Relegations-Formcheck: Was spricht für Bochum oder Düsseldorf?

Tzolis und Düsseldorf sind 14 Liga-Spiele unbesiegt. (Bild: SID)
Tzolis und Düsseldorf sind 14 Liga-Spiele unbesiegt. (Bild: SID)

Am Donnerstag empfängt Bundesligist VfL Bochum den Zweitligadritten Fortuna Düsseldorf zum ersten Relegations-Showdown an der Castroper Straße (20.30 Uhr/Sky und Sat.1). Der VfL zeigte in dieser Saison oft zwei Gesichter, die Fortuna sammelte zuletzt Selbstvertrauen. Die Mannschaften im Formcheck:

HEIMSTÄRKE: Die Bochumer haben zunächst ein Heimspiel vor der Brust - und wollen das Ruhrstadion wieder zur Festung machen. "Hier wird es für Düsseldorf sehr, sehr schwer", kündigte Kapitän Anthony Losilla an. In der Tat muss ein Sieg an der Castroper Straße hart erkämpft werden: Der VfL verlor nur vier Heimspiele, besiegte zu Hause in dieser Saison unter anderem den FC Bayern und den VfB Stuttgart.

MORAL: In seiner Achterbahnsaison hat sich der Ruhrpott-Klub immer wieder als erfolgreich in Sachen Krisenbewältigung erwiesen. Die Bochumer ließen zahlreichen Rückschlägen teils begeisternde Auftritte folgen und gewannen immer wieder die Gunst der Fans und ihr Selbstvertrauen zurück. Das wird auch gegen Düsseldorf nötig sein, das 1:4-Debakel bei Werder Bremen war der vorläufige Tiefpunkt der Saison.

STATISTIK: Seit der Wiedereinführung der Relegation im Jahr 2009 setzte sich in den meisten Duellen der Favorit durch. Lediglich in drei von 15 Fällen gelang dem Zweitligisten der Aufstieg. Der letzte Klub, der sich nach oben schoss, war Union Berlin 2019 gegen den VfB Stuttgart (2:2, 0:0).

HISTORIE: 2011 stand Bochum letztmalig in der Relegation, damals als Herausforderer. Gegen Borussia Mönchengladbach um den jungen Shootingstar Marco Reus kassierte der VfL im Hinspiel den Nackenschlag in der Nachspielzeit (0:1). Im Rückspiel glich der VfL aus, ein weiteres Tor von Reus besiegelte aber den Zweitliga-Verbleib Bochums. Erst zehn Jahre später sollte der VfL die Rückkehr schaffen.

LAUF: Es läuft bei Fortuna Düsseldorf. 14 Spiele in Serie blieben die Rheinländer im Saison-Endspurt unbesiegt und sicherten sich so souverän den dritten Platz. "Wir haben über Wochen ein Selbstverständnis entwickelt, Selbstvertrauen entwickelt. Unsere Brust könnte vor diesen beiden Spielen nicht breiter sein", bekräftigte Fortuna-Kapitän Andre Hoffmann. Die letzte Pflichtspiel-Niederlage war das Aus im DFB-Pokal-Halbfinale Anfang April bei Meister Bayer Leverkusen (0:4).

OFFENSIVE: Die Hoffnungen ruhen vor allem auf Topstürmer Christos Tzolis (22). Der Grieche, der von Norwich City ausgeliehen ist, krönte sich mit seinem Dreierpack am letzten Spieltag auf den letzten Drücker zum Torschützenkönig der 2. Liga. Tzolis erzielte 22 Treffer in 30 Einsätzen und trug maßgeblich dazu bei, dass Düsseldorf mit 72 Treffern die beste Offensive der Liga stellte. Zum Vergleich: Bochum gelangen in der abgelaufenen Saison 42 Tore, die wackelige Defensive des VfL kassierte dafür 74 Gegentreffer - und zittert nun vor allem vor Tzolis.

EGAL WO: Den Düsseldorfern ist egal, wo sie ihre Siege sammeln. Sie sind auswärts fast genau so stark wie im eigenen Stadion: 30 von 63 Punkten sammelte das Team von Trainer Daniel Thioune auf fremden Plätzen (8 Siege, 6 Remis, 3 Niederlagen). Zuhause verlor die Fortuna letztmals Ende Januar (1:2 gegen St. Pauli).

HISTORIE: Beim letzten Auftritt der Düsseldorfer in der Relegation ging es turbulent zu. Nach einem 2:1-Sieg im Hinspiel 2012 bei Hertha BSC folgte ein Skandalspiel: In Düsseldorf stürmten Fortuna-Fans zu früh den Platz, erst nach langer Unterbrechung wurde die Partie beendet (2:2). Der spätere Protest der Berliner blieb erfolglos, die Düsseldorfer Bundesliga-Rückkehr nach 15 Jahren war perfekt.