Mutter zu riesiger Strafzahlung verdonnert: Kinder sammelten Muscheln am Strand:

Teures Missverständnis

Hände mit Muscheln
Weil ihre Kinder unwissentlich die falschen Muscheln gesammelt hatten, erhielt eine US-Amerikanerin eine saftige Geldstrafe. (Bild: Getty Images)

Lange Strandspaziergänge, Entdeckungstouren am Wasser und eine entspannte Zeit für die ganze Familie - so sollte der Urlaub der US-Amerikanerin Charlotte Russ und ihren Kindern Ende letzten Jahres eigentlich aussehen. Doch die Reise nahm eine unerwartete Wendung, als ihre Kinder während eines Ausflugs nach Pismo Beach in Kalifornien begannen, Muscheln zu sammeln. Was der Nachwuchs für harmlose Muscheln hielt, entpuppte sich jedoch als geschützte Venusmuscheln.

Charlotte Russ, die mit ihrer Familie in Fresno, Kalifornien, lebt, berichtet in einem Interview mit ABC 7, dass ihre Kinder von ihrer vermeintlichen Muschelsammlung so begeistert waren, dass sie letztlich ganze 72 Venusmuscheln vom Strand aufsammelten.

Was der Familie nicht bewusst war: Das Sammeln von Venusmuscheln unterliegt in Kalifornien strengen Vorschriften. Für das unerlaubte Sammeln wurde Russ mit einer empfindlichen Geldstrafe von 88.000 US-Dollar belegt. Russ erklärt im Interview, wie überrascht sie und ihre Familie waren, als sie den Umschlag mit der Nachricht über die Geldstrafe öffneten: "Meine Kinder dachten, sie würden Muscheln sammeln, aber in Wirklichkeit sammelten sie Venusmuscheln," erklärte Russ. "Kurz bevor wir losfuhren, habe ich es geöffnet und da habe ich den Betrag gesehen. Es hat mich wirklich traurig und deprimiert gemacht und unsere Reise irgendwie ruiniert."

Lt. Matthew Gil vom Department of Fish and Wildlife erklärt gegenüber ABC 7, die Vorschriften dienten dem Schutz der Schalentierart. "Der Grund für diese Regelungen ist, dass wir ihnen eine Größe von 11,5 Zentimetern ermöglichen müssen, damit sie laichen können und jedes Jahr Nachwuchs bekommen und damit es junge Muscheln gibt", so Lt. Gil. Es sei deshalb wichtig, dass Eltern und Kinder sich über geltende Regeln informieren, bevor sie einen Strand betreten. "Wenn Sie einen toten Sanddollar [Sanddollars (Clypeasteroida) gehören der Klasse der Seeigel an; Anm. d. Red.], ein totes Tier oder etwas Ähnliches haben, oder wenn Sie eine zerbrochene Muschel haben, ist das in Ordnung", sagte Lt. Gil. Findet man jedoch eine Muschel, deren beiden Teile sich nicht voneinander trennen lassen, handelt es sich um eine geschlossenes, noch lebendes Schalentier. Diese sollte man unbedingt liegen lassen und nicht versuchen, sie zu öffnen. "Sie wissen jetzt (...) was eine Muschel ist, im Vergleich zu dem, was eine lebendes Schalentier ist. Das musste ich ihnen erst einmal erklären", so Charlotte Russ.

Nachdem sie einem Richter in San Luis Obispo County die Verwechslung von Muscheln mit lebenden Schalentieren erklärt hatte, wurde die Strafe von 88.000 Dollar auf 500 Dollar reduziert. Inzwischen kann die zweifache Mutter darüber lachen. Zur Erinnerung hat sie sich sogar ein Tattoo stechen lassen: eine Muschel auf dem Unterarm. "Das habe ich mir machen lassen, nachdem ich meinen Fall in Pismo gewonnen hatte", sagt Russ. Jetzt geht sie mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit, um andere davor zu bewahren, denselben teuren Fehler zu machen.