Urteil gegen Wilderer in Indonesien: Zwölf Jahre Haft nach Abschuss von Java-Nashörnern

Weil er mindestens sechs Exemplare des vom Aussterben bedrohten Java-Nashorns getötet hat, ist ein Wilderer in Indonesien zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Der Angeklagte müsse überdies 100 Millionen Rupiah (5637 Euro) Strafe zahlen, urteilte am Mittwoch ein Gericht in der Provinz Banten auf der Insel Java. Damit ging das Gericht weit über die Forderung der Staatsanwaltschaft heraus, die fünf Jahre Haft verlangt hatte.

Gerichtssprecher Panji Aswinartha begründete dies damit, dass der Angeklagte außer wegen Wilderei auch wegen Waffenbesitzes und Diebstahls schuldig gesprochen worden sei. Der Gerichtssprecher fügte hinzu, dass der Wilderer mit seinen Taten die Öffentlichkeit beunruhigt habe. Außerdem habe er "die Früchte seiner Vergehen genossen und keine Gnade mit geschützten Tieren" gehabt. Die Taten hatten sich demnach in den Jahren 2019 bis 2023 im Ujung-Kulon-Nationalpark im Westen Javas ereignet.

Java-Nashörner kommen ausschließlich auf Java vor und gehören zu den am stärksten bedrohten Säugetieren der Welt. Die indonesischen Behörden schätzen, dass nur noch 82 Exemplare von ihnen in freier Wildbahn leben. Außer durch Wilderei wurde der Nashorn-Bestand auch durch die Zerstörung ihrer Lebensräume massiv dezimiert.

Medienberichten zufolge geht die die indonesische Polizei derzeit der Aussage eines festgenommenen Wilderers nach, dass eine einzige Bande für den Tod von 26 Java-Nashörnern seit 2019 verantwortlich sei. In den vergangenen Monaten wurden den Berichten zufolge fünf Wilderer festgenommen, nach acht weiteren werde noch gefahndet.

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