Krämer: Steuergelder zur WADA-Finanzierung auf dem Prüfstand

Grünen-Politiker Philip Krämer im Bundestag (IMAGO/dts Nachrichtenagentur)
Grünen-Politiker Philip Krämer im Bundestag (IMAGO/dts Nachrichtenagentur)

Wegen ihrer Rolle im chinesischen Verdachtsfall von Massendoping stellt Philip Krämer, stellvertretender Vorsitzender des Sportausschusses im Bundestag, den Fortbestand der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), zumindest aber deren Finanzierung mit deutschen Steuergeldern infrage.

Grünen-Politiker Krämer kündigte an, dass sich das Gremium am 15. Mai mit den Recherchen von ARD und New York Times und deren Folgen befassen werde. Man müsse nach den Olympischen Spielen in Paris "grundlegend darüber diskutieren, ob es sinnvoll ist, eine Weiterfinanzierung der WADA vorzunehmen, oder ob es uns eben nicht gelingt, ein alternatives System herausgelöst aus dem organisierten Sport aufzubauen", sagte Krämer der ARD-Dopingredaktion.

Zur Sitzung in knapp zwei Wochen wolle er auch einen WADA-Vertreter einladen, erklärte der 32 Jahre alte Politiker. Der Ausschuss stehe in der Verantwortung, die Debatte wegen des Einsatzes von Steuergeldern zur Finanzierung der WADA "in den Bundestag hineinzuziehen". Es sei "wirklich zentral", den Sorgen von Athletinnen und Athleten Beachtung zu schenken.

Deutschland gehört mit einer jährlichen Zahlung von derzeit umgerechnet etwa 1,25 Millionen Euro zu den größten Geldgebern der Anti-Doping-Dachorganisation. Das jährliche Budget der WADA liegt bei rund 46,8 Millionen Euro. Größter Geldgeber ist die Olympische Bewegung beziehungsweise das Internationale Olympische Komitee, das für die Hälfte des Budgets aufkommt.

Die Reaktion der WADA auf die Veröffentlichung von ARD und New York Times in der ARD-Doku "Geheimsache Doping: Die Akte China" bezeichnete Krämer als unzureichend.