WADA-Wirbel wegen China: Athleten fordern Veröffentlichungen

Die WADA gerät im Fall China immer mehr unter Druck (FABRICE COFFRINI)
Die WADA gerät im Fall China immer mehr unter Druck (FABRICE COFFRINI)

Der Verein Athleten Deutschland fordert im Zuge der mindestens schleppenden Aufarbeitung der möglichen Dopingvertuschung Chinas vor den Olympischen Spielen von Tokio von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) mehr Transparenz - und die Veröffentlichung eines Untersuchungsberichtes. "Bis heute hält die WADA an ihren Einschätzungen fest und bleibt Antworten auf zentrale Fragen schuldig. Damit zeigt sie wenig Offenheit für Kritik und eine ergebnisoffene Aufarbeitung", sagte Lea Krüger, Präsidiumsmitglied von Athleten Deutschland, am Mittwoch im Sportausschuss des Deutschen Bundestages.

Kurz vor den Olympischen Spielen in Paris sei es "wichtiger denn je, dass die WADA als glaubwürdige globale Anti-Doping-Instanz wahrgenommen wird. Sie hat nun die Pflicht, das massiv beschädigte Vertrauen durch integre und unabhängige Aufarbeitung zurückzugewinnen", sagte Krüger: "Sie steht in der Verantwortung und Bringschuld gegenüber sauberen Athletinnen und Athleten, zügig und transparent Antworten auf die vielen offenen Fragen zu liefern. Aus unserer Sicht sollte die WADA den Untersuchungsbericht aus China sowie alle relevanten Dokumente, die im Zusammenhang mit der möglichen Vertuschung stehen, datenschutzkonform veröffentlichen."

Die New York Times und die ARD-Dopingredaktion hatten nach gemeinsamer Recherche im April berichtet, dass 23 chinesische Spitzenschwimmer wenige Monate vor den Olympischen Spielen 2021 positiv auf das verbotene Herzmittel Trimetazidin getestet, aber nicht durch die WADA sanktioniert worden seien. Drei von ihnen gewannen in Tokio Gold.

Die WADA verteidigte ihr Vorgehen seit der Enthüllung mehrfach, einer chinesischen Untersuchung in Zeiten von Corona-Beschränkungen zu vertrauen, welche Kontamination von Lebensmitteln in einer Restaurantküche als Ursache ausgemacht hatte. Die WADA wird seitdem immer wieder hart attackiert. Die Forderungen reichen von einer rigiden, schnellen Aufarbeitung bis hin zu einer Strukturreform.