglichkeit gewesen, um Geld zu sparen, da interne Festplatten günstiger waren als externe. «Die waren 20 oder 30 Euro billiger, da hat sich eine Dockingstation vielleicht gelohnt», weiß Schulz. Heute sei das aber nicht mehr so. Gerade externe 2,5-Zoll-Festplatten seien genauso teuer oder sogar billiger als interne Festplatten. Festplatten-Dockingstation stellten grundsätzlich «eine Lösung für spezielle Anwendungszwecke» dar.

Vor allem wenn es um Datensicherheit geht, etwa bei Backups, empfiehlt es sich nicht, mit ungeschützten Festplatten zu hantieren, sagt auch Benjamin Benz. «Da sind externe Festplatten in einem festen Gehäuse doch sinnvoller.» Hier sollte man auch besser zum 2,5-Zoll-Format greifen, denn in dieser Größe seien Festplatten grundsätzlich robuster als die Modelle in der Größe 3,5 Zoll. Und wenn es um die Sicherung von Daten geht, gibt es ja auch noch die Möglichkeit, Daten auf USB-Sticks zu spielen oder auf DVDs zu brennen. Letztere sind laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik immer noch das mutmaßlich langlebigste Speichermedium. «Geschätzt wird, dass DVD-Rohlinge bis zu 100 Jahre haltbar sind», heißt es beim BSI.

Wer sich ein Festplatten-Dock zulegen möchte oder muss, sollte darauf achten, dass das Gerät eine «vernünftige Führung» zum Einschieben der Harddisks bietet, rät Sven Schulz. Am besten seien Geräte mit einer Doppelführung für große und kleine Festplatten. Auch sollte das Gerät oben eine Klappe haben, damit die internen Anschlüsse bei Nichtbenutzung nicht einstauben, sagt der Experte. Bei einigen Modellen seien Klappe und Führung kombiniert, «so dass man die Festplatte fast wie eine Videokassette einstecken kann».

Haltbarkeit von Speichermedien