The Social Pulse: Wirbel um Löwe im Auto

In Pakistan fuhren Privatpersonen mit einem Löwen im Auto spazieren. Videos davon sorgen in sozialen Medien für Empörung.

Viele Löwen werden privat gehalten. Manche Menschen fahren mit den Großkatzen auch im Auto spazieren, wie ein aktuelles Video im Netz zeigt. (Foto: Symbolbild Getty Images)
Viele Löwen werden privat gehalten. Manche Menschen fahren mit den Großkatzen auch im Auto spazieren, wie ein aktuelles Video im Netz zeigt. (Symbolbild: Getty Images)

Eine Tatze hängt aus dem offenen Fenster, den Blick hat das Tier zur roten Ampel vor sich gerichtet: Scheinbar entspannt sitzt ein weißes Löwenjunges auf der Rückbank eines Autos neben einem jungen Mann.

Es ist nur eine kurze Szene, festgehalten in einem Instagramreel. Gesehen haben es in den vergangenen Tagen aber Millionen Menschen. Viele von ihnen können es nicht fassen, dass so mit Wildtieren umgegangen wird.

Warum der ganze Wirbel?

Ein Video erregt derzeit die Gemüter von Tierschützer*innen. Es zeigt einen jungen Löwen, der mit mindestens drei Menschen in einem Auto fährt. Laut Beschreibung wurde das Video in Pakistan aufgenommen. Dort findet sich auch der Name des Tieres: Mufasa, wohl benannt nach dem Disneyfilm "König der Löwen".

Die junge Großkatze ist in zwei kurzen Videos zu sehen. Insgesamt wurden sie in einer Woche rund 14 Millionen Mal angesehen. Veröffentlicht hat sie eine pakistanische Hochzeitsfotografin auf ihrem Instagramkanal.

So reagiert die Netzgemeinde

In den tausenden Kommentaren zeigen sich viele Menschen entsetzt. "Die Tiere gehören in Freiheit und nicht an die Leine", schreibt beispielsweise eine Person. Eine andere fügt hinzu: "Das ist kein Haustier, es sollte freigelassen werden." Eine dritte schreibt: "Das ist Tierquälerei. Man kann Wildtiere nicht domestizieren."

Es gibt aber auch Kommentare, die so klingen: "Es war schon immer mein Traum, so ein Tier zu adoptieren." Oder: "Ein ganz normaler Tag in Pakistan." Und: "In Pakistan ist wirklich alles erlaubt."

Kritik von Tierschutzorganisationen

Tierschutzorganisationen beklagen schon lange, dass weltweit "tausende der vom Aussterben bedrohten Großkatzen für Profit- und Unterhaltungszwecke missbraucht" werden oder dass große Raubtiere in privater Hand nicht tierschutz- oder artgerecht gehalten werden können. Das schreibt beispielsweise Peta.

Aber es gibt positive Entwicklungen. So gab es zuletzt einige Länder, die gegen die private Haltung von Großkatzen vorgingen. In den USA beispielsweise wurde eine Debatte darüber vor allem durch die Netflix-Dokumentation "Tiger King" aus dem Jahr 2020 angestoßen, in der Joe Exotic und sein riesiger Privatzoo gezeigt wurden.

Wie die Tierschutzorganisation WWF schreibt, hat daraufhin der Senat im vergangenen Jahr den sogenannten Big Cat Public Safety Act verabschiedet. Mit diesem Gesetz wird seither die Haltung von Tigern und anderen Großkatzen streng reguliert. Bis dahin wurde allerdings die Haltung der Tiere kaum überwacht. Was laut WWF dazu führte, dass in US-amerikanischen Haushalten mehr Tiger als in freier Wildbahn lebten. Viele von ihnen wurden vermutlich illegal auf dem Schwarzmarkt gehandelt – oder Teile von ihnen:

Der illegale Handel mit Tigern, ihren Körperteilen und Produkten, die daraus hergestellt werden, ist eine der größten Bedrohungen für die Großkatzen in freier Wildbahn. Tiger-Derivate aus Tigerfarmen in Asien – oder auch Teile von Tigern im Privatbesitz – heizen die Nachfrage an und vergrößern damit auch den Druck auf wildlebende Tiger.

Das US-Gesetz soll nun verhindern, dass einerseits Tiere aus dem Blickfeld geraten und illegal gehandelt werden und andererseits dafür sorgen, dass es den Tieren in Gefangenschaft gut geht – so müssen Privatpersonen eine Genehmigung einholen, wenn sie Großkatzen halten wollen.

Wie ist die Situation in Deutschland?

Auch in Deutschland gab es vor kurzem einen Anlass, der eine öffentliche Diskussion über die private Haltung von Großkatzen lostrat. Im vergangenen Juli wurde angeblich eine Raubkatze nahe Berlin gesichtet - im Nachhinein wurde klar: Es handelte sich hierbei nicht um eine Löwin, sondern um ein Wildschwein. Bevor dies ersichtlich war, schrieb Geo damals: "Denkbar ist, dass das potenziell gefährliche Tier aus einem Privathaushalt stammt."

Denn auch hierzulande gibt es in vielen Bundesländern keinerlei Beschränkungen, Verbote oder Überwachung. Geo: "Wie viele Löwen sich in Deutschland in privater Hand befinden – dazu gibt es keine belastbaren Zahlen." Auch gebe es kaum Vorschriften, wie etwa Löwen oder Krokodile gehalten werden sollten.

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