Tierheim : Warum Hanna (13) Katze Larissa im Tierheim vorliest

Larissa wartet schon. Die graue Hauskatze sitzt hinter der Tür und blickt nach oben durch das Fenster, so als wollte sie sagen: „Wo bleibst du denn?“ Eigentlich mag die 13 Jahre alte Katze keinen Trubel, deshalb lebt sie im Seniorenhaus im Tierheim. Aber wenn Hannah kommt, ist das etwas anderes. Die Zweitklässlerin hat ihr Lieblingsbuch vom Pony Sternenschweif mitgebracht, das in Wirklichkeit ein Einhorn ist, und wird gleich Katze Larissa daraus vorlesen. Das Mädchen öffnet die Tür, begrüßt das Tier, das ihm sofort um die Beine streift und setzt sich. Noch während sie das Buch aufschlägt, springt Larissa zu ihr in den Sessel und macht es sich an ihrer Seite bequem.

Kinder lesen Katzen vor – das klingt ungewöhnlich, funktioniert aber. Das Projekt stammt aus den USA, seit August 2019 wird es im Tierheim Berlin in Falkenberg angeboten. Immer donnerstags und freitags kommen Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren mit ihren Büchern zu den Tieren. „Wir haben teilweise eine Warteliste“, sagt Annette Rost, Sprecherin des Tierschutzvereins für Berlin (TVB).

Für Kind und Katze ist es sozusagen eine Win-Win-Situation, „beide haben eine Mehrwert“, so die Sprecherin: Die Schüler üben lesen, die Tiere schätzen den Kontakt und die Aufmerksamkeit, die sie bekommen. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft hat das Projekt kürzlich mit dem Primus-Preis ausgezeichnet, der mit 1000 Euro dotiert ist. Das Geld soll allen Bewohnern im Tierheim zugutekommen.

Dem Tier ist es egal, ob die Kinder Fehler mach...

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