Veedelspaziergang - Mit Jürgen Rüttgers durch Köln-Lindenthal

Im Kölner Stadtteil Lindenthal ist Jürgen Rüttgers zur Schule und zur Universität gegangen. Dort hat der Ex-CDU-Politiker auch Rock ’n’ Roll gelernt. Ein Spaziergang durchs Veedel.

Den Zwetschgenkuchen isst er langsam, genießt ihn Gabel für Gabel. Sahne nimmt er nicht dazu, aber am schwarzen Tee nippt er immer wieder. Einen Darjeeling hat sich Jürgen Rüttgers bestellt im Café Pascher an der Dürener Straße 165 b. Er ist zu Besuch in Lindenthal, einem Viertel, das ihn während einer wichtigen Zeit seines Lebens geprägt hat. Hier ist der frühere Bundesminister und ehemalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident zur Welt gekommen. In Lindenthal hat er die Schule und später die Universität besucht. „Man sieht nur so wenig von Ihnen“, bemerkt Café-Besitzerin Renate Mathesius-Pascher, nachdem sie die Rechnung an einen Nachbartisch gebracht hat. „Das ist schade. Mit Ihnen war wenigstens noch was los in der Politik.“ Rüttgers lächelt, hinter der randlosen Brille kräuseln sich die Lachfältchen um die blitzblauen Augen. „Das ist lieb, dass Sie das sagen“, bedankt er sich. Und sie tauschen sich noch ein wenig aus über die Jahre, in denen Rüttgers zu den Schülern des nahen Apostelgymnasiums gehörte. Strenger Oberstudiendirektor In den Freistunden kam er manchmal her. Er gehört zum Abi-Jahrgang 1969. Eine schöne Zeit sei das gewesen, erzählt Rüttgers. Vor allem von seinem Klassenlehrer schwärmt er, dem inzwischen verstorbenen Oberstudiendirektor Hans Oster. „Der war toll“, erinnert sich der frühere Schüler, „der nahm uns zwar hart ran, aber er setzte sich in Konferenzen für uns ein. Nicht, wenn er den Eindruck hatte, dass einer faul war“, präzisiert Rüttgers, „aber doch, wenn einer einen Durchhänger hatte und sich hinterher wieder anstrengte.“ Oster war als Mentor so wichtig für Rüttgers, dass er den einstigen Klassenlehrer sogar am Abend seines Wahlsiegs als Ministerpräsident angerufen hat, eine der ersten Handlungen vom Büro im Düsseldorfer Regierungsviertel aus. Über die alten Zeiten haben sie in dem Gespräch geplaudert. Oster hatte immer gedacht, es werde mal was aus dem Jungen aus der ersten Schulbank rechts. Er hatte Rüttgers aber nie als Politiker gesehen, sondern als Theologen oder Historiker. Rüttgers streift durch die Aula der Schule an der Biggestraße: „Hier habe ich Altkanzler Konrad Adenauer erlebt. Der hat sehr nette Worte für seinen Enkel Konrad gefunden, als der sein Abitur machte.“ Von Brauweiler im Rhein-Erft-Kreis, wo Rüttgers auch heute noch wohnt, war er mit dem Bus zur Schule gependelt. „Ich weiß noch, um 6.05 Uhr musste ich los, wenn ich schon um 7 Uhr Unterricht hatte. Dann war der Bus aber eine halbe Stunde zu früh da.“ ...Den ganzen Artikel lesen Sie hier.