Reiter-Krise: Keine Entlastung für Präsidium und Vorstand

Die FN in der Krise (ADRIAN DENNIS)
Die FN in der Krise (ADRIAN DENNIS)

Die wirtschaftliche und personelle Krise in der Deutschen Reiterlichen Vereinigung FN hält an. Im Rahmen der zweitägigen Mitgliederversammlung in Dresden wurde dem Präsidium um Hans-Joachim Erbel und dem geschäftsführenden Vorstand um Generalsekretär Soenke Lauterbach die Entlastung verweigert. In acht Wochen wird das Thema bei einer außerordentlichen Sitzung erneut auf den Tisch kommen, bis dahin soll eine unabhängige gutachterliche Prüfung Klarheit schaffen.

Nach der von Präsident Erbel in einem Interview vor Wochenfrist öffentlich gemachten Trennung vom bisherigen Finanzchef Rene Straten steckt die größte Pferdesportvereinigung der Welt in einem bisher nie erlebten Dilemma. Es geht um ein finanzielles Defizit von fast einer Million Euro, doch persönliche Konsequenzen schlossen Erbel und Lauterbach am Dienstag aus. "Ich sehe mich in der Pflicht, das Ruder rumzureißen, anstatt jetzt den Schwanz einzuziehen", sagte Erbel, und Lauterbach sprach von der "großen Aufgabe, die FN wieder auf Kurs zu bringen und Vertrauen zurückzugewinnen".

Der geschasste Straten, so der Vorwurf, habe es während seiner Amtszeit versäumt, rechtzeitig auf den drohenden finanziellen Niedergang hinzuweisen, das behauptete auch Präsidiumsmitglied und Finanzkurator Gerhard Ziegler. Seine Zusammenarbeit mit Straten sei "eigentlich immer sehr, sehr gut" gewesen: "Umso größer ist jetzt meine tiefe persönliche Enttäuschung."

Straten selbst stellt die Situation ganz anders dar. Er habe in "so vielen Gremien und Sitzungen seit Ende 2021 immer wieder auf die finanziellen Missstände hingewiesen", sagte er dem SID. "Schlaflose Nächte" habe er deswegen gehabt: "Leider hat mir niemand zugehört." Erbel wies am Dienstag mit Nachdruck darauf hin, dass man trotz aller Widersprüche an einer außergerichtlichen Einigung sehr interessiert sei: "Das weiß Herr Straten auch."