The Social Pulse: Virale #AfDnee-Kampagne soll Protestwähler umstimmen

In den Sozialen Medien tauchen aktuell Plakatmotive auf, die an die der AfD erinnern. Dahinter steckt ein Verein, der Protestwähler vor der hessischen Landtagswahl umstimmen will, indem er über das politische Programm der Rechtsextremen aufklärt.

Im thüringischen Sonneberg gewann der AfD-Kandidat Robert Sesselmann im Juni die Landratswahl. (Bild: Reuters/Max Schwarz)
Im thüringischen Sonneberg gewann der AfD-Kandidat Robert Sesselmann im Juni die Landratswahl. (Bild: Reuters/Max Schwarz)

In den Umfragen steht die AfD momentan ziemlich gut da. In der letzten "Sonntagsfrage" gaben 21 Prozent der Befragten an, dass sie die rechtsextreme Partei wählen würde, wenn gerade Bundestagswahlen anstünden. Damit liegt die AfD hinter der CDU auf Rang zwei und vor allen an der Bundesregierung beteiligten Parteien. Die nächste tatsächliche Wahl steht am 8. Oktober zum hessischen Landtag an, dort liegt die AfD laut Umfragen mit 16 Prozent auf dem vierten Platz. Eine Kampagne hat sich nun zum Ziel gesetzt, Bürger*innen über das politische Programm der Partei aufzuklären. Unter dem Hashtag #AfDnee gehen die an Wahlplakate angelehnten Motive in den Sozialen Medien viral.

Wählen aus Protest - gegen die eigenen Interessen

Auf der Website des Frankfurter Vereins Demokult e.V. heißt es zu der Kampagne, die sich an potenzielle AfD-Wähler*innen richtet: "#AfDnee will sie darüber aufklären, dass eine Stimme für die AfD in Wirklichkeit eine Stimme gegen ihre eigenen Interessen ist." Denn dabei würde ein Blick in das Programm der Partei zeigen, dass Menschen, die die AfD wählen wollen, selbst am stärksten unter der AfD-Politik leiden würden.

Vor allem sollen die Plakate wohl Wähler*innen umstimmen, die hauptsächlich aus Protestgründen überlegen, für die AfD zu stimmen. Auf der Instagram-Seite der Kampagne finden sich gleich mehrere Motive. Dazu steht jeweils ein Satz, der den Kontrast zwischen mutmaßlichen Beweggründen von AfD-Wähler*innen und der politischen Auswirkung von deren Programm abbilden soll. Zum Beispiel heißt es dort: "Ich wollte nur, dass weniger Ausländer ins Land kommen. Jetzt finde ich keine Azubis mehr."

In einem anderen Motiv ist eine ältere Frau zu sehen. Das Zitat dazu: "Ich wollte nur der Ampel eins auswischen. Jetzt kann ich mir mein Monatsticket nicht mehr leisten."

Die Aussagen der Kampagne stützen sich auf die Erkenntnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Das DIW hatte in der Studie "Das AfD-Paradox" gezeigt, dass ein Großteil der potenziellen AfD-Wähler*innen selbst am stärksten unter dem politischen Programm der Partei leiden würden. Daher auch das Motto der Kampagne: "Damit aus einem Denkzettel kein Bumerang wird".

Gegenkampagne von AfD-Anhängern

In den Sozialen Medien ging sowohl der ursprüngliche Hashtag viral, als auch eine Gegenversion von AfD-Anhänger*innen. Schnell kreierte Motive unter dem Hashtag #DeshalbAfD drehten die Kampagne um und machen sich über die Inhalte lustig. Ein User schrieb zu seinem Postermotiv: "#AfDnee-Kampagne wird zum Eigentor. (...) Moralisch belehrend stempelt sie AfD-Wähler von heute als Trottel von morgen ab." Diese "linke Arroganz" sei leicht zu kontern, schreibt der User auf "X", ehemals Twitter.

Sowohl im Faktencheck auf der Homepage der #AfDnee-Kampagne, als auch in der Studie des DIW lassen sich zahlreiche Belege für die politische Programmatik der rechtsextremen Partei und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft finden. Ob dies allerdings ausreicht, um Wähler*innen umzustimmen, wird sich erst am 8. Oktober zeigen, wenn die Wahlen in Hessen anstehen.

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