"Weiß nicht, wie oft wir schon Schluss gemacht haben" - Frank Rosin vermittelt in Beziehungsdrama

Frank Rosin hat mehr drauf, als "nur" marode Restaurants zu retten. Bei seiner Mission, das "Gasthaus Bauer" im niedersächsischen Grünenplan vor der Pleite zu bewahren, stellte der Sternekoch sein Talent als Retter kaputter Beziehungen unter Beweis.

Lediglich das Wetter war himmelblau und bezaubernd, als Frank Rosin in Grünenplan aufschlug, einem 2.500-Seelen-Örtchen zwischen Höxter und Hildesheim (Niedersachsen). In der neuen Folge von "Rosins Restaurants" bei kabel eins wollte der 53-Jährige sich das "Gasthaus Bauer" vorknöpfen, das an manchen Tagen nicht einen einzigen Gast begrüßen durfte, wie Wirtin Karoline Eckardt (50) dem Sternekoch vorjammerte. Vor vier Jahren war sie mit ihrem Mann Björn Teschemacher (48) hierher gezogen, um dem Traum des eigenen Lokals zu leben. Der entpuppte sich aber als Albtraum. Die Einheimischen mieden ihr Lokal, finanziell stand das Paar mit dem Rücken zur Wand.

Viel geändert haben die beiden wenig, als sie die Gaststätte übernommen hatten, den Namen "Gasthaus Bauer" ließen sie einfach, wie er war. "Wir wollten die Tradition des Hauses fortleben lasen", erklärte Björn, und Rosins Konter ließ nicht lange auf sich warten: "Welche Tradition wird hier gepflegt? Die Tradition des Hässlichseins?" Rumms. Die Kamera fuhr über all das Altbackene und Braune im Lokal-Inneren, es wimmelte nur so vor optischen Fragwürdigkeiten. Die Wände "schmückten" olle Ritterschwerter, von oben baumelten gestrickete Hexen, die anmuteten wie eine Horror-Version der Augsburger Puppenkiste. Und dann noch die verschlissenen Sitzbezüge! Eine Rumpelkammer als Restaurant? Nein, in dieser mittelalterlichen Geschmacksverirrung wollte man wirklich nicht essen.

"Schlechtes Kantinenessen wäre noch geschmeichelt"

Katastrophales Interieur, auch das Essen schmeckte miserabel, so vieles war mangelhaft. "Ein schlechtes Kantinenessen wäre noch geschmeichelt", vernichtete einer der Testesser Björns Kochkünste. Einfach alles, was man sehen und schmecken konnte, lag im Argen. Und dennoch offenbarte sich das größte Problem als etwas ganz anderes: Die spürbare Kälte zwischen Karo und Björn war es, die Frank Rosin als Wurzel allen Übels ausmachte. Karo gab zu: "Unsere Beziehung ist angespannt geworden, seit wir hier sind, weil einfach zu wenige Gäste kommen. Ich weiß nicht, wie oft wir schon Schluss gemacht haben."

Frank Rosin mutierte zu Mister Einfühlsam, hörte beiden zu und versprach, nicht nur mit gastronomischer Expertise zu helfen: "Ich möchte alles versuchen, dass ihr euch nicht verliert", machte er dem Paar Hoffnung. "Die hängen immer zusammen, 24 Stunden, sieben Tage die Woche. Wenn die Partnerschaft nicht funktioniert, dann wird auch das hier nicht funktionieren", erklärte Rosin den Zuschauern.

Björn gewinnt Wettkochen gegen Rosin

Und so gerieten all die Tipps und Rezeptvorschläge wie das Weglassen von Zutaten mit Geschmacksverstärkern in dieser Folge zur Nebensache. Rosin ließ Björn ein Wettkochen gegen ihn gewinnen, Karo aß zwei Gerichte der beiden blind, das Essen ihres Mannes schmecke ihr besser, sagte sie zumindest. Rosin schlug zwei Fliegen mit einer Klappe: Karo war happy, weil es in der Küche aufwärts ging, Björns Leidenschaft als Koch wurde wieder entflammt. Rosins Deko-Spezialist Florian verwandelte die muffige Bude in ein frischeres, helleres, zeitgemäßeres Lokal, das jetzt einen Namen mit regionalem Bezug bekam: "Restaurant im Hils", benannt nach dem örtlichen Mittelgebirgszug.

24 Stunden vor dem Finaltag bat Rosin die beiden bedeutungsschwer um ein Gespräch, das sich zu einer Psycho-Übung entwickelte. Karo und Björn sollten schriftlich Fragen beantworten und dem anderen "ohne Schminke" sagen, was sie sich von ihm wünschen. Auch sollten sie verraten, was sie beim Partner lieben. Schließlich küssten sie sich voller Leidenschaft, Rosin hat diesmal mehr als nur ein Restaurant gerettet. 40 von 50 Punkten verteilten die diesmal sehr zufriedenen Testesser beim Finale, zuvor waren es noch mickrige 23 gewesen. Dass Björn am Ende die Entrecôtes vermasselte - geschenkt. Hauptsache, Karo und er haben ihre Liebe wieder.