Warnung vor Asbest: Dieser kroatische Badestrand ist eine Gefahr für Urlauber

Strand in beliebtem Urlaubsort mit Asbest verseucht

Split suburb Vranjic island aerial view, Dalmatia region of Croatia
Der Strand Kosica liegt in Vranjic in der Nähe von Split in Dalmatien (Bild: Getty Images)

Kroatien gehörte 2023 zu den meistgesuchten Reisezielen auf Google und steht bei den Deutschen auf der Liste der beliebtesten Urlaubsländer seit Jahren weit oben. Schließlich lässt sich die Region Istrien mit den malerischen Küstenorten Rovinj oder Medulin bereits in rund sechs Stunden Autofahrt erreichen – und selbst nach Dalmatien in die Umgebung von Zadar oder Split schafft man es in rund acht Stunden, sollte kein Stau sein. Lediglich zum südlichsten Punkt Kroatiens und die Region um Dubrovnik fahren Urlauber mit dem Auto zehn bis elf Stunden, je nach Verkehrslage. Doch auch das geht inzwischen meist schneller, seit die Pelješac-Brücke vor zwei Jahren eröffnet wurde, die den Autofahrern den Umweg über Bosnien-Herzegowina erspart.

Dass nun ausgerechnet in dieser beliebten Urlaubsregion Badegäste in der Sonne liegen und planschen oder Kinder spielen, ohne zu wissen, dass es gefährlich für ihre Gesundheit sein könnte, ist eigentlich kaum vorstellbar – und dennoch der Fall: Der öffentliche Strand Kosica in Vranjic, Solin – keine acht Kilometer vom Zentrum der bekannten Touristenstadt Split entfernt – ist immer noch eine Deponie für Asbestreste, auf denen jeden Sommer zahlreiche Badegäste liegen.

Dieser Strand ist seit Jahren mit Asbest kontaminiert

Seit vier Jahren warnt die Bürgerinitiative "Mjesto koje hoće živjeti" (übersetzt: "Der Ort, der leben möchte") unter der Leitung von Marijana Grubić lautstark vor diesem Problem und fordert die Sanierung des Strandes oder zumindest eine Absperrung des betroffenen Abschnitts, da sich unwissende Urlauber immer noch dorthin verirren. Es gebe nicht mal Schilder, auf denen auf die Gefahren des asbestverseuchten Strandes hingewiesen werden. Doch viel scheint in der Zwischenzeit nicht passiert zu sein.

Wie die kroatischen Portale "Morski.hr" und "Hina" berichten, ist der Grund für die Asbest-Kontamination eine alte Zementfabrik namens Salonit, die bis 2006 unweit des Strandes in Betrieb war und bereits vor Jahren als krebserregend eingestuft wurde. Laut Messungen des kroatischen Umweltschutzfonds wurden zuletzt im Jahr 2019 besorgniserregende Asbestwerte am Kosica-Strand festgestellt, sowohl im Meer als auch auf dem Land. Wer nach dem besagten Strand im Google-Maps-Routenplaner sucht, bekommt sogar dort den Hinweis in Großbuchstaben "Kontaminirano azbestom" (übersetzt: "mit Asbest kontaminiert"), doch unternehmen will dagegen offenbar niemand etwas. Denn es baden nach wie vor Menschen dort.

Beim Routenplaner Google bekommt man den Hinweis
Beim Routenplaner Google bekommt man den Hinweis "mit Asbest kontaminiert", wenn man nach dem Strand Kosica in Vranjic sucht (Bild: Screenshot Google)

Marijana Grubić von der Bürgerinitiative kritisiert die offiziellen Stellen, da diese die Lösung des Problems angeblich um mehr als 15 Jahre hinauszögern wollen. Sie habe bereits mehrmals gefordert, den Strandabschnitt abzusperren, da dort Familien ihren Urlaub verbringen. Die letzten beiden Antworten der Stadt darauf seien laut Grubić "lächerlich und demütigend" gewesen.

"Unsere Anfrage zur Umzäunung wurde mit der Begründung abgelehnt, dass der Strand, der kein Strand ist, nicht umzäunt werden kann, weil die Meerwasserqualität in Ordnung ist. Was hat die Meerwasserqualität mit der Umzäunung einer Asbestdeponie zu tun? Die andere Antwort lautete, dass der Strand Kosica umzäunt wird, wenn die Sanierung beginnt. Natürlich wird er während der Sanierung umzäunt, aber wir fordern eine permanente Umzäunung der kontaminierten Asbestdeponie mit einer Warnung vor Gefahren – jetzt und ohne Verzögerung", sagte Grubić gegenüber Morski.hr.

Bürgermeister von Solin weist Vorwürfe zurück

Bürgermeister Dalibor Ninčević von der Stadt Solin wies jegliche Verantwortung von sich und betonte, dass für die Sanierung von Kosica der Umweltschutzfonds zuständig sei. Die ehemalige Fabrik Salonit sei 2007 saniert worden, gefolgt von Mravinačka kava, einer ehemaligen Asbestdeponie, im Jahr 2011. Die Sanierung von Kosica stehe noch aus, allerdings habe man bei Untersuchungen in diesem Bereich kein Asbest nachweisen können, heißt es von Seiten des Bürgermeisters.

Sollten Bürger Bedenken haben, könnten sie sich immer an die zuständigen Behörden wenden, aber das sei nicht die Zuständigkeit der Stadt Solin, so Ninčević. Auch für eine mögliche Umzäunung des Strandes sei die Stand nicht zuständig. Außerdem könne die Stadt den Menschen ja nicht verbieten oder vorschlagen, wo sie baden sollen.

Picturesque scenic view at outdoors public amphitheater in Salona, old roman province in Croatia near town Split, Croatia.
Die Altstadt von Solin lockt mit den römischen Ruinen von Salona (Bild: Getty Images)

Auch die Einwohner von Vranjic fordern die Sanierung und dringende Abgrenzung des Gebiets auf der Halbinsel Kosica, um klar zu markieren, dass es sich um einen Hochrisikogebiet handelt. Wie "Dalmacija danas" schreibt, wurde das den Anwohnern bereits im Jahr 2017 versprochen, als die Sanierung der Halbinsel Kosica geplant war, aber bisher sei nichts unternommen worden.

Von der Bürgerinitiative gibt es in dem Schreiben, in der eine Strandabsperrung gefordert wird, deutliche Worte: "Wie lange sollen noch weitere Generationen in Vranjic den Asbestpartikeln ausgesetzt bleiben? Mit dem Beitritt in die Europäische Union hat sich Kroatien verpflichtet, die Gesetze und Richtlinien der EU einzuhalten. Aber in unserem Fall, dem Fall Kosica, sehen wir, dass nicht einmal die grundlegenden Rechte eingehalten werden, nämlich das Recht auf gesundes Leben."

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