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"Sing meinen Song": Michael Patrick Kelly zerschmettert seine Gitarre

In der fünften Folge von "Sing meinen Song" berichtete Selig-Sänger Jan Plewka von den Höhen und Tiefen seines Lebens. Der Abend wurde vor allem eine große Party - doch am Ende gab es einen Auftritt von Michael Patrick Kelly, den so wohl niemand erwartet hatte.

Tränenreich war sie bisher, die aktuelle Staffel von "Sing meinen Song": Ob Rapper MoTrip, Max Giesinger, Ilse DeLange oder Nico Santos - in ausnahmslos jeder Folge wurde bisher geweint. Nicht mit mir, dachte sich Jan Plewka offenbar. Der Sänger der Hamburger Rockband Selig erzählte in der fünften Folge zwar ausführlich von den Höhen und Tiefen seines Lebens, doch Tränen flossen keine. Stattdessen wurde der Abend eine große Party voll mit Lachern und Grouphugs - auch wenn Michael Patrick Kelly am Ende plötzlich seine Gitarre zertrümmerte...

Selig schrieben Anfang der 90er-Jahre Musikgeschichte, denn sie waren die erste deutsche Band, die Grunge und Rock mit deutschen Texten machte. "Ich hoffe, ich weiß noch alles! Kann sein, dass ich mich an einiges nicht mehr erinnere ...", scherzte Plewka. Was er immerhin noch wusste: Die Band hat sich in einer Hamburger Bar gegründet. "Wir hatten die Vision, dass wir die größte Rockband werden wollen, die es in Deutschland je gegeben hat", so Plewka. Einer ihrer ersten Hits hieß "Ist es wichtig". Ilse DeLange von der niederländischen Band The Common Linnets verwandelte das Stück in einen rockigen Blues. Seligs größten Hit interpretierte LEA neu: Voller Inbrunst intonierte sie die Ballade "Ohne dich".

"Überall winkt die Versuchung, und du greifst gerne zu"

"Wie hast du diese unglaublich erfolgreiche Zeit erlebt? Habt ihr dieses Klischee 'Sex, Drugs & Rock'n'Roll' wirklich gelebt?", fragte Michael Patrick Kelly Plewka. "Oh ja, dafür ist man ja auch angetreten. Ich meine, warum gründest du eine Band? Wir waren 21, da pulsiert das Testosteron. Als Band bist du ein Freistaat. Du bist die ganze Zeit in gesetzlosen Räumen unterwegs und kannst tun und lassen, was du willst. Überall winkt die Versuchung, und du greifst gerne zu", so Plewka erfrischend ehrlich.

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Doch Selig hätten es damals übertrieben. "Wir haben einfach keine Pause gemacht, und je größer unser Erfolg wurde, desto mehr schwand mein Selbstbewusstsein", so Plewka weiter. "Ich sah damals ganz schlimm aus. Meine Frau Anna hat mich dann ins Auto gepackt, und wir sind nach Schweden in eine Holzhütte. Die Dämonen ausschwitzen." Selig lösten sich völlig zerstritten auf. Mit Gitarrist Christian Neander habe Plewka zehn Jahre kein Wort gesprochen - bis er sich 2009 ein Herz fasste und ihn anrief. Wenig später kehrte die Band mit einem neuen Album zurück.

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Heute haben Selig eine klare Regel: ausreichend Pausen machen. Der Song "Alles auf einmal" sei deshalb wie eine Warnung an ihn selbst, es nicht zu übertreiben, sagte Plewka. Etwas, das auch Max Giesinger erst lernen musste. "Gerade, weil es bei mir so lange gedauert hat, bis meine Karriere in Fahrt gekommen ist", sagte er. "2016 habe ich alles zugesagt - und irgendwann denkst du, ich will heute nicht auftreten und Max Giesinger sein." Giesinger machte aus "Alles auf einmal" eine Folk-Version mit Banjo und brachte seine Kollegen damit allesamt zum Tanzen.

Den Song des Abends allerdings lieferte (zum dritten Mal!) Rapper MoTrip. Er hatte sich "Von Ewigkeit zu Ewigkeit" ausgesucht, eine Ode an die Liebe. "Gäb es mehr als dieses Leben / Ich würde ewig mit dir gehen", heißt es darin. "Ich hab das Gefühl, dass du das noch in Frage stellst. Ich will mir nicht anmaßen, dich zu belehren, aber ich will versuchen, dir eine Antwort zu geben", sagte MoTrip. "Es gibt mehr als dieses Leben und ich will ewig mit dir gehen", sang er in seiner Neuinterpretation und fügte zudem noch einen Rap ein. "Dieser Mann ist ein Wunder", so Plewka begeistert.

"Mensch Paddy, die schöne Gitarre ..."

"Du wirst nächstes Jahr 50. Was bewegt dich?", wollte Kelly anschließend von Plewka wissen. "Es gibt nichts Schöneres als diesen Planeten, aber es ist so viel aus dem Gleichgewicht geraten", sagte Plewka. "Die Pole schmelzen, unsere Kinder gehen auf die Straße und demonstrieren für ihre Zukunft. Wir sollten uns denen anschließen!" Darum geht es auch in Seligs neuer Single "Alles ist so", die Plewka gemeinsam mit Selig-Gitarrist Christian Neander erstmals live vorstellte.

In eine ähnliche Richtung geht das Stück "Feuer und Wasser", das Michael Patrick Kelly zum Abschluss zum Besten gab. "Ich empfinde diesen Song als Appell, dass wir endlich aufhören, einander zu zerstören und diesen Planeten kaputt zu machen", sagte er. Als er das Grunge-Rock-Stück spielte, unterstrich er die Botschaft des Songs damit, dass er eine Gitarre, auf der die Weltkarte abgebildet war, auf dem Boden zerschmetterte. Jan Plewka eilte auf die Bühne, um die Zerstörung des Instruments zu verhindern. Doch zu spät: Kelly war nicht mehr zu stoppen. Ungläubiges Staunen bei den umstehenden Stars. "Mensch Paddy, die schöne Gitarre ...", jammerte Plewka. "Manchmal reichen Worte nicht, manchmal müssen wir erschüttert werden, damit sich was verändert", erklärte Kelly seine Aktion. "Ich habe eine Idee: Wir machen da ein Kunstwerk draus und versteigern das für den Umweltschutz!"