Von Trump bis Nixon: Die berühmtesten Lügen von US-Präsidenten

Donald Trump steht derzeit wegen seiner Russland-Aussagen im Kreuzfeuer der Kritik. (Bild: AP Photo/Andrew Harnik)
Donald Trump steht derzeit wegen seiner Russland-Aussagen im Kreuzfeuer der Kritik. (Bild: AP Photo/Andrew Harnik)

Dass US-Präsidenten die Öffentlichkeit belügen, ist nicht erst seit Donald Trump ein Thema. Von George W. Bush bis John F. Kennedy: Diese Falschaussagen wurden entlarvt.

Donald Trump steht nach seinem Treffen mit Wladimir Putin am Montag in Helsinki massiv unter Druck. Der amtierende US-Präsident hatte im Beisein des russischen Staatschefs Misstrauen gegenüber seinen eigenen Geheimdiensten bekundet. Deren Einschätzung: Russland hat in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 eingegriffen. Trump dementierte: Er sehe keinen Grund, warum Russland das getan haben sollte. Offenbar rechnete er nicht damit, dass sowohl Parteifreunde als auch der Trump-affine Sender “Fox News” mit massiver Kritik reagieren würden.

Am Tag darauf ruderte er bei einer Pressekonferenz zurück. Bei der Durchsicht des Protokolls habe er bemerkt, dass er sich versprochen habe, so Trump. Vielmehr habe er sagen wollen, dass er keinen Grund sehe, warum es Russland NICHT gewesen sein sollte.

Fast zeitgleich warnte Trumps Vorgänger Barack Obama bei einer Rede zu Ehren Nelson Mandelas vor falscher Politik und sprach davon, dass Politiker mehr und mehr die Scham vor der Lüge verlieren würden – und eine Lüge mit einer weiteren Lüge einzementierten. Namen nannte Obama keine. Wen er damit vorrangig meinte, war aber eindeutig.

Dabei ist Trump bei weitem nicht der erste Präsident in der Historie der Vereinigten Staaten von Amerika, der augenscheinlich die Unwahrheit von sich gab.

George W. Bush und der Irak-Krieg

George W. Bush marschierte unter einem Vorwand im Irak ein. (Bild: AP Photo/Ron Edmonds)
George W. Bush marschierte unter einem Vorwand im Irak ein. (Bild: AP Photo/Ron Edmonds)

Der zweite Irakkrieg ging als völkerrechtswidrige Militärinvasion in die Geschichte ein. George W. Bushs Vorwand: Der Irak sei im Besitz von Massenvernichtungswaffen, zudem habe der damalige Machthaber Saddam Hussein versucht, Uranium zur Herstellung von Atomwaffen zu erwerben. Außerdem würde das Regime mit der Terrororganisation al-Quaida kooperieren. Am 20. März 2003 fielen die ersten Bomben auf Bagdad, wenige Monate später wurde Hussein gestürzt. Am 1. Mai 2003 erklärte Bush den Krieg für siegreich beendet.

Allerdings kamen im Anschluss mehrere unabhängige Kommissionen zu dem Urteil, dass der Irak zu keinem Zeitpunkt im Besitz von Massenvernichtungswaffen gewesen sei. Auch die weiteren Kriegsgründe hielten einer nachträglichen Prüfung nicht stand. Die US-Regierung argumentierte, sich auf Geheimdienstberichte berufen zu haben.

Bill Clinton und die Lewinsky-Affäre

Bill Clinton hängt der Lewinsky-Skandal bis heute nach. (Bild: AP Photo/Mary Altaffer)
Bill Clinton hängt der Lewinsky-Skandal bis heute nach. (Bild: AP Photo/Mary Altaffer)

Am 17. Januar 1998 sprach Bill Clinton in einer Pressekonferenz jene Worte, die ihm heute noch oft vorgeworfen werden: “I did not have sexual relations with that woman” (deutsch: “Ich hatte keine sexuelle Beziehung zu dieser Frau”). Clinton wurde 1995 eine Affäre mit Monica Lewinsky, einer damaligen Praktikantin des Weißen Hauses, unterstellt. Lewinsky hatte einer späteren Kollegin davon berichtet, diese nahm das Gespräch via Tonband auf und leitete es weiter. Trotz Clintons Dementi blieb die Affäre in den US-Medien dauerpräsent.

Ende Juli 1998 wurde Lewinsky im Falle einer Aussage vor der Grand Jury Immunität versprochen – sie willigte ein und übergab den Ermittlern ein Kleid, auf dem Spermaspuren Clintons zu finden sein sollten. DNA-Tests bestätigten dies. Am 17. August 1998 gab Clinton vor der Grand Jury schließlich zu, eine “unangemessene Beziehung” zu Lewinsky gehabt zu haben. Die Republikaner leiteten als Konsequenz ein Amtsenthebungsverfahren ein, das Clinton jedoch überstand.

Ronald Reagan musste sich auf Gedächtnislücken berufen. (Bild: AP Photo/Barry Thumma)
Ronald Reagan musste sich auf Gedächtnislücken berufen. (Bild: AP Photo/Barry Thumma)

Ronald Reagan und der Iran

Es war ein Skandal, der den USA einen Schuldspruch vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag einbrachte: Mitte der 1980er Jahre verkauften die Vereinigten Staaten Waffen an das Ajatollah-Regime im Iran. Mit den Einnahmen unterstützten die USA wiederum die rechtsgerichtete Guerilla-Bewegung der Contras im Kampf gegen die linksgerichtete Regierung im zentralamerikanischen Nicaragua. Innen- und geopolitisch brisant war an dieser Sache vor allem, dass der Iran als verfeindeter Staat galt.

Als die Iran-Contra-Affäre aufflog, dementierte US-Präsident Ronald Reagan vehement. Später gab er an, sich an keine Beteiligung erinnern zu können.

Watergate wird auf etwig mit Richard Nixon verbunden sein. (Bild: AP Photo/Nick Ut)
Watergate wird auf etwig mit Richard Nixon verbunden sein. (Bild: AP Photo/Nick Ut)

Richard Nixon und die Watergate-Affäre

Dass Lügen einen Präsidenten auch zu Fall bringen können, beweist die Watergate-Affäre. 1972 wurde in das Hauptquartier der Demokratischen Partei eingebrochen, eine US-amerikanische Zeitung deckte auf, dass die Aktion im Auftrag der Regierung des Republikaners Richard Nixon geschehen war. Dieser stritt alles ab – und das Volk glaubte ihm zunächst: Nixon wurde wiedergewählt.

Schlussendlich waren es Tonbandaufnahmen aus dem Weißen Haus, die ihn das Amt kosteten, denn diese belegten, dass Nixon nicht nur vom Einbruch wusste, sondern Mitarbeiter auch zum Lügen animiert hatte. Nixon trat am 9. August 1974 freiwillig zurück.

Lyndon B. Johnson brach den Vietnamkrieg vom Zaun. (Bild: AP Photo/Bob Schutz)
Lyndon B. Johnson brach den Vietnamkrieg vom Zaun. (Bild: AP Photo/Bob Schutz)

Lyndon B. Johnson und die Kriegslüge

Auch Nixons Vorgänger Lyndon B. Johnson ging mit einer fundamentalen Lüge in die Geschichte ein – einer Lüge, die zum Vietnamkrieg führte. In einer Rede an die Nation erklärte Johnson 1964, dass der Nordvietnam im Golf von Tonkin das US-Kriegsschiff Maddox beschossen hätte. Seine Reaktion kam bemerkenswert schnell: Innerhalb von drei Tagen wurde die Tonkin-Resolution verabschiedet und damit der Vietnamkrieg legitimiert.

Den nordvietnamesischen Angriff hat es in Wirklichkeit aber nie gegeben. Schon damals berichteten Generäle dem US-Präsidenten, dass die Nachrichten “sehr zweifelhaft” seien. Historiker sind sich einig, dass man hier einen Bluff fabriziert hatte, der das Hauptinteresse – einen Angriff auf das kommunistische Regime – rechtfertigen sollte.

Auch John F. Kennedy war sich für keine Ausrede zu schade. (Bild: Arnie Sachs/MediaPunch/IPX/AP Photo)
Auch John F. Kennedy war sich für keine Ausrede zu schade. (Bild: Arnie Sachs/MediaPunch/IPX/AP Photo)

John F. Kennedy und die Kuba-Krise

Es war eine Situation, die den Kalten Krieg beinahe eskalieren ließ und die Welt an den Rand des Dritten Weltkriegs brachte. Die Stationierung von Sowjet-Atomraketen auf Kuba trieb die Spannungen zwischen den Atommächten Sowjetunion und USA auf die Spitze. Die Welt hielt den Atem an, das absolute Horrorszenario schien zu einer realistischen Option zu werden. Kennedy gab vor, an einer Grippe erkrankt zu sein, zog sich allerdings zu Geheimverhandlungen zurück. Im letzten Moment schaffte er es, die Katastrophe abzuwenden.

Dass er dabei nicht nur auf Diplomatie setzte, sondern auch einen Gegendeal anbot, ist bekannt: Kennedy versprach, US-Raketen aus der Türkei abzuziehen. Diesen Deal – und den Zusammenhang mit der Kuba-Krise – verleugnete Kennedy in der Öffentlichkeit allerdings.

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