"The Taste"-Coach völlig ungeniert: Diese Löffel-Gerichte sind nicht jugendfrei

"The Taste"-Coach Alexander Herrmann ließ in der aktuellen Folge alle Hemmungen fahren und orderte bei Schützling Chris einen ungenierten Löffel zum Thema "Erotik". (Bild: SAT.1)
"The Taste"-Coach Alexander Herrmann ließ in der aktuellen Folge alle Hemmungen fahren und orderte bei Schützling Chris einen ungenierten Löffel zum Thema "Erotik". (Bild: SAT.1)

So anrüchig sind Kochshows selten: Bei "The Taste" (SAT.1) nimmt Kochcoach Alexander Herrmann ein pikantes Motto allzu bildlich. Er hofft damit, die Erwartung von Gastjuror Max Strohe zu erfüllen. Am Ende ist aber nur Herrmann erregt - und das nicht lustvoll.

Kann denn Kochen Sünde sein? Und wie! Den Beweis tritt aktuell die SAT.1.-Kochshow "The Taste" an. In der neuen Folge, die am Mittwochabend um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird, kommt es zu Szenen am Herd, die beim TV-Publikum für jede Menge rote Ohren sorgen könnten.

Auslöser für die wohl verruchteste Kochshow-Ausgabe jüngerer Zeitrechnung ist der Gastjuror der neuen Folge. Max Strohe, Sterne-Gastronom aus Berlin, hat seinen coachenden Kollegen aus der Show und deren Talenten das Motto "Maßlosigkeit" mitgebracht. Wie das zu interpretieren ist? Strohe bemüht sich um Klärung: "Nicht im Sinne von Gefräßigkeit, sondern Unvernunft, Vollgas-Küche, keine Limits." Die Fragezeichen in den Gesichtern der Koch-Coaches Tim Raue, Frank Rosin, Alexander Kumptner und Alexander Herrmann werden erst einmal nicht kleiner.

"Maßlosigkeit" stand als Überschrift über den Kreationen der Köche. Herrmann orderte Kreationen, die dem männlichen und dem weiblichen Geschlechtsteil nachempfunden sind. (Bild: SAT.1)
"Maßlosigkeit" stand als Überschrift über den Kreationen der Köche. Herrmann orderte Kreationen, die dem männlichen und dem weiblichen Geschlechtsteil nachempfunden sind. (Bild: SAT.1)

"Gefühle kochen? Ehrlich, ey!"

Jeder der vier soll per Los eine Unterkategorie zugeteilt bekommen: "Furchtlos", "geheimnisvoll", "egozentrisch" und "erotisch" steht auf den Zetteln. "Ist alles vier dasselbe Gefühl bei mir", kalauert Alexander Herrmann zur großen Erheiterung der Anwesenden. Hinter den Kulissen schimpft er freilich: "Gefühle kochen? Ehrlich, ey!"

Herrmann soll als Schwerster unter den Profi-Köchen als Erster ein Los ziehen - und erwischt die sündige Kategorie "erotisch". Kollege Tim Raue fällt ein Steinbarsch vom Herzen. "Es gibt nichts Schwachsinnigeres auf diesem Planeten als: Lasst uns erotisch kochen!"

Herrmann jedoch schüttelt die Skepsis rasch ab und gibt an seine Schützlinge Maximilian und Chris die Losung aus: "Wir machen einen Muschilöffel und einen Penislöffel!" Schon greift der fränkische Sternekoch zu Blatt und Papier, und bald ist auch die erste Grapefruit zur Vulva filetiert. Dabei hat Gastjuror Strohe noch gewarnt, er erwarte sich "nichts Pornografisches", sondern "etwas, das Speichelfluss anregt". Das lässt natürlich wiederum Interpretationsspielraum offen.

Der "vulvenartige" Löffel hatte eine Grapefruit im Zentrum - Gastjuror Max Strohe fühlte sich an einen Obstsalat erinnert und war nicht überzeugt. (Bild: SAT.1)
Der "vulvenartige" Löffel hatte eine Grapefruit im Zentrum - Gastjuror Max Strohe fühlte sich an einen Obstsalat erinnert und war nicht überzeugt. (Bild: SAT.1)

Moderatorin Angelina Kirsch: "Kommst du auf Touren?"

Kandidat Maximilian ist voller Zuversicht: "Ich denke, die Penisform ist mir sehr gut geglückt" Die hat er aus Rehrücken-Tatar und Champignon geformt - mit zwei Johannisbeeren als Testikel. Sein Coach schwärmt mit: "Diese beiden Löffel - im Gesamtpaket total komplett. Ich erwarte Beifall!"

Statt Applaus gibt es vom Verkoster Max Strohe aber erst mal nur hochgezogene Augenbrauen. "Das Thema ist optisch getroffen", gesteht er immerhin zu. "Kommst du auf Touren?", will es Moderatorin Angelina Kirsch genauer wissen. Strohe: "Das Schöne ist, dass dieses vulvenartige Objekt durch die Saftigkeit der Frucht im Mund explodiert. Für mich hat es aber nur optisch die Erotik getroffen, ansonsten ist es mir zu scharf. Ist eine Art Obstsalat vielleicht."

Beim "männlichen" Löffelpendant erschließt sich ihm die Assoziation aus rohem Fleisch (Tatar) und der übertragenen Fleischeslust. Und doch urteilt er zuletzt, Team Alexander Herrmann habe ihn am wenigsten überzeugt. Der abgestrafte Chef gerät nun in Wallung, aber nicht in lustvolle: "Ich bin absolut enttäuscht, dass wir angeblich den schlechtesten Löffel haben", schimpft Herrmann, "das war geschmacklich ganz sicher nicht so!"

Rehrücken-Tatar in phallischer Form - rohes Fleisch assoziierte auch Max Strohe gleich mit Erotik. (Bild: SAT.1)
Rehrücken-Tatar in phallischer Form - rohes Fleisch assoziierte auch Max Strohe gleich mit Erotik. (Bild: SAT.1)

Mit Mut und im Geiste Toulouse-Lautrecs

Im Rückblick auf die aufgezeichnete Folge ist Alexander Herrmann schon wieder nach Lachen zumute. Gegenüber der Agentur teleschau erklärt er: "Für mich war das Thema Maßlosigkeit und vor allem auch Angelina Kirschs Ansage 'Keine Grenzen, gebt alles!' die Grundlage für meinen kreativen Moment. Und als unser Gastjuror Max Strohe über sein Speisenlokal 'tulus lotrek' nach dem französischen Maler und Lebemann Toulouse-Lautrec sagte: 'Wir wollten ein Lokal machen, wo die Bordsteinschwalbe neben dem Bürgermeister sitzen kann', habe ich das wörtlich genommen." Es habe ihm "viel Mut gegeben, und deswegen haben wir einen französischen Pénis- und einen Vagin-Löffel gemacht."

Die ganze Folge sehen SAT.1-Zuschauer am Mittwoch, 29. September, 20.15 Uhr - inklusive der Entscheidung, welcher von Alexander Herrmanns unterlegenen Schützlingen die Show verlassen muss. "The Taste" läuft seit 2013 im Programm von SAT.1. Der Clou der Sendung besteht darin, dass bisweilen höchst aufwendige und kreative Gerichte auf einen Probierlöffel passen müssen.

Alexander Herrmann (Mitte) erwartete für die verruchten Kreationen Applaus - am Ende musste er sich aber von einem seiner Talente trennen. (Bild: SAT.1)
Alexander Herrmann (Mitte) erwartete für die verruchten Kreationen Applaus - am Ende musste er sich aber von einem seiner Talente trennen. (Bild: SAT.1)