Trump legt auf Twitter zur Kriminalitätsrate in Deutschland nach
US-Präsident Donald Trump hat deutschen Behörden indirekt vorgeworfen, einen Anstieg der Kriminalitätsrate im Zusammenhang mit der Zuwanderung von Migranten und Flüchtlingen zu verschweigen.
“Die Kriminalität in Deutschland ist um 10 Prozent gestiegen (Behörden wollen diese Verbrechen nicht melden), seit Migranten akzeptiert wurden”, schrieb Trump am Dienstag auf seinem Twitter-Konto. Unklar blieb dabei, auf welchen Zeitpunkt sich Trump genau bezog und ob er mit Verbrechen Gewalttaten meint.
Crime in Germany is up 10% plus (officials do not want to report these crimes) since migrants were accepted. Others countries are even worse. Be smart America!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 19. Juni 2018
Am Vortag hatte der US-Präsident Kritik für seine Behauptung kassiert, die Kriminalität in Deutschland sei im Zuge der Zuwanderung deutlich gestiegen. Tatsächlich sank die Zahl der Straftaten in Deutschland 2017 der polizeilichen Kriminalstatistik zufolge auf das niedrigste Niveau seit 25 Jahren. Auch Bundeskanzlerin Merkel wies Trumps Aussagen bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Frankreichs Präsident Macron am Dienstag zurück.
Im Jahr 2015, als mehrere Hunderttausend Flüchtlinge in Deutschland ankamen, zählte das Bundesinnenministerium mit rund 5,93 Millionen Straftaten etwa genauso viele Fälle wie im Jahr zuvor. Davon ausgenommen sind Verstöße gegen das Ausländerrecht wie unerlaubte Einreise. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik gab es 2016 etwa 5,89 Millionen Straftaten, 2017 ging die Zahl nochmals zurück auf 5,58 Millionen. Damit sanken die Straftaten von 2014 auf 2017 um knapp 5,8 Prozent.
The people of Germany are turning against their leadership as migration is rocking the already tenuous Berlin coalition. Crime in Germany is way up. Big mistake made all over Europe in allowing millions of people in who have so strongly and violently changed their culture!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 18. Juni 2018
Trump hatte am Montag die Regierungskrise in Deutschland um die künftige Asylpolitik zur Rechtfertigung seiner in den USA höchst umstrittenen Migrationspolitik herangezogen. Er steht derzeit wegen seiner Null-Toleranz-Politik gegen Migranten unter Druck, die über die Südgrenze aus Mexiko in die USA einreisen. Am Freitag war bekannt geworden, dass die US-Behörden fast 2000 Kinder von ihren Eltern getrennt haben.
In seinem Tweet vom Dienstag schrieb Trump zudem, dass sich die Kriminalität in anderen Ländern noch schlechter entwickelt habe als in Deutschland. Der Tweet des Präsidenten endet mit den Worten: “Sei klug, Amerika!”